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Jan Kazimierz Tryuk 1912 - 1943 Bearbeiten

Geboren 28.2.1912 in Pabianice
Gestorben 8.7.1943 in Mauthausen

Biografie

Nach Abschluss der Grundschule besuchte Jan Kazimierz Tryuk das öffentliche Gymnasium Jędrzy Śniadecki in Pabianice, das er am 7. Juni 1932 abschloss, und ging zur weiterführenden Ausbildung nach Krakau. Am 5. November 1932 wurde er als ordentlicher Student an der Akademie für Bergbau immatrikuliert. Er war ein sehr aktiver Organisator von Studentenfesten, Mitglied des wissenschaftlichen Rings der Bergbautechniker und ein großartiger Leichtathlet.

Im Museum der Akademie für Bergbau und Hüttenwesen, so der heutige Name, gibt es zahlreiche Medaillen, die er bei den Hochschulmeisterschaften gewann, eine von seiner Tochter gespendete Galauniform des Studenten (die einzige in der Sammlung) sowie eine Sammlung von Archivbildern, unter anderem von einer wissenschaftlichen Exkursion zu europäischen Minen.

Auf Antrag des Ministers für militärische Angelegenheiten erhielt Jan Tryuk ein Offizierspatent, das ihn zum Reserveleutnant des Korps der Infanterieoffiziere mit Dienstalter ab dem 1. Jänner 1938, mit der Rangfolge 1261, ernannte.

Im Jahr 1939 begann er ein Diplompraktikum beim Janina-Bergwerk in Libiąż. Zwei Wochen vor dem Ausbruch des Krieges wurde er von dort in das 39. Schützeninfanterie-Regiment von Lemberg in Jarosławiec einberufen. Während des deutschen Überfalls auf Polen kämpfte er in der Karpaty-Armee, von der er im Oktober zurückkehrte.

Am 31. Oktober 1939 heiratete er seine Verlobte Jadwiga Zimny in Grodziec, und am 9. September 1940 wurde deren Tochter, Eva Maria Tryuk, die Autorin dieser Biographie, geboren.

Ich kann mich an meinen Vater nicht mehr erinnern. Alle Informationen über ihn beziehe ich aus den Erzählungen meiner Mutter, aus den wunderschön beschriebenen Fotoalben, in erster Linie aber aus dem Tagebuch meines Vaters, in dem er über sein Leben schreibt. Es reicht von seinen ersten Schuljahren über die fröhliche Studentenzeit und seine glückliche Liebe bis hin zu jener Zeit, die am schmerzlichsten war.

Aus dem Tagebuch:

1.IX.1939            Krieg

30.X.1939           Morgen ist unsere Hochzeit.

31.X.1939           Schon gehören wir einander. Gerade fand unsere Trauung statt.

9.IX.1940            Wir haben eine Tochter, Ewunia-Maria.

Der letzte Eintrag ist vom 21. Jänner 1942:

21.I.1942            Mehr und mehr hört man Kindergeschwätz in der Wohnung. Gott, wie bin ich glücklich. Jetzt wandelte sich das Geschwätz in Weinen. Und sie kann weinen. Aber sie ist ein gutes Kind. Jadzia [Kosename von Jadwiga] kümmert sich sehr um sie. Und das, obwohl der Krieg schon ins dritte Jahr geht. Sie sieht gut aus. Große Kälte bis 20-25 °C. Wir sitzen schön und warm zu Hause. Nur noch überleben. Gott ist groß und allmächtig. Sein Wille.

Während der Besatzung arbeitete mein Vater in der Mine in Grodziec und beteiligte sich zur gleichen Zeit an der Untergrundbewegung. Am 13. März 1943 wurde er von der Gestapo an seinem Arbeitsplatz verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Am 13. April 1943 schickte man ihn auf einen Transport ins Konzentrationslager Mauthausen. Er wurde in Gusen im Block 15 untergebracht und erhielt die Häftlingsnummer 13268.

Am 8. Juli 1943 wurde er hingerichtet und am 10. Juli wurde sein Körper im Krematorium in Gusen verbrannt.

Das Urteil, das man meiner Mutter bei der Gestapo vorlas, lautete: „Wegen Hochverrats zum Tode durch Erschießen verurteilt.“ Doch den neuesten Informationen zufolge, die ich erhielt, stellte sich heraus, dass mein Vater auf andere Weise umgebracht wurde: Gemeinsam mit 46 anderen Gefangenen wurde in einen Wagen verfrachtet und dann durch Giftgas ermordet. Er lebte nur 31 Jahre lang.

 

Ewa Tryuk-Blanc

Ewa Tryuk-Blanc ist die Tochter von Jan Kazimierz Tryuk. Sie schrieb die Biografie gemeinsam mit ihrer Cousine Małgorzata Tryuk, Professorin für Translationswissenschaften an der Universität Warschau.

 

Aus dem Polnischen von Katharina Czachor

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