Né(e) 8.11.1888 à Nantes
Décédé(e) 23.4.1945 à Ebensee
Biographie
François Kerdal war seit 16. Dezember 1911 mit Lucie, geborene Giron, verheiratet und Vater einer Tochter, Francine, geboren am 13. April 1912 in Paris. Von Beruf Maschinenschlosser und Fräser, arbeitete er in den Niederlassungen der Firma Morane und Saulnier, in der Rue Volta Nr. 3 in Puteaux. Seit dem 3. September 1939 wohnte er mit seiner Frau in der Rue du 19 Janvier Nr. 32 in Buzenval, Rueil-Malmaison (Seine-et-Oise).
Am 19. Jänner 1940 wurde er von der Polizei des Kommissariats der Gemeinde Puteaux wegen des Verdachts auf kommunistische Machenschaften und illegalen Waffenbesitz an seinem Arbeitsplatz festgenommen. Seine Verhaftung folgte der Festnahme des politisch aktiven Kommunisten Marcel Duhoux, wohnhaft Boulevard Aristide Briand 5 in Suresnes und Arbeiter in den Latil-Fabriken vor Ort. Bei der Verhaftung Duhoux‘ wurde ein Brief gefunden, den er an Kerdal adressiert hatte und der ein Flugblatt und eine Einladung zur Generalversammlung der kommunistischen Abteilung der Niederlassung Latil beinhaltete. Im Zuge seines Verhörs wurde Duhoux gezwungen, Kerdals Adresse preiszugeben. Bei der Hausdurchsuchung der Wohnung von François Kerdal fand man eine Pistole, Kaliber 6, sowie Zeitungen und Broschüren der Kommunistischen Partei und eine Büste von Lenin.
Am 15. März 1940 verurteilte ihn das Erste Militärgericht von Paris zu drei Jahren Freiheitsentzug wegen kommunistischer Machenschaften. Vor seinem Prozess war er im Gefängnis „la Santé“ inhaftiert, danach einige Tage in Fresnes, bevor er nach seiner Verurteilung nach Poissy überführt wurde. In diesem Gefängnis trug er die Häftlingsnummer 7383.
Das Ende seiner Gefängnishaft fiel mit dem Zeitpunkt zusammen, an dem die deutschen Machthaber 35.000 arbeitsfähige Männer für die Deportation in die Konzentrationslager suchten. Die Wehrmacht kam im Osten zum Stillstand. Um die an die Front eingezogenen Deutschen zu ersetzen und die Kriegsleistungen des Reiches durch die Steigerung der Waffenproduktion zu unterstützen, veröffentlichte Himmler am 14. Dezember 1942 ein Dekret. Dieses wurde am 17. Dezember 1942 von Gestapo-Chef Müller an die regionalen Dienststellen der Gestapo weitergegeben. Auf Basis dieses Erlasses wurde die Operation „Meerschaum“ eingeleitet, die zunächst für den 30. Jänner 1943 geplant war, schließlich aber auf Juni 1943 verschoben wurde.
Dieses Dekret war die Grundlage zahlreicher Festnahmen seitens der Polizei und bewirkte die Verlängerung der Gefangenschaft von Häftlingen, obwohl deren Strafe schon abgebüßt war. Neuerliche Überprüfungen der Akten der Gefängnisinsassen zielten auf diese Haftverlängerungen. So kam es, dass François Kerdal am Ende seiner Haftstrafe am 21. Oktober 1942 nicht auf freien Fuß gesetzt wurde, sondern die deutschen Behörden am 9. April 1943 seine Auslieferung beantragten. Vorerst am 10. April 1943 mit der Häftlingsnummer 2043 im Fort de Romainville inhaftiert, wurde er in Vorbereitung auf die Deportation am 19. April 1943 in das Front-Stalag 122 in Compiègne Royallieu überführt. Er verließ Frankreich am 20. April 1943 zusammen mit etwa 1.000 Mann mit dem letzten der beiden „Meerschaum“-Transporte nach Mauthausen und trat am 22. April 1943 durch das Eingangstor der aus Granit gemeißelten Festung, wo er die Häftlingsnummer 28196 erhielt.
Kerdal blieb nur kurze Zeit in Österreich, denn schon ab dem 19. Mai 1943 ging es Richtung Buchenwald, wo er drei Tage später ankam. In diesem Lager trug er die Häftlingsnummer 8444. Ende Jänner 1944, höchstwahrscheinlich bereits krank, verließ er Buchenwald und wurde nach Lublin überstellt, wo er am 26. Jänner 1944 unter der Häftlingsnummer 6786 registriert wurde, bevor er die Evakuierung des Lagers Ende Juli miterlebte und am 1. August 1944 schließlich nach Auschwitz kam.
Über ein Jahr lang konnte François Kerdal mehrere Male mit seiner Familie in Kontakt treten, sie erhielt zwischen November 1943 und Jänner 1944 drei Postkarten aus Buchenwald und zwischen Jänner und Juli 1944 mehrere Briefe aus Lublin. Dann aber trat Stille ein. Im Jänner 1945 wurde er mit mehreren tausend Häftlingen des Lagers Auschwitz erneut evakuiert. Der Transport dauerte unter entsetzlichsten Bedingungen mehrere Tage, vor allem die Kälte des strengen kontinentalen Winters hatte verheerende Folgen auf die sehr geschwächten Körper der Häftlinge. Kerdal traf am 25. Jänner 1945 erneut in Mauthausen ein, erhielt die Häftlingsnummer 119911 und wurde in Quarantäne gebracht. Nur vier Tage später, am 29. Jänner 1945, wurde er mit 2.000 neu angekommenen Häftlingen nach Ebensee überstellt. In diesem Lager wurde er als Hilfsarbeiter eingesetzt. Er starb in Ebensee am 23. April 1945.
François Kerdal erhielt am 3. Juli 1952 die Auszeichnung Mort pour la France (Für Frankreich gestorben) und den Titel déporté politique (Politischer Deportierter) verliehen.
Adeline Lee
Adeline Lee, Lisieux, ist eine französische Historikerin. Für die neuen Dauerausstellungen an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen nahm sie an einem umfangreichen Forschungsprojekt nach Quellen zur Geschichte des KZ Mauthausen in französischen Archiven und Sammlungen teil. Sie ist die Autorin zahlreicher Artikel über die Deportation von Französinnen und Franzosen in das KZ-System Mauthausen.
Aus dem Französischen von Andrea Peyrou
Quellen:
Service historique de la Défense, Akte MED 21 P 468574, MA 7/11, 17/1, 23/2, 12/4, 23/2 (Liste des Recherchebeauftragten in der Tschechoslowakei), 26 P 1133.
Archiv der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Häftlings-Personal-Karte.
Literatur:
Association française Buchenwald-Dora et Kommandos (Hg.): Le mémorial (Paris 1999ff.).
Henry Clogenson/Paul Le Goupil: Mémorial des Français non-juifs déportés à Auschwitz, Birkenau et Monowitz. Ces 45000 tatoués oubliés de l’Histoire (Lunéray 2000).
Thomas Fontaine: Les oubliés de Romainville, un camp allemand en France (1940–1944) (Paris 2005).
François Kerdal had been married to Lucie, née Giron, since 16 December 1911 and was father to one daughter, Francine, born on 13 April 1912 in Paris. He was machinist and cutter by trade and worked in the factories of the Morane-Saulnier company at 3 Volta Street in Puteaux. On 3 September 1939 he and his wife moved to 32 rue du 19 janvier in Buzenval, Rueil-Malmaison (Seine-et-Oise).
On 19 January 1940 he arrested at his place of work by officers from the Puteaux municipal police station on suspicion of Communist conspiracy and possession of illegal weapons. His arrest followed the capture of the politically active Communist Marcel Duhoux, who resided at 5 Boulevard Aristide Briand in Suresnes and worked in the town at the Latil factories. During Duhoux’s arrest a letter was found which he had addressed to Kerdal and which contained a leaflet and an invitation to the general assembly of the Communist section of the Latil factory. During his interrogation, Duhoux was forced to reveal Kerdal’s address. When François Kerdal’s flat was searched, a 6 mm calibre pistol was found as well as Communist Party newspapers and brochures and a bust of Lenin.
On 15 March 1940 the First Military Court of Paris sentenced him to three years’ imprisonment for Communist conspiracies. Before his trial he had been held in the La Santé prison, then for a few days in Fresnes before being transferred to Poissy after sentencing. In this prison he had the prisoner number 7383.
The end of his sentence coincided with a period when the German rulers were looking for 35,000 fit men to send to the concentration camps. The Wehrmacht had come to a standstill in the east. In order to replace those Germans called up to serve at the front and to support the Reich’s war effort through increased arms production, Himmler published a decree on 14 December 1942. This was passed on to the regional headquarters of the Gestapo by Gestapo chief Müller on 17 December 1942. This decree was the basis for launching operation ‘Meerschaum’, which was initially planned for 30 January 1943 but in the end was pushed back to June 1943.
This decree was behind numerous arrests made by the police and had the effect of extending prisoners’ sentences even if their time had already been served. The inmates’ files were reviewed again with the aim of lengthening their incarceration. So it was that at the end of his sentence on 21 October 1942, François Kerdal was not released from prison and on 9 April 1943 the German authorities requested his transfer. From 10 April he was held temporarily at the Fort de Romainville under prisoner number 2043 in preparation for deportation and, on 19 April 1943, he was transferred to Front-Stalag 122 in Compiègne Royallieu. He left France on 20 April 1943 together with around 1,000 men on the last of the two ‘Meerschaum’ transports to Mauthausen; on 22 April 1943 he walked through the gates of this fortress hewn from granite, where he was assigned prisoner number 28196.
Kerdal only remained in Austria for a short time and on 19 May 1943 he was dispatched to Buchenwald, where he arrived three days later. In this camp he had prisoner number 8444. At the end of January 1944, very likely already ill, he left Buchenwald and was transferred to Lublin, where he was registered under prisoner number 6786 on 26 January 1944. He was there when the camp was evacuated at the end of July and on 1 August 1944 he finally arrived in Auschwitz.
For the past year, François Kerdal had been able to make contact with his family several times: they received three postcards from Buchenwald between November 1943 and January 1944 and several letters from Lublin between January and July 1944. But then silence descended. In January 1945 he was evacuated again when he and several thousand other prisoners left the Auschwitz camp. The journey took place under the most appalling conditions and lasted several days – above all the cold of the harsh continental winter had a devastating effect on the prisoners’ already weakened bodies. Kerdal arrived in Mauthausen again on 25 January 1945, was assigned prisoner number 119911 and was taken to quarantine. Only four days later, on 29 January 1945, he was transferred along with 2,000 other newly-arrived prisoners to Ebensee. In this camp he was used as an unskilled labourer. He died in Ebensee on 23 April 1945.
On 3 July 1952 François Kerdal was awarded the distinction Mort pour la France (Died for France) and the title déporté politique (political deportee).
Adeline Lee
Translation into English: Joanna White
Sources:
Service historique de la Défense, files MED 21 P 468574, MA 7/11, 17/1, 23/2, 12/4, 23/2 (List compiled by the researcher in Czechoslovakia), 26 P 1133.
Archive of the Mauthausen Memorial, Häftling-Personal-Karte [Prisoner index card].
References:
Association française Buchenwald-Dora et Kommandos (ed.): Le mémorial [The Memorial] (Paris 1999ff.).
Henry Clogenson / Paul Le Goupil: Mémorial des Français non-juifs déportés à Auschwitz, Birkenau et Monowitz. Ces 45000 tatoués oubliés de l’Histoire [Memorial for French non-Jews deported to Auschwitz, Birkenau and Monowitz. These 45,000 tatooed people, forgotten by history] (Lunéray 2000).
Thomas Fontaine: Les oubliés de Romainville, un camp allemand en France (1940–1944) [The forgotten of Romainville, a German camp in France (1940–1944)] (Paris 2005).
Marié depuis le 16 décembre 1911 avec Lucie (née Giron), François Kerdal est père d’une fille, Francine, née le 13 avril 1912 à Paris. Ajusteur-mécanicien-fraiseur sur matrices aux établissements Morane et Saulnier, 3 rue de la Volta à Puteaux, depuis le 3 septembre 1939 il réside avec sa femme au 32 rue du 19 Janvier à Buzenval par Rueil-Malmaison (Seine-et-Oise).
Le 19 janvier 1940, les services de police du commissariat de la circonscription de Puteaux viennent l’arrêter à son travail pour menées communistes et détention d’armes non déclarées. Son arrestation fait suite à celle du militant communiste Marcel Dehoux, domicilié 5 boulevard Aristide Briand à Suresnes (Seine) et d’ouvriers aux usines Latil sises dans cette même localité. Lors de son arrestation, Duhoux fut trouvé porteur d’une enveloppe au nom de Kerdal, enveloppe qui contenait un tract invitant ce dernier à assister à l’assemblée générale de la cellule communiste des établissements Latil. Au cours de son interrogatoire, Duhoux fut contraint de donner l’adresse de Kerdal. La perquisition du domicile de François Kerdal amena la découverte d’un pistolet 6 mm 35, de journaux et de brochures du Parti communiste et d’un buste de Lénine.
Le 15 mars 1940, le 1er Tribunal Militaire de Paris le condamne à 3 ans de prison pour activité communiste. Interné à la prison parisienne de La Santé avant son procès, il passe quelques jours à Fresnes avant d’être transféré à Poissy une fois la sentence prononcée. Dans cette prison, il porte le numéro d’écrou 7 383. L’expiration de sa peine survient à une époque où les autorités allemandes sont à la recherche de 35 000 hommes aptes au travail à déporter dans les camps de concentration suite à l’enlisement de la Wehrmacht à l’est. Pour remplacer les Allemands partis au front et soutenir l’effort de guerre du Reich, en accroissant la production d’armement, Himmler publie un décret le 14 décembre 1942. Cette décision est relayée le 17 décembre par Müller aux services régionaux de la Gestapo et constitue l’opération Meerschaum (« écume de mer »), dont l’échéance, fixée dans un premier temps au 30 janvier 1943, est finalement repoussée jusqu’en juin. Ce décret, à l’origine d’opérations de police, entraîne également le maintien en détention de détenus à l’issue de leur peine de prison ou à l’issue de l’examen du dossier visant à déterminer l’opportunité d’une prolongation de la détention dans le cadre d’un internement administratif. C’est le cas de François Kerdal qui n’est pas libéré à l’échéance de sa peine le 21 octobre 1942 et qui, après avoir été réclamé le 9 avril 1943 par les autorités allemandes, est d’abord interné à Romainville le 10 avril 1943 sous le numéro d’écrou 2 043, puis transféré le 19 avril au Frontstalag 122 de Compiègne Royallieu en prévision de sa déportation. Il quitte la France le 20 avril 1943 en compagnie de près de 1 000 hommes dans le second des deux convois Meerschaum dirigé sur Mauthausen et le 22 avril, il franchit les portes de la forteresse granitique et se voit attribuer le matricule 28 196. Il ne reste que peu de temps en Autriche puisque dès le 19 mai, il prend la direction de Buchenwald où il arrive trois jours plus tard. Dans ce camp, il porte le matricule 8 444. Fin janvier 1944, sans doute malade, il quitte Buchenwald pour Lublin, où il est enregistré le 26 janvier avec le matricule 6 786, avant de subir l’évacuation de ce camp à la fin juillet et de rejoindre Auschwitz où il entre le 1er août 1944. Pendant plus d’un an, François Kerdal put correspondre à plusieurs reprises avec sa famille qui reçut trois cartes de Buchenwald entre novembre 1943 et janvier 1944 et plusieurs lettres de Lublin entre janvier et juillet 1944, mois qui marqua le commencement du silence. En janvier 1945, il est de nouveau évacué avec plusieurs milliers de détenus du camp polonais et après plusieurs jours de transport dans des conditions effroyables en raison notamment des rigueurs de l’hiver continental sur des organismes très affaiblis, il arrive de nouveau, le 25 janvier, à Mauthausen où il se voit cette fois attribuer le matricule 119 911 avant de rejoindre la quarantaine. Seulement quatre jours plus tard, le 29 janvier, il est incorporé au groupe des 2 000 détenus nouvellement arrivés à prendre la direction d’Ebensee. Dans ce camp, il est affecté à un poste de manœuvre (Hilfsarbeiter). Il meurt à Ebensee le 23 avril 1945. François Kerdal a obtenu la mention « Mort pour la France » et le titre de déporté politique le 3 juillet 1952.
Adeline Lee
Sources : SHD, dossier MED 21 P 468574, MA 7/11, 17/1, 23/2, 12/4, 23/2 (liste du chef de la mission de recherches en Tchécoslovaquie), 26 P 1133 registre original du camp de Mauthausen, Häftling-Personal-Karte.
Bibliographie : AMICALE de BUCHENWALD-DORA et KOMMANDOS, Le mémorial, Paris, Association française Buchenwald, Dora et Kommandos, 2000 et 2003, 4 vol. ; CLOGENSON Henry, LE GOUPIL Paul, Mémorial des Français non-juifs déportés à Auschwitz, Birkenau et Monowitz. Ces 45000 tatoués oubliés de l’Histoire, Luneray, imprimerie Bertout, 2000, 172 p ; FONTAINE Thomas, Les oubliés de Romainville, un camp allemand en France (1940-1944), Paris, Taillandier, 2005, 144 p.
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