Julian Dusik wurde am 23. Dezember 1894 in Łęki (Gemeinde Kęty, Landkreis Oświęcim), als Sohn von Józef und Agata, geborene Chwierut, geboren. Während des Ersten Weltkrieges kämpfte er in der österreichisch-ungarischen Armee. Zu Beginn der 1930er-Jahre emigrierte er in die Vereinigten Staaten, um dort zu arbeiten. Nach einigen Jahren kehrte er nach Polen zurück, um mit dem in den USA verdienten Geld in Łęki ein Geschäft zu eröffnen. Er zog nach Łęk-Zasola – in sein eigenes Haus, in dem er ein Restaurant und ein Lebensmittelgeschäft betrieb. Während der Besatzungszeit beteiligte er sich an der Widerstandsbewegung in verschiedenen Geheimorganisationen in der Nähe des Lagers Auschwitz – an der Związek Walki Zbrodniej/Armia Krajowa (Vereinigung für den bewaffneten Kampf/Heimatarmee), in der Brzeszczer Gruppe der Polnischen Sozialistischen Partei (PPS) und im Bauernbataillon.
Julian Dusik unterstützte diese Organisationen finanziell, stellte sein Haus für die Unterbringung von Partisanen zur Verfügung und machte sich vor allem darin verdient, den Gefangenen des KZ Auschwitz zu helfen. Im Jahr 1941 nahm er in der Region Łęk-Zasola mit Gefangenen Kontakt auf, die verschiedene Feldarbeiten verrichten mussten. Er half ihnen, indem er ihnen zusätzliche Lebensmittel verschaffte, er lieferte – oft mit Zustimmung von bestochenen SS-Wachen – Medikamente und übermittelte Korrespondenzen mit deren Familien. Er unterstützte die Organisatoren und Teilnehmer der Hilfsaktionen für die Gefangenen auch materiell, und sein Haus war ein Sammelpunkt, an dem die Untergrundorganisationen Lebensmittel, Medikamente und Zivilkleidung für Flüchtlinge aus dem Lager verwahrten, und wo falsche Papiere für Flüchtlinge vorbereitet wurden. Aufgrund einer Denunzierung wurden Julian und seine Tochter Wanda am 27. Oktober 1944 in Łęk-Zasola verhaftet. Er wurde im Gestapogefängnis in Oświęcim eingesperrt und dann im KZ Auschwitz inhaftiert – im Block 11. Im Jänner 1945 wurde er von Auschwitz nach Mauthausen evakuiert, wo er am 15. März 1945 starb. Für seine Beteiligung am Widerstand – unter anderem für die Hilfe für Gefangene – wurde ihm posthum das Verdienstkreuz von Oświęcim verliehen.
Jerzy Klistała
Jerzy Klistała ist Autor von über 15 Büchern zu polnischen Opfern des Nationalsozialismus zwischen 1939–1945, die Biografien von ehemaligen Häftlingen der „Polenlager“ und von Häftlingen nationalsozialistischer Konzentrationslager enthalten.
Aus dem Polnischen von Katharina Czachor
Literatur:
Jerzy Klistała: Martyrologium mieszkańców Ziemi Oświęcimskiej, Andrychowskiej, Wadowickiej, Zatora, Jaworzna, Chrzanowa, Trzebini, Kęt, Kalwarii Zebrzydowskiej w latach 1939–1945 – słownik biograficzny [Martyrologium der Bewohner von Oświęcim, Andrychów, Wadowice, Zator, Jaworzno, Chrzanów, Trzebinia, Kęty, Kalwaria Zebrzydowska in den Jahren 1939–1945 – Biographisches Lexikon] (Bielsko-Biała 2008).
Julian Dusik was born on 23 December 1894 in Łęki (municipality of Kęty, Oświęcim district) and was the son of Józef and Agata, née Chwierut. During the First World War he fought in the Austro-Hungarian Army. At the beginning of the 1930s he emigrated to the United States to find work. After a few years he returned to Poland in order to open a shop in Łęki with the money he had earned in the USA. He moved to Łęk-Zasola – to his own house, in which he ran a restaurant and a grocer’s shop. During the occupation he was involved in the resistance in various secret organisations operating near to the Auschwitz camp: in the Związek Walki Zbrodniej/Armia Krajowa (Union of Armed Struggle/Home Army), in the Brzeszcze group of the Polish Socialist Party (PPS) and in the Peasants’ Battalion.
Julian Dusik provided financial support for these organisations, offered his house as accommodation to partisans and especially gave his assistance in helping the prisoners of the Auschwitz concentration camp. In 1941 he made contact with prisoners in the Łęk-Zasola region who were forced to work in the fields. He helped them by providing them with extra rations, delivering medicines – often with the permission of SS guards he had bribed – and passing on correspondence to their families. He also gave material assistance to the organisers and participants of aid actions for the prisoners, and his house was used as a collection point where underground organisations stored food, medicine and civilian clothing for escapees from the camp, and where false papers were prepared for them. A denunciation resulted in the arrest of Julian and his daughter Wanda on 27 October 1944 in Łęk-Zasola. He was locked in the Gestapo jail in Oświęcim and then imprisoned in Auschwitz concentration camp – in Block 11. In January 1945 he was evacuated from Auschwitz to Mauthausen, where he died on 15 March 1945. For his participation in the resistance – including for the assistance he rendered prisoners – he was posthumously awarded the Service Cross of Oświęcim.
Jerzy Klistała
Translation into English: Joanna White
References:
Jerzy Klistała: Martyrologium mieszkańców Ziemi Oświęcimskiej, Andrychowskiej, Wadowickiej, Zatora, Jaworzna, Chrzanowa, Trzebini, Kęt, Kalwarii Zebrzydowskiej w latach 1939–1945 – słownik biograficzny [Martyrology of the inhabitants of Oświęcim, Andrychów, Wadowice, Zator, Jaworzno, Chrzanów, Trzebinia, Kęty, Kalwaria Zebrzydowska in the period 1939–1945 – Biographical Dictionary] (Bielsko-Biała 2008).