Ramón Navarro Soler 1911 - 1941 Bearbeiten
Geboren 2.5.1911 in Calanda
Gestorben 28.7.1941 in Gusen
Biografie
Ramón wurde am 2. Mai 1911 in Calanda (Provinz Teruel) geboren. Er war von Beruf Maurer und heiratete Francisca Vallés. Aus der Ehe wurden drei Kinder geboren. Er war linksgerichtet, doch ist von ihm aus den Jahren vor dem Spanischen Bürgerkrieg wenig bekannt. Während des Konflikts kämpfte er in der 43. Division und erlebte dort Monate der Isolierung und des Widerstands in der Schlacht von Bielsa in den aragonesischen Pyrenäen, bis sich die Truppen im Juni 1938 nach Frankreich zurückziehen mussten und über Katalonien erneut die Grenze passierten, um den Kampf bis zum massiven Rückzug nach Frankreich zwischen Jänner und Februar 1939 fortzusetzen.
Die Familie blieb in Calanda bei Ramóns Eltern. Dort begann ein Leidensweg, der sich über das Kriegsende hinweg erstreckte. Anhand der Erinnerung von Ramóns Ehefrau ist uns die Familiengeschichte ab dem Zeitpunkt bekannt, als sie sich angesichts der bevorstehenden Einnahme des Ortes durch die Franco-Truppen im März 1938 in den Feldern versteckte, wo sie den Bombenangriffen auf das Dorf zusahen. Für Ramóns Familie begann ein beschwerlicher Weg voller Entbehrungen, Gefahren und Angst, der sie nach Valencia führte. Unter schwierigen Umständen siedelte sie sich in Alberic an, wo sie ein gewisses Maß an Stabilität erlangte, da Pilar Arbeit fand und Ramón der Familie kleine Geldbeträge schicken konnte.
Nach Kriegsende trennten sich die Wege der Familie endgültig. Während Ramón von Katalonien aus Anfang Februar 1939 den Weg ins Exil antrat und in den Internierungslagern in Südfrankreich untergebracht wurde, kehrte die Familie von Valencia nach Calanda zurück. Die örtlichen Falangisten erwarteten sehnsüchtig die Ankunft des Autobusses, um zu sehen, wer ins Dorf zurückkehrte. Die Übergriffe und Missbräuche waren unvorstellbar. Die Rache an den Heimkehrenden drückte sich in willkürlichen Schlägereien und Morden im Schutz der Dunkelheit aus.
Ramón war in den französischen Lagern interniert. Laut seiner Frau „schrieb er mir und sagte, er wolle zurückkommen, doch ich antwortete nein, diese Leute haben die ganze Familie vernichtet und würden ihm das gleiche antun“. Im Lager Barcarès meldete sich Ramón zur 89. Arbeiterkompanie, wo laut dem Überlebenden Pascual Castejón „die Behandlung akzeptabel war, obwohl die Arbeitstage sehr lang und das Essen knapp war. Bei einer dieser Kompanien lernte ich einige Männer aus Calanda kennen: Gualberto Escuin, Ramón Navarro, Enrique Gascón, Félix Navarro und Manuel Gascón (…) Wir wurden von den Gendarmen in die Seealpen geführt, wo wir die Straßen zur italienischen Grenze erweiterten.“
Nach der Invasion Frankreichs wurden Ramón und seine Freunde aus Calanda am 20. Juni 1940 in den Vogesen verhaftet und ins Stalag XI B in Fallingbostel geführt. Von dort aus wurde eine Gruppe von 11 Spaniern, unter ihnen Ramón, in kaum gelüftete Waggons gepfercht und abtransportiert. Ramón kam am 8. September in Mauthausen (Nr. 4386) an und wurde am 24. Jänner 1941 nach Gusen (Nr. 9478) überstellt. Dort fristete er mehrere Monate ein karges Dasein bis zu seinem Tod am 29. Juli [Anm. Mauthausen Memorial: laut Archivdatenbank am 28. Juli].
Juan M. Calvo Gascón
Amical de Mauthausen y de otros campos y de todas las víctimas del nazismo de España