Der Name von Leós Ehefrau war Ilona Révész (gestorben im Jahre 1969). Seine Schwester, die den Holocaust überlebte, hieß Alicia Jotischky. Obwohl Leó ermordet wurde, blieb der Versuch der Nazis erfolglos, seine Familie zu vernichten. Er hinterlässt vier Enkel und zehn Urenkel, von denen viele weiterhin seinen außergewöhnlichen Namen tragen.
Christopher Leo Jotischky, Urenkel
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Leo Jotischky wurde als Leopold Jotischky am 21. August 1905 in Budapest geboren. Seine Eltern waren Vjulj (später auch Waldemar genannt) Jotischky und Irén Vajda. Jotischkys Vater, Waldemar Jotischky, wurde zwar in Vilnius (Litauen) geboren, aber er hat in Deutschland studiert und wurde dort Maschinenbau-Ingenieur. Daher ist die deutsche Form seines ursprünglich mit kyrillischen Buchstaben geschriebenen Namens zum ersten Mal an der Universität mit lateinischen Buchsstaben geschrieben worden. Der berufliche Weg seines Vaters führte ihn nach Budapest, Leo wurde schon hier geboren. Er besuchte das Realgymnasium in der Markó Straße, er wollte ursprünglich Bauingenieur werden, aber schon früh kam seine musikalische Begabung zum Vorschein und nach dem Abitur studierte er an der Musikakademie weiter. Am 1. Juli 1928 heiratete er eine Calvinistin in Budapest; sein Sohn, László Sándor Jotischky, wurde 1933 geboren. Leo war nicht religiös, ging ziemlich selten in die Synagoge, seine Schwester konvertierte sogar zum Calvinismus. Am 1. Juli 1937 wurde er Orchestermitglied des Ungarischen Königlichen Opernhauses und bereits nach zwei Jahren, wegen des 2. antijüdischen Gesetzes, zum 30. September 1939 gekündigt. Am Ende der 1930er Jahre gründete er ein Streichquartett mit Vilmos Tátrai, György Garay und Pál Hütter. Nach seiner Kündigung hat er „freischaffend“ in verschiedenen Orchestern gespielt und nutze seine früheren beruflichen Kontakte, um immer Arbeit zu haben. Er war außerdem ein leidenschaftlicher Pädagoge, hatte viele Privatstudenten. Er soll nach dem Bericht seines Sohnes an einem didaktischen Lehrbuch für Geige gearbeitet haben, aus dem er unterrichtet hat, das er allerdings nicht vervollständigen konnte, sodass es nie gedruckt erschienen ist. Vilmos Tátrai, der ehemalige Musikerkollege, berichtete über ein zufälliges Treffen mit Jotischky aus der Zeit, als er schon mit dem gelben Stern stigmatisiert wurde:
„In der Zeit der Pfeilkreuzler sah ich Leo mit dem gelben Stern als ich die Andrássy-Straße entgegenging. Ich rannte auf die andere Straßenseite (damals gab es noch keinen Verkehr). Sobald er mich bemerkt hat, begann er heftig zu winken um zu zeigen, dass ich mich nicht nähern soll. - Leochen bist du sauer auf mich? - Komm schon, wie kannst du das denken, ich möchte nur nicht, dass du Ärger bekommst. - Was kümmert’s mich!
Ich habe nur paar Worte mit ihm gewechselt. Mit verwirrter Ungeduld drängte er mich, ihn alleine zu lassen. Zum Abschied habe ich ihm nur so viel gesagt: - Was auch immer du brauchst, ruf mich an! Meine letzten Worte erstickten in Tränen: - Auf Wiedersehen an der Musikakademie!“
Er wurde im April 1944 zur Zwangsarbeit einberufen. Seine Militärtruppe war bis Ende Oktober in Budapest und Umgebung. Zum letzten Mal hat Leo Jotischky seinen Sohn am 15. Oktober 1944 gesehen, am Tag des Szálasi-Putsches. Danach durfte er die Umgebung seiner Militärtruppe nicht mehr verlassen; und im November wurde die ganze Einheit nach Österreich verlegt. Leo Jotischky verstarb wahrscheinlich am 22. April 1945 in Gunskirchen an Flecktyphus, vier Monate vor seinem 40. Geburtstag. Als er starb, war er die Nummer 188295, wodurch er in seiner Existenz reduziert wurde.
Sylvie Gabor, schreibt ihr PhD über die Lebenswege der aufgrund von antijüdischen Gesetzen vom Budapester Opernhaus gekündigten Künstler_innen.
The name of Leó's wife was Ilona Révész (died in 1969). The name of his sister, who survived the Holocaust, was Alicia Jotischky. Despite Leó's murder, the Nazi attempt to exterminate his family was fruitless, and he is survived by four grandchildren and ten great-grandchildren, many of whom still bear his unusual surname.
Christopher Leo Jotischky, great grandson