Mojszes Leder 1903 - 1944 Edit
Born 19.10.1903 in Tarnów
Died 30.11.1944 in Gusen
Biography
Ein Name ohne Gesicht: Mojszes Leder
Es gibt keine Fotos von unserem Onkel Mojszes Leder. Sein Leben war geprägt von Mut und Überlebenskampf. Wir erzählen seine Geschichte, um sein Leben zu feiern und an ihn zu erinnern.
Moshe (Mojszes) Leder wurde im Oktober 1903 als Sohn von Baruch und Idessa (Judes) Leder in Tarnów in Polen geboren. Im April 1938 heiratete er Rojze Rosner. In der Walowa Straße Nr. 27 in Tarnów führte er das Bekleidungsgeschäft Mosleta. Moshe war nicht nur ein erstklassiger Schneider, sondern auch ein sehr guter Kaufmann und besaß neben seinem Geschäft noch weitere Immobilien in Tarnów. Er war ein liebevoller Sohn sowie ein fürsorglicher Bruder für unsere Mutter, Frania Leder, die den Krieg überlebte. Moshe und Rosie hatten zwei Söhne, Jakub Leder (1940) und Wolf-Dov Leder (1941).
Als die Nazis Polen besetzten, wurden Moshe und Rosie von den Nazis gezwungen, in das Ghetto von Tarnów zu ziehen. Das Schicksal der zwei kleinen Söhne der Familie Leder ist unbekannt. Wahrscheinlich starben sie 1942. Rosie wurde in das Konzentrationslager Plaszow deportiert.
Moshes Leben nahm während des Krieges einen anderen Verlauf. Während seiner Internierung im Ghetto von Tarnów erhielt Moshe 1942 eine Sondergenehmigung für die Arbeit in einer nichtjüdischen Firma. Mit einem von den Nazis ausgestellten Passierschein konnte er das Ghetto verlassen, um in der Werkstatt des Textilunternehmens Gans & Hochberger Zwangsarbeit zu verrichten. Später wurde er von Tarnów in das Konzentrationslager Krakau-Plaszow verlegt, wo er seine Frau sowie seine Schwester Frania wieder traf.
Am 10. August 1944 wurde Moshe in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Er war zu jenem Zeitpunkt 41 Jahre alt. Seine Häftlingsnummer war 8799. Seinem großen Mut und unbändigen Überlebenswillen war es zu verdanken, dass Moshe drei Monate im Lager überlebte, bevor er am 30. November 1944 in Mauthausen starb. Auf dem vom Lager ausgestellten Totenschein wird als offizielle Todesursache „Kreislaufinsuffizienz“ angegeben. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass er verhungerte, an Entkräftung starb oder sich zu Tode arbeiten musste. Sein Schicksal blieb lange Jahre unbekannt, da sich alle Aufzeichnungen in Archiven in Russland befanden. 1992 bekam unsere Familie über das Internationale Rote Kreuz Zugang zu diesen Aufzeichnungen. Möge seine Lebensgeschichte seinem Andenken und den Menschen zur Mahnung dienen.
Jill Kornmehl
Jill Kornmehl ist Ärztin in den USA, die sich mit Genealogie beschäftigt. In den letzten 20 Jahren hat sie die Geschichte vieler Familienmitglieder erforscht und beschrieben, darunter jener, die im Holocaust gestorben sind. Sie ist Herausgeberin der Familienanthologie The Tarnow Connection und Moderatorin der Facebookseite Jewish Tarnow.
A Name with No Face: Mojszes Leder
There are no pictures of our uncle, Mojszes Leder. His story is one of courage and the will to survive. In sharing his story, we celebrate his life and remember his name.
Moshe (Mojszes) Leder was born in October 1903 in Tarnów, Poland. His parents were Baruch and Idessa (Judes) Leder. He was married to Rojze Rosner in April 1938. Moshe owned a store called Mosleta in Tarnów at 27 Walowa Street. He was very talented tailor and brilliant businessman. In addition to his store, he owned real estate in Tarnów. He was a devoted son and loving brother to our mother, Frania Leder, who survived the war. Moshe and Rosie had two sons, Jakub Leder (born in 1940) and Wolf-Dov Leder (born in 1941).
When the Nazis occupied Poland, Moshe and Rosie were forced into the Tarnów ghetto by the Nazis. The fate of the two little Leder children is unknown, but they probably died in 1942. Rosie was sent to Plaszow.
Moshe’s life during the war took a different course. In 1942, Moshe was granted special permission to work in a non-Jewish firm in Tarnów while he was imprisoned in the Tarnów ghetto. He was granted a pass by the Nazis that allowed him to work in the workshop of Gans & Hochberger, a textile business outside the ghetto. He later was sent from Tarnów to the Plaszow ghetto in Krakow, where he was reunited with his wife and his sister, Frania.
Moshe was transferred to the death camp, Mauthausen, on 10 August 1944. At that point he was 41 years old. His prison number was 87799. A man of great courage with an amazing will to survive, he lived for three months there. Moshe died in Mauthausen on 30 November 1944 of ‘circulatory insufficiency’, according to the official camp death certificate, but likely he died of malnutrition, disease or was worked to death. His whereabouts during the war were unknown as they were documented in records stored in Russia. In 1992 the records were made available to our family by the International Red Cross. We honour his memory by sharing his story with others. May his name and memory be blessed forever.
Jill Kornmehl
Translation into English: Joanna White
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