Sándor was born to Aron Fleischman and his wife Filipka in 1909. He was the second child in the family of a tailor and a dressmaker. There were six children born between 1906 and 1915. Their father enlisted the Austro-Hungarian Army in WWI. The family lived very modest life in Surány, a small town in Hungary. Since 1918 the area became part of the Czechoslovakia.
Sándor learned the profession from his father, became an excellent tailor. In 1930 he served in the Czechoslovak Army, after the obligatory military service he lived in Surány again. Together with the father and the younger brother Endre they worked as tailors; mostly for the employees (clerks) of a huge sugar factory there in Surány. In the thirties they took a credit and built a family house.
In 1938 Sándor married a pretty lady from the Hungary and in 1941 their son János was born. Since 1943 everything was wrong. Sándor’s sister died, left a small baby called Iván. Sándor’s wife Hermin took care of the baby Iván together with her son János. Soon, in 1944, Jews from that area were deported first into a fortress in Komárom, from there to KZ Auschwitz. At the time of deportation Sándor was 35, his wife Hermin 30, his son János three, the small orphan nephew Iván two and the Sándor’s father 64. All of them perished.
Thanks the Mauthausen Memorial we know that Sándor Fleischman, a talented son of the Fleischman family, smart, perfect tailor, father, a progressive oriented person left his life in Gusen aged 36 years only – in the best age of a man. The hate broke his life, made him slave and killed him.
Jiřina Fleischmanová, niece
Sándor wurde 1909 als zweites Kind von Aron Fleischman und dessen Frau Filipka geboren. Zwischen 1906 und 1915 wurden der Schneider Aron und die Damenschneiderin Filipka Eltern von insgesamt sechs Kindern. Der Vater kämpfte im Ersten Weltkrieg als Soldat in der Österreich-Ungarischen Armee. Die Familie lebte sehr bescheiden in der ungarischen Kleinstadt Surány. Ab 1918 gehörte dieses Gebiet zur Tschechoslowakei.
Sándor ging bei seinem Vater in die Lehre und wurde ein erstklassiger Schneider. 1930 leistete er seinen verpflichtenden Militärdienst in der tschechoslowakischen Armee ab und kehrte danach wieder nach Surány zurück. Dort arbeitete er zusammen mit seinem Vater und seinem jüngeren Bruder Endre als Schneider. Ihre Kund*innen waren größtenteils Angestellte in der großen Zuckerfabrik von Surány. In den 1930er Jahren nahmen sie einen Kredit auf und bauten ein Haus für die Familie.
1938 heiratete Sándor ein hübsches Mädchen aus Ungarn und 1941 wurde ihr Sohn János geboren. Ab 1943 ging alles schief. Sándors Schwester starb und hinterließ den Säugling Iván. Sándors Frau Hermin kümmerte sich neben ihrem Sohn János auch um Iván. Kurz darauf begann 1944 die Deportation der Jüd*innen aus diesem Gebiet, zuerst in eine Festung in Komárom, danach in das KZ Auschwitz. Zum Zeitpunkt ihrer Deportation waren Sándor 35 Jahre, seine Frau Hermin 30 Jahre, ihr Sohn János drei Jahre, der verwaiste Neffe Iván zwei Jahre sowie Sándors Vater 64 Jahre alt. Keiner von ihnen hat überlebt.
Dank der KZ-Gedenkstätte Mauthausen wissen wir, dass Sándor Fleischman, der ein guter Sohn, Ehemann und Vater, ein großartiger Schneider und fortschrittlich denkender Mensch war, im Alter von nur 36 Jahren – in der Blüte seiner Jahre – in Gusen sein Leben verlor. Der Hass hat seine ganze Familie zerstört, ihn versklavt und umgebracht.