Born 12.5.1913 in Osvětimany Died 22.9.1942 in Mauthausen
Biography
Am 22. September 1942 wurde Oberleutnant Oldřich Pechal, Leiter der Fallschirmspringergruppe Zinc, ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Noch am selben Tag wurde er nach einem Urteil des außerordentlichen Standgerichtes in Brünn vom 30. Juni 1942 durch den Strang hingerichtet.
Oldřich Pechal wurde am 12. Mai 1913 in Osvětimany in der Region Kyjov, heute Hodonín, in die Familie des Försters Josef Pechal und dessen Frau Anna Pechalová (geb. Hložková) geboren. Er wuchs mit seinen beiden jüngeren Brüdern in dem unweit gelegenen Vřesovice auf.
Nach erfolgreicher Reifeprüfung am Realgymnasium in Kyjov entschied er sich für die Karriere eines Berufsoldaten. Er meldete sich zum Studium an der Militärakademie in Hranice an, die er im Jahre 1937 im Rang eines Infanterieleutnants verließ. Während seiner Dienstzeit beim Gebirgsinfanterieregiment in der Slowakei freundete er sich mit zwei ähnlich patriotisch gesinnten Soldaten an, mit denen er im Mai 1939 die Grenze überschritt, um gegen die Nationalsozialisten zu kämpfen. Er reiste über Polen nach Frankreich, wo er zunächst in die Fremdenlegion eintrat. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er in die tschechoslowakische Auslandsarmee in Frankreich eingegliedert. Nach der Niederlage Frankreichs entkam er mit anderen Soldaten nach Großbritannien, wo er bei einer Maschinengewehrrotte in der Funktion eines nicht eingegliederten Offiziers fungierte.
Entschlossen, aktiv an den Kämpfen teilzunehmen, meldete er sich zur Erfüllung von Spezialaufgaben in der Heimat. Er absolvierte eine Fallschirmspringerausbildung und wurde zum Kommandanten der dreiköpfigen Fallschirmspringergruppe Zinc ausgewählt, die die nachrichtendienstliche Tätigkeit in Mähren sichern sollte. Die Gruppe wurde am 28. März 1942 durch einen Navigationsfehler in Gbely in der Slowakei abgesetzt. Nach dem Absprung teilten sich die Fallschirmspringer auf, Kommandant Oldřich Pechal überschritt die Grenze von der Slowakei ins Protektorat Böhmen und Mähren alleine, auf eigene Faust. Bei dem kleinen Fluß Radějovka wurde er von zwei Mitgliedern der Zollwache angehalten, die seine Dokumente überprüfen und ihn auf die Station abführen wollten.
Mit dieser kritischen Situation konfrontiert, erschoss Pechal einen der beiden Finanzwachebeamten und verletzte den zweiten tödlich. Da sich in der Nähe eine weitere Patrouille aufhielt, schaffte er es nicht mehr, seinen Ausweis mit dem darin eingelegten Reifezeugnis wieder an sich zu nehmen. Als sich die Fallschirmspringer an der verabredeten Kontaktadresse bei Pechals Eltern wiedertrafen, kannte die Gestapo bereits seine wahre Identität.
Oberleutnant Oldřich Pechal war auch unter ungünstigen Bedingungen bemüht, die erteilte Aufgabe zu erfüllen und mit dem Senden von Nachrichten nach London zu beginnen. Die ortsansässigen Widerstandskämpfer vermittelten ihm den Kontakt zu vermeintlichen Mitgliedern des Widerstands, ahnten aber nicht, dass es sich in Wirklichkeit um Informanten der Brünner Gestapo handelte. Oldřich Pechal wurde auf diese Weise mit List zu einem Treffen in eine Hütte am Stausee Kníničky (heute Brünner Stausee genannt) gelockt.
Der Gestapo gelang es trotz großer Anstrengungen nicht, Pechals volles Vertrauen zu gewinnen, und brachte die erwünschten Informationen nicht in Erfahrung. Deshalb wurde beschlossen, Pechal in einem geeigneten Moment zu verhaften. Als Pechal Erfrischungen serviert wurden, stürzten sich schließlich einige anwesende Gestapomitglieder auf ihn. In entschlossener Gegenwehr schaffte er es sogar, sich seiner Handschellen zu entledigen und verletzte einige seiner Widersacher schwer, unterlag aber schließlich der Übermacht.
Er wurde in eine Einzelzelle des Kounice-Studentenheimes[1] gebracht und einer Reihe grausamer Verhöre unterzogen. Unter unmenschlichen Bedingungen bewies er große persönliche Tapferkeit, entschlossenen Willen, Standhaftigkeit und moralische Qualität. In der Haft erfuhr er von der Hinrichtung seiner Familie, die unter den Fenstern seiner Zelle erfolgte. Die erhalten gebliebenen Verhörprotokolle belegen, dass er trotz ungleichen und im Voraus verlorenen Kampfes nichts Wichtiges verriet, im Gegenteil oft falsche Informationen gab, die die Verhörenden auf eine falsche Fährte lockten. In Mauthausen, wohin er schließlich deportiert wurde, endete so das Leben von Oberleutnant Oldřich Pechal, eines Berufssoldaten und echten Patrioten.
Růžena Trunečková
Růžena Trunečková, geb. 1979 in Prag, hat Geschichte und tschechische Literatur und Sprache an der Pädagogischen Fakultät der Karls-Universität Prag studiert. Sie schreibt an einer historischen Studie über Oberleutnant Oldřich Pechal, Kommandant der Fallschirmspringereinheit „Zinc“, und seinen Widerstandskreis in der Region Kyjov.
Aus dem Tschechischen von Jana Starek
Quellen:
Národní archiv Praha, Fonds OVS/KT-OVS, sogenanntes Totenbuch Mauthausen, 2. Teil, Inv, Nr. 39, Karton 29.
Moravský zemský archiv v Brně, Fonds 100, Sign. 301-22, Urteil des außerordentlichen Standgerichtes in Brünn vom 30. Juni 1942 – Oldřich Pechal.
Familienarchiv von Jiřina Vaculíková, Nichte von Olřich Pechal, Kopie der Geburtsurkunde von Oldřich Pechal, ausgestellt vom Bezirksamt in Osvětimany im Jahre 1995.
Vojenský historický archiv Praha, Fonds 37, Sign. 351-1-3, Wehrstammkarte list D 30/1 – Oldřich Pechal.
Vojenský historický archiv Praha, Fonds 37, Sign. 351-4, Bericht über die Unterweisung der Gruppe Zinc durch den Leiter der II. Abteilung am 24. Februar 1942.
Archiv bezpečnostních složek, Fonds 302, Sign. 302-81-5, Brünn, 15. Juni 1942: durch die Gestapo erstellte Kopie des Verhörprotokolls mit Oldřich Pechal in deutscher Sprache, geleitet von Oberkriminalkommissar Siegfried Pribyl.
Archiv bezpečnostních složek, Fonds 2M, Sign. 12320, Abschrift des Protokolls mit Wolfgang Dyck, erstellt in Brünn am 26. November 1945.
[1] Anm. d. Ü.: Seit dem 1. Standrecht vom 28. September 1941 war das Kaunitz-Studentenheim in Brünn Polizeigefängnis und Hinrichtungsstätte, in der bis Kriegsende über 800 Personen hingerichtet wurden.
On 22 September 1942, First Lieutenant Oldřich Pechal, commander of the ‘Zinc’ parachute unit, was deported to the Mauthausen concentration camp. On the same day he was hanged in accordance with the verdict of the extraordinary court martial in Brno of 30 June 1942.
Oldřich Pechal was born on 12 May 1913 in Osvětimany in the Kyjov region, present-day Hodonín, the son of the gamekeeper Josef Pechal and his wife Anna Pechalová (née Hložková). He grew up with his two younger siblings in the nearby village of Vřesovice.
After gaining his school leaving certificate from the secondary school in Kyjov he decided to become a professional soldier. He enrolled at the military academy in Hranice, leaving in 1937 with the rank of infantry lieutenant. During his service in the Mountain Infantry Regiment in Slovakia he made friends with two similarly patriotic soldiers and, in May 1939, he crossed the border with them in order to fight against the National Socialists. He travelled via Poland to France, where he initially joined the Foreign Legion. After the outbreak of the Second World War he was incorporated into the Czechoslovak army in exile in France. After the defeat of France he escaped with other soldiers to Britain, where he was seconded to a machine gun company as an officer without command duties.
Having decided to take active part in the fighting, he volunteered to carry out special missions in his home country. He passed a paratrooper course and was selected as commander of the three-man parachute unit codenamed ‘Zinc’ with a mission to establish an intelligence-gathering network in Moravia. On 28 March 1942 the group was dropped in Gbely in Slovakia as a result of a navigation error. The paratroopers split up after the jump. Commander Oldřich Pechal crossed the border from Slovakia into the Protectorate of Bohemia and Moravia alone. He was stopped at the small Radějovka rive by two border police, who checked his documents and decided to take him to the station house.
Confronted with this critical situation, Pechal shot one of the customs officers and fatally injured the second. Because another patrol was nearby, he did not have time to take back his identity card with the school leaving certificate that was inside it. When the paratroopers reconvened at the agreed address – that of Pechal’s parents – the Gestapo already knew his true identity.
First Lieutenant Oldřich Pechal was also keen, under highly adverse conditions, to carry out his assigned mission and start sending intelligence to London. The local resistance fighters put him in contact with people they believed were resistance members but who were, unbeknown to them, informants for the Brno Gestapo. As a result, Oldřich Pechal was lured to a meeting in a cabin by the Kníničky Dam Reservoir (known today as the Brno Dam Reservoir).
Despite going to great lengths, the Gestapo did not manage to win Pechal’s full trust and did not obtain the information they desired. They therefore decided to wait for a suitable moment to arrest Pechal. Finally, while Pechal was being served refreshments, some Gestapo men jumped on him. Putting up determined resistance, he even managed to rid himself of his handcuffs twice and seriously injure some of his attackers but ultimately, he succumbed to their superior numbers.
He was taken to the Kounice student halls of residence in Brno,[1] held in solitary confinement and subjected to a series of brutal interrogations. He demonstrated great personal courage, resolute will, fortitude and high moral qualities under inhuman conditions. While detained he learned about the execution of his family, which took place under the window of his cell. The surviving interrogation transcripts prove that he did not disclose any important information, despite an unequal and doomed struggle; to the contrary, he often gave false information that set the interrogators on the wrong tracks. He was ultimately deported to Mauthausen, and thus ended the life of First Lieutenant Oldřich Pechal, professional soldier and true patriot.
Růžena Trunečková
Sources:
Národní archiv PrahaNationales, fonds OVS/KT-OVS, Mauthausen ‘Book of the dead’, 2nd part, inv, no. 39, box 29.
Moravský zemský archiv v Brně, fonds 100, sign. 301-22, Verdict of the extraordinary summary court in Brno of 30 June 1942 – Oldřich Pechal.
Copy of the birth certificate of Oldřich Pechal, issued by the municipal office in Osvětimany in 1995, Family archive of Jiřina Vaculíková, niece of Olřich Pechal.
Vojenský historický archiv Praha, fonds 37, sign. 351-1-3, Military identity card list D 30/1 – Oldřich Pechal.
Vojenský historický archiv Praha, fonds 37, sign. 351-4, Report on the training of the Zinc group by the commander of the 2nd Division on 24 February 1942.
Archiv bezpečnostních složek, fonds 302, sign. 302-81-5, Brno, 15 June 1942: Copy made by the Gestapo of the transcript in German of the interrogation of Oldřich Pechal, carried out under the direction of Oberkriminalkommissar Siegfried Pribyl.
Archiv bezpečnostních složek, fonds 2M, sign. 12320, Copy of proceedings with Wolfgang Dyck, produced in Brno on 26 November 1945.
Translation into English: Joanna White
[1] Translator’s note: the Kounice student halls of residence in Brno were used as a police prison and execution site from the first summary court on 28 September 1941 onwards. By the end of the war over 800 people had been executed there.
V podzimní den 22. září 1942 byl do koncentračního tábora Mauthausen přivezen nadporučík Oldřich Pechal, velitel výsadkové skupiny Zinc. Ještě ten den byl popraven oběšením na základě rozsudku Mimořádného stanného soudu v Brně z 30. června 1942.
Oldřich Pechal se narodil 12. května 1913 v Osvětimanech na Kyjovsku v rodině hajného Josefa Pechala a jeho ženy Anny Pechalové, rozené Hložkové. Vyrůstal se svými dvěma mladšími sourozenci v nedalekých Vřesovicích.
Po úspěšné maturitě na Reálném gymnáziu v Kyjově se rozhodl pro kariéru vojáka z povolání. Přihlásil se ke studiu na Vojenské akademii v Hranicích, odkud byl vyřazen v roce 1937 v hodnosti poručíka pěchoty. Během služby u horského pěšího pluku na Slovensku se spřátelil se dvěma podobně vlastenecky smýšlejícími vojáky, s nimiž v květnu 1939 přešel hranice, aby mohl bojovat proti nacistům. Cestoval přes Polsko do Francie, kde nejprve povinně vstoupil do Cizinecké legie. Po vypuknutí 2. světové války byl zařazen do československé zahraniční armády ve Francii. Po porážce Francie odplul s ostatními vojáky do Velké Británie, kde působil u kulometné roty v pozici nezařazeného důstojníka.
Jelikož toužil zasáhnout do bojů, přihlásil se k plnění zvláštních úkolů ve vlasti. Prošel parašutistickým výcvikem a byl vybrán za velitele tříčlenné paraskupiny Zinc, která měla zajistit zpravodajskou činnost na Moravě. Skupina byla vysazena 28. března 1942 navigační chybou ve Gbelích na Slovensku.
Po seskoku se parašutisté rozdělili, velitel Oldřich Pechal překročil sám na vlastní pěst hranice ze Slovenska do protektorátu. U říčky Radějovky byl zadržen dvěma členy pohraniční finanční stráže, kteří jej legitimovali a chtěli odvést na stanici. Za této kritické situace Pechal jednoho pohraničníka zastřelil na místě, druhého smrtelně postřelil. Svoji legitimaci s vloženým maturitním vysvědčením si však již nestihl vzít nazpět, nedaleko se totiž pohybovala další hlídka. Ve chvíli, kdy se parašutisté setkali na záchytné adrese u Pechalových rodičů, gestapo již znalo jeho pravou totožnost.
Nadporučík Oldřich Pechal se snažil i za nepříznivých podmínek splnit zadaný úkol a zahájit vysílání zpráv do Londýna. Místní odbojáři mu zprostředkovali kontakt na údajné odbojové pracovníky, o nichž netušili, že byli ve skutečnosti konfidenty brněnského gestapa. Oldřich Pechal byl tak lstí vylákán na schůzku konanou na chatě u Kníničské (dnes Brněnské) přehrady.
Gestapu se přes velkou snahu nepodařilo získat plnou Pechalovu důvěru, nedozvědělo se potřebné informace. Z tohoto důvodu bylo rozhodnuto, že ve vhodném okamžiku bude Pechal zatčen. Tato chvíle nastala při servírování občerstvení, kdy se na něj vrhlo několik přítomných členů gestapa. I přes urputnou obranu, kdy Oldřich Pechal rozehnul dvoje pouta systému Schwarz a vážně zranil několik svých protivníků, podlehl nakonec přesile.
Byl odvezen do Kounicových kolejí v Brně, držen na samotce a podrobován řadě krutých výslechů. V nelidských podmínkách projevil velkou osobní statečnost, pevnou vůli, výdrž, morální kvality. Během věznění se dozvěděl o popravě své rodiny, ke které došlo pod okny jeho cely. Dochované výslechové protokoly dokládají, že i v nerovném a předem prohraném boji neprozradil nic důležitého, naopak častokrát uváděl chybné informace, které vyslýchající přiváděli na falešnou stopu. V Mauthausenu, kam byl poté odvezen, tak skončil život nadporučíka Oldřicha Pechala, vojáka z povolání, opravdového vlastence.
Růžena Trunečková
Zdroje:
Národní archiv, fond OVS/KT-OVS, tzv. mauthausenská kniha zemřelých, 2. část, inv. č. 39, kar. 29.
Moravský zemský archiv Brno, fond 100, sg. 301-22, rozsudek Mimořádného stanného soudu v Brně z 30. června 1942 – Oldřich Pechal.
Kopie rodného listu Oldřicha Pechala, vydaná Okresním úřadem v Osvětimanech v roce 1995, rodinný archiv Jiřiny Vaculíkové, neteře Olřicha Pechala.
Vojenský historický archiv, fond 37, sg. 351-1-3, Kmenový list D 30/1 – Oldřich Pechal.
Vojenský historický archiv, fond 37, sg. 351-4, záznam o poučení skupiny Zinc přednostou II. odboru z 24. února 1942.