Josef Neubacher 1893 - 1945
Geboren 23.3.1893 in Pinsdorf
Gestorben 28.4.1945 in Mauthausen
Biografie
Vergessen ist nur der, an den man sich nicht mehr erinnert! Auch die Geschichte ist für uns alle da, niemals zu vergessen, daraus zu lernen und nie mehr die gleichen Fehler zu begehen!
Josef Neubacher war gelernter Hufschmied, der in der Papierfabrik die Sägeblätter mit der Feile nachgeschärft hat. Er war Vater von acht Kindern. Die Familie wohnte in Steyrermühl in der Kohlwehr direkt an der Traun. Neben der Arbeit in der Papierfabrik Steyrermühl und der Sorge seine zehnköpfige Familie zu ernähren, ging er laut meinem Vater gerne in die Berge. Besonders der nahegelegene Traunstein hatte es ihm angetan. Mein Vater, der selbst damals noch sehr jung war erzählte oft davon, dass mein Großvater nach der Schicht gerne auf das Rad gestiegen und nach Gmunden gefahren ist. Bei seinem Weg nach oben hat er wie damals üblich Vorräte und Baumaterialen auf den 1691 m Hohen Traunstein mit hochgenommen. Jedes Mal wenn ich am Traunstein die Naturfreunde-Hütte besuche, denke ich darüber nach welchen Stein wohl mein Großvater mit rauf nahm. Leider habe ich meinen Großvater nicht mehr kennenlernen dürfen. Auf die Frage an meinen Vater nach dem Grund für die Verbringung meines Großvaters nach Mauthausen, meinte der nur, dass er sich im Arbeiterheim zu offen über die Nationalsozialisten geäußert hatte. Bei meinen Recherchen bin ich darauf gestoßen, dass der offizielle Grund für die Verhaftung und Einweisung in das KZ Mauthausen, die Zugehörigkeit zur sogenannten Welser Gruppe, einer Widerstandsgruppe gegen das Dritte Reich, war. Ob das der Fall war oder ob er vielleicht nur jemand war, der bei einem Bier damals etwas gesagt hat, das nicht opportun war, kann ich nicht sagen. Jedenfalls wurde mein Großvater laut Zeitdokumenten noch am 28. April 1945, acht Tage vor der Befreiung durch die US Arme, auf direktes Geheiß des damaligen Gauleiters und Obergruppenführers (ich führe deren Namen bewusst nicht an!), zur Vernichtung in die Gaskammer verbracht. Allzu oft erinnert man sich nur an die „Großen“ Namen der Täter, dieser Beitrag gehört meinem Großvater!
Dipl. Ing. Andreas Neubacher, Enkel
Position im Raum

