Александр Васильевич Татарников / Alexandr Wasilewitsch TatarnikowEdit
Born 1914 Died 26.4.1944 in Mauthausen
Biography
Alexandr Tatarnikow wurde 1914 im Dorf Krasnyj Sawod (heute im Bogotolskij-Bezirk der Region Krasnojarsk) im Russischen Reich geboren, danach übersiedelte seine Familie ins Dorf Emeljanowo. Nach dem Dienst in der Armee arbeitete Alexandr in der Transportmiliz an der Bahnstation Krasnojarsk, wo man ihn für einen der besten Mitarbeiter hielt. Im Archiv der sibirischen Verwaltung für innere Angelegenheiten im Verkehrswesen gibt es heute noch seine Karteikarte. Vor dem „Großen Vaterländischen Krieg“ wurde Alexandr nach Belostok überstellt, von wo er auch an die Front ging.
Alexandr Tatarnikow kämpfte in Operationseinrichtungen bei Minsk, Smolensk, Kalinin, wurde verwundet, genas in einem Lazarett in Rjasan und ging wieder an die Front. Seine Briefe von der Front waren voller Glauben an den Sieg des sowjetischen Volkes in diesem grausamen Krieg. Der letzte Brief kam aus Salsk, und im Herbst erhielt Alexandrs Familie eine Benachrichtigung: „A. W. Tatarnikow gilt seit August 1942 an der Front als vermisst.“
Erst viele Jahre später erfuhren die Verwandten die Wahrheit über die Heldentat ihres Vaters und Ehemannes. Im südlichen Teil der deutsch-sowjetischen Front tobten erbitterte Kämpfe, der Feind strebte vorwärts. In einer Schlacht verschoss Alexandr seine ganze Munition, geriet in Gefangenschaft und wurde mit einer großen Gruppe von Kriegsgefangenen nach Westen abtransportiert. Als seine Wunde geheilt war, flüchtete er aus der Gefangenschaft. Er schlug sich in die Tschechoslowakei durch und kämpfte in einer Partisanenabteilung, die aus Tschechen und ehemaligen sowjetischen Kriegsgefangenen bestand. Die Abteilung leitete ein Offizier der sowjetischen Armee, Wladimir Ignatjewitsch Sosedko. Einmal war Alexandr auf der Rückkehr von einem Einsatz in die Einheit, geriet unterwegs in einen Hinterhalt und fand sich erneut in faschistischer Gefangenschaft wieder. Dort traf er auch seinen Kommandeur, der von Spitzeln verraten worden war. Sosedko und Tatarnikow wurden bald ins Gefängnis nach Bratislava verlegt. Hier bereiteten sie und andere Häftlinge erneut eine Flucht vor, wurden aber verraten. Tatarnikow und Sosedko wurden zum Tod verurteilt und in den Todesblock von Mauthausen gebracht.
In der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1945 wurde das Lager durch Schüsse aufgeweckt, die aus der Richtung des Todesblocks kamen. Häftlinge der benachbarten Baracken hörten Rufe: „Vorwärts, für unsere Heimat! Hurrah!“
Die Häftlinge warfen nasse Kleidung und Decken auf den Stacheldraht über dem Zaun, der unter Strom stand. Dadurch wurde ein Kurzschluss verursacht. Dann sprangen die Häftlinge über den Zaun. Es gelang ihnen, zwei Türme in ihre Gewalt zu bringen.
Alexandr Tatarnikow leitete eine Stoßgruppe beim Erobern des Südturmes. Er lenkte das gegnerische Feuer auf sich und deckte somit die Flucht seiner Kameraden. Als er sah, dass die Häftlinge das Lager schon verlassen hatten, sprang auch Alexandr vom Turm und flüchtete.
„Ich sah ihn, als er sich uns näherte“, erinnerte sich W. Sosedko. „Ich verlangsamte mein Tempo. Alexandr war schon fast neben mir und brach plötzlich zusammen. Ich sprang zu ihm, aber er war bereits tot.“
So rettete er seine Kameraden und kam dabei ums Leben, unser tapferer Landsmann Alexandr Wasiljewitsch Tatarnikow.
Ljudmila Alexandrowna Pustoschilowa
Ljudmila Alexandrowna Pustoschilowa ist die Leiterin des Museums des Waffen- und Arbeitsruhmes der Grenztruppen in der Schule Nr. 108 der Stadt Krasnojarsk, Russland.
Aus dem Russischen von Tatiana Szekely
Alexandr Tatarnikov was born in 1914 in the village of Krasny Zavod (in today’s Bogotolsky district of the Krasnoyarsk oblast) in the Russian Empire, after which his family moved to Emelyanovsky. After serving in the army, Alexandr worked in the transport militia at Krasnoyarsk railway station, where he was considered one of the best workers. His file card can still be found in the Archive of the Siberian Administration for Internal Affairs Regarding Transportation. Before the Great Patriotic War Alexandr was transferred to Belostok, from where he was sent to the front.
Alexandr Tatarnikov fought in operational units in Minsk, Smolensk and Kalinin, was wounded, convalesced in a field hospital in Ryazan and returned to the front. His letters from the front were full of his belief that the Soviet people would triumph in this cruel war. The final letter was sent from Salsk and in the autumn, Alexandr’s family received the notification that, ‘A. W. Tatarnikov is reported as being missing in action at the front since August 1942.’
It was only many years later that his relatives learned the truth about the heroic deed of their father and husband. Fierce fighting was taking place on the southern section of the German-Soviet and the enemy was pushing forwards. During a battle Alexandr used up all his ammunition, was taken prisoner, and was sent on a transport heading west with a large group of prisoners. When his wounds had healed, he fled captivity. He made it through to Czechoslovakia and fought in a partisan unit made up of Czechs and former Soviet prisoners of war. The unit was led by an officer of the Soviet army, Vladimir Ignatevich Sosedko. One day Alexandr was returning to his unit after a mission when he was ambushed en route and once again found himself imprisoned by the fascists. He also met his commander there, who had been betrayed by a spy. Sosedko and Tatarnikov were soon transferred to the prison in Bratislava. Here they and other prisoners planned a new escape attempt but were betrayed. A. Tatarnikov and W. Sosedko were sentenced to death and taken to the death block in Mauthausen.
During the night of 1-2 February 1945, the camp was woken by shots being fired from the direction of the death block. Prisoners in the neighbouring barracks heard the cry: ‘Onwards, for our fatherland! Hurrah!’
The prisoners threw wet clothes and blankets over the electrified barbed wire fence. This caused it to short circuit. Then the prisoners leapt over the fence. They managed to bring two watchtowers under their control.
Alexandr Tatarnikov led the assault on the south tower. He drew enemy fire to himself, thereby covering his comrades’ escape. When he saw that the prisoners had already left the camp, Alexandr also jumped down from the tower and fled.
‘I saw him as he neared us’, remembers W. Sosedko. ‘I slowed my pace. Alexandr was almost alongside me and suddenly collapsed. I leapt to his side but he was already dead.’
He therefore saved the lives of his comrades but lost his own, our brave countryman Alexandr Vasilevich Tatarnikov.