Born 7.11.1898 in Stavanger Died 13.1.1945 in Melk
Biography
Olaf Eugen Paulus wurde am 7. November 1898 in Stavanger geboren. Er war der Sohn von Olaf Paulus und Dagny Nitter. Mit einem bekannten Komponisten als Vater und einer Musiklehrerin als Mutter war es natürlich, dass Olaf ihre musikalischen Talente erbte. Nach beendeter Grundschule reiste er nach Oslo, Kopenhagen und zum Schluss nach Leipzig, wo auch sein Vater die Ausbildung gemacht hatte, um Musik zu studieren.
Er bildete sich zum Pianisten, Gesangslehrer und Dirigenten aus und bekam seine erste Stelle als Kapellmeister auf der S/S Bergensfjord. Später folgten mehrere Fahrten auf der S/S Stella Polaris. Im Jahr 1935 heiratete er die Dänin Elsbeth Beugger im Heimatort seiner Mutter, Dale in Fjaler, in welchem sie auch einige Jahre wohnten. Später ließen sie sich in Stavanger nieder, da Olaf Paulus dort eine Tätigkeit als Leiter eines Männerchors hatte, bis der Krieg ausbrach.
Er diente im zivilen Luftschutz und beteiligte sich früh in der Widerstandsbewegung in Stavanger. Er hatte ein Radio, verbreitete Nachrichten und beschäftigte sich mit geheimdienstlichen Tätigkeiten.[1] Unter anderem hatte er Verbindungen nach Sauda[2], von wo sein Neffe Odd Friis Paulus ihm Beschreibungen und Fotos der deutschen Militärstellungen schickte. Dies wurde von der Gestapo entdeckt, und Olaf wurde am 12. November 1942 verhaftet.
Ein paar Monate saß er im Gefängnis in Lagårdsveien in Stavanger, ehe er am 20. Jänner 1943 ins Häftlingslager Grini nahe Oslo gebracht wurde. Am 30. September desselben Jahres wurde er als „Nacht-und-Nebel“-Häftling via Deutschland ins Konzentrationslager Natzweiler in Frankreich verschleppt. Dort mussten die „Nacht-und-Nebel“-Häftlinge unmenschlich harte Arbeit verrichten, und sie bekamen nur minimale Essensrationen. Als das Lager Anfang September 1944 evakuiert wurde, wurden die Überlebenden ins KZ Dachau überstellt. Von dort ging es weiter ins KZ Mauthausen in Österreich, ehe er zum Schluss in dessen Außenlager Melk kam.
Dort starb er vier Monate vor Kriegsende, am 13. Jänner 1945, zufälligerweise nur einen Tag später als sein Neffe, der im Außenlager Vaihingen des KZ Natzweiler ums Leben gekommen war. Olaf wurde 47 Jahre alt. Bei der Kirche in Dale steht sein Name auf einem Gedenkstein, den die Fjaler Kommune in Erinnerung an zehn Opfer des Krieges errichtet hat.
Dagfinn Paulus Johnsen
Dagfinn Paulus Johnsen schrieb den Text über Olaf Eugen Paulus im Namen seiner Familie.
Aus dem Norwegischen von Lykke Larsen und Merethe Aagaard Jensen
[1] Anm. d. Ü.: Im August-September 1941 wurden in Norwegen im Rahmen einer großangelegten Aktion der deutschen Sicherheitspolizei alle Radios eingezogen, um den Einfluss der britischen BBC auf die öffentliche Meinung zu unterbinden.
[2] Anm. d. Ü.: In der Nähe von Saudasjøen wurde ein für die deutsche Kriegswirtschaft wichtiges Aluminiumwerk gebaut.
Olaf Eugen Paulus was born on 7 November 1898 in Stavanger. He was the son of Olaf Paulus and Dagny Nitter. With a noted composer for a father and a music teacher for a mother, it was natural that Olaf should inherit their musical talents. After finishing primary school, he went to study music in Oslo, Copenhagen and finally Leipzig, where his father had also trained.
He trained as a pianist, singing teacher and conductor and got his first job as bandleader on board the S/S Bergensfjord. Later on, he undertook several journeys on the S/S Stella Polaris. In 1935 he married a Danish woman, Elsbeth Beugger, in his mother’s home town, Dale in the Fjaler district, where they also lived for some years. Later they settled in Stavanger, where Olaf Paulus had a job as director of a male voice choir, and were there when the war broke out.
He served in the civil air defence and joined the resistance movement in Stavanger early on. He had a radio, spread news and was involved in intelligence operations.[1] One of his connections was with Sauda[2], from where his nephew, Odd Friis Paulus, sent him descriptions and photographs of the German military positions. This was discovered by the Gestapo and Olaf was arrested on 12 November 1942.
He served a couple of months at the prison in Lagårdsveien in Stavanger before being taken to the Grini prison camp near Oslo on 20 January 1943. On 30 September that year, he was deported as a Nacht-und-Nebel (‘Night and Fog’) prisoner via Germany to the Natzweiler concentration camp in France. There the Nacht-und-Nebel prisoners were forced to carry out brutally backbreaking work while receiving minimal rations. When the camp was evacuated at the beginning of September 1944, the survivors were transferred to Dachau. From there the journey continued to Mauthausen concentration camp in Austria, before it finally ended at the subcamp in Melk.
He died there four months before the end of the war, on 13 January 1945, by coincidence one day after the death of his nephew in Vaihingen (a subcamp of Natzweiler concentration camp). Olaf was 47 years old. At the church in Dale, his name stands on a memorial stone erected by the local authorities in Fjaler in memory of ten victims of the war.
Dagfinn Paulus Johnsen
Translation into English: Joanna White
[1] Translator’s note: in August-September 1941, all radios in Norway were confiscated as part of a large-scale operation carried out by the German Security Police in order to limit the influence of the British BBC on public opinion.
[2] Translator’s note: an aluminium melting plant was constructed near Saudasjøen which was important to the German war economy.