Born 12.4.1903 in Rabensburg Died 28.9.1940 in Mauthausen
Biography
Du wirst sterben.
Vielleicht ahnst du es schon. Während du in deinen abgelaufenen Schuhen herum gehst. Mit bloßen Händen.
[Nicht, dass es eine Option gäbe.]
Aber du weißt es noch nicht sicher.
Ich weiß es. Ich sehe es von Weitem. Ich schlendere über dieselben Wege, über welche du bald gehen wirst.
Vorbei an den abgetragenen Ecken der alten Barracken.
Den schlammbedeckten Pfaden zu den Stacheldrahtzäunen.
Du bist nahe dran, alles zu verlieren. Und so gut ich deine Geschichte kenne, so wenig weiß ich über die genauen Ereignisse Bescheid.
Vielleicht, genau da an der Ecke, ist dieser Kerl. Mit seinen blitzblank polierten Schuhen, seiner zackigen Uniform und einem schlechten Tag im Genick.
Vielleicht stehst du schon längere Zeit auf einer Liste. Also, wenn es an das Zählen geht, in dieser klirrenden Kälte, musst du einen Schritt nach vorne machen, und dann noch einen und noch einen bis du in einem kleinen Raum bist, gezogen und gedrückt wie Vieh.
Vielleicht ist es der Hunger. Die Kälte. Die Bestrafung. Die Entfremdung. Die Arbeit und ihre Freiheit.
Vielleicht deine eigene Hand weil …
du – es – einfach – nicht – mehr – erträgst.
Warum? Weil irgendjemand einen grünen Winkel an dein hässliches Hemd genäht hat. Das ist es.
Das ist alles, was hier drinnen zählt.
Jonathan Krupitza
Diese Geschichte von Jonathan Krupitza, dem Großneffen von Rudolf Mokesch, kennzeichnet den Beginn einer Suche. Zwischen den KZ Dachau und Mauthausen ebenso wie in den Erinnerungen der Familie.
You’re going to die.
Maybe you suspect it. Walking in worn out shoes. With bare hands.
[There isn’t much of another option anyway.]
But you don’t know it yet.
I know it. I’m watching from a far. Roaming the same streets you have to go down so very soon.
The hackneyed corners of the old barracks.
The muddy paths to the barbwire fences.
You’re about to lose it. And as well as I know your story, I don’t know about the details of its outcome.
Maybe, just around the corner there is this guy. With his brightly polished boots, a very neat uniform and just the right amount of bad day behind his back.
Maybe, you’ve been on a long list all along. So, when there is this counting, in the freezing cold, you have to step forward and then you have to take another step, followed by another step till you’re in a very small room pushed and pulled like cattle.
Maybe, it’s the hunger. The cold. The punishment. The estrangement. The work and its freedom.
Maybe, your own hand, because …
You – just – can’t – take – it – anymore.
Why? Because someone patched a green triangle on your ugly shirt. That’s all.
That’s everything that matters in here.
Jonathan Krupitza
This story, written by Jonathan Krupitza, great nephew of Rudolf Mokesch, marks the beginning of a search for something. Between the concentration camps Dachau and Mauthausen, as well as within the memories of his family.