Born 14.10.1921 in Breslau / Wrocław Died 28.10.1941 in Mauthausen
Biography
Andreas Fröhlich was the only son of Edith (Nissen) Fröhlich and Georg Fröhlich. He spent most of his childhood in Breslau, where Georg had a law practice. Andreas was gentle soul, sensitive and very protective of his younger sister, Sabine. Raised as a Catholic, Andreas first learned of his Jewish ancestry when he was not allowed to join the Hitler Youth in the 1930s. After “Kristallnacht”, his parents evacuated him to stay at a Camillian monastery in Vaals, Netherlands. The head abbot there arranged for Andreas to transfer to a Catholic pre-seminary school, St. Edmund’s College, in Ware, England. The college’s headmaster described Andreas as a “well-behaved and industrious young man.” Andreas’s sister, then 11, was evacuated to England via the Kindertransport. After the Fröhlich parents relocated to Vaals, they had their children join them for the summer. When war broke out, the parents did not want to send their children back to England, afraid they would be interned there as “enemy aliens.” The Fröhlichs moved to an Amsterdam pension while they awaited visas to join Nissen relatives in the United States. Andreas was enrolled in a Jesuit School, St. Ignatius College, in Amsterdam. He made friends easily. He was very religious, became an acolyte and hoped to become a priest.
The family became trapped in Holland when the Nazis invaded the neutral country. On 11 June 1941, the Gestapo initiated a “razzia,” a round-up of innocent young men, mostly German Jewish refugees, in retaliation for a Dutch act of sabotage. The Gestapo sent young men in plain clothes to make the arrests. Sabine thought the young men were from a youth group of acolytes to which her brother belonged. She unwittingly assisted the young men in finding Andreas before he could escape over rooftops. He was arrested anyway. Edith went to the Gestapo chiefs in Amsterdam and pleaded with them to release her son, giving them jewels and cash, and they promised to get Andreas out of Mauthausen. In his second and last letter to his family from Mauthausen, Andreas wrote, “Sabine wird ihre Schularbeiten allein machen müssen.” (Sabine will have to do her homework herself.) The family understood this meant that Andreas knew he was going to die. Andreas’s friends helped his parents and sister survive the war by placing them in contact with the Dutch underground where they were hidden in the North Holland countryside. Sabine married Cor Schipper, a member of the Dutch Resistance who helped hide her family, and emigrated to the United States. Andreas’s parents returned to Germany. Georg Fröhlich helped rebuild the German legal system and became a judge on the Bundesverfassungsgericht, the German supreme court for constitutional matters.
Dave Gooderson, an English playwright, wrote a play about Andreas’s life, titled “Quarry.” www.david-gooderson.co.uk. St. Edmund’s College commissioned the play. A video of “Quarry” and documentary about the play are at: https://vimeo.com/235164787.
Agnes Schipper, niece
Andreas Fröhlich war der einzige Sohn von Edith (Nissen) Fröhlich und Georg Fröhlich. Er verbrachte den größten Teil seiner Kindheit in Breslau, wo der Vater eine Rechtsanwaltskanzlei hatte. Andreas war ein sehr sanftes und freundliches Kind und ein sehr fürsorglicher Bruder für seine jüngere Schwester Sabine. Andreas wurde katholisch erzogen und erfuhr von seiner jüdischen Herkunft erst, als er in den 1930er-Jahren nicht der Hitlerjugend beitreten durfte. Nach der „Kristallnacht“ schickten ihn seine Eltern in das Kamillianerkloster in Vaals in den Niederlanden. Dort ermöglichte der Abt des Klosters, dass Andreas auf ein katholisches Priestervorbereitungsseminar, das St. Edmund’s College, in Ware in England wechseln konnte. Der Direktor dieser Schule beschrieb Andreas als einen „wohlerzogenen und fleißigen jungen Mann.“ Die zum damaligen Zeitpunkt elfjährige Schwester von Andreas gelangte mit einem Kindertransport ebenfalls nach England. Die Fröhlichs siedelten nach Vaals um und holten ihre Kinder für den Sommer zu sich. Bei Kriegsausbruch wollten die Eltern ihre Kinder nicht wieder zurück nach England schicken, da sie befürchteten, sie würden dort als „feindliche Ausländer“ interniert werden. Die Fröhlichs zogen in eine Pension nach Amsterdam, während sie auf ihre Ausreisevisa warteten, um zu ihren Nissen-Verwandten in die USA reisen zu können. Andreas besuchte eine Jesuitenschule, das St. Ignatius College, in Amsterdam. Er fand dort viele Freunde. Er war sehr religiös, er wurde Messdiener und wollte Pfarrer werden.
Als die Nazis das neutrale Holland überrannten, saß die Familie fest. Am 11. Juni 1941 führte die Gestapo als Vergeltung für einen holländischen Sabotageakt eine Razzia durch, bei der sie junge Männer, hauptsächlich deutsch-jüdische Flüchtlinge, zusammentrieb. Für die Verhaftungen schickte die Gestapo junge Männer in Zivil. Sabine dachte, die jungen Männer seien Teil der katholischen Jugendgruppe ihres Bruders und half unabsichtlich dabei ihren Bruder zu finden, der trotz einer gelungenen Flucht über die Dächer von den Nazis verhaftet und nach Mauthausen deportiert wurde. Edith wandte sich direkt an die Gestapo-Chefs in Amsterdam, um die Freilassung ihres Sohnes zu erreichen. Sie gab ihnen Schmuck und Bargeld und sie versprachen, Andreas aus Mauthausen herauszuholen. In seinem zweiten Brief aus Mauthausen an seine Familie schrieb Andreas: „Sabine wird ihre Schularbeiten allein machen müssen.“ Der Familie war damit klar, dass Andreas wusste, dass er sterben würde. Die Freunde von Andreas halfen seinen Eltern und seiner Schwester zu überleben. Sie stellten einen Kontakt mit der holländischen Widerstandsbewegung her und die Familie wurde daraufhin auf dem Land in Nordholland versteckt. Sabine heiratete Cor Schipper, ein Mitglied der holländischen Widerstandsbewegung, der dabei geholfen hatte, ihre Familie zu verstecken. Die beiden wanderten in die USA aus. Andreas Eltern kehrten nach Deutschland zurück. Georg Fröhlich half beim Wiederaufbau des deutschen Rechtssystems und wurde Richter am Bundesverfassungsgericht.
Dave Gooderson, ein englischer Dramatiker, schrieb ein Theaterstück über das Leben von Andreas. Das Stück heißt „Quarry” (www.david-gooderson.co.uk) und wurde vom St. Edmund’s College beauftragt. Ein Video von „Quarry“ und eine Dokumentation über das Theaterstück gibt es unter: https://vimeo.com/235164787