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Georg Stippel 1902 - 1940 Bearbeiten

Geboren 14.5.1902
Gestorben 18.2.1940 in Mauthausen

Biografie

Georg Stippel wurde am 14. Mai 1902 als Sohn eines Landwirts in Manching geboren und wuchs zusammen mit seiner Schwester dort auf. Nach Abschluss der Volksschule arbeitete er in der elterlichen Landwirtschaft mit. 1930 schloss er sich der Gemeinschaft der Ernsten Bibelforscher an. In Manching wurde im Sommer 1935 „verbotenes Werbematerial“ beschlagnahmt und der 33jährige Georg Stippel in Haft genommen. Er musste zunächst zwei Monate im Gefängnis in Ingolstadt zubringen und kam anschließend als „Schutzhäftling“ in das Konzentrationslager Dachau. Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung dauerte sein Aufenthalt dort acht Monate. Seine Entlassung verdankte er schließlich vor allem dem Umstand, dass er als einziger Sohn – seine Schwester war bereits an einen Bauern verheiratet – für die Arbeit zu Hause dringend notwendig war. Bei der anschließenden Observierung seines Anwesens wurde festgestellt, dass Stippel nachts oft abwesend war, offensichtlich betätigte er sich weiterhin mit der Verteilung verbotener Schriften. Da er die Auskunft über sein nächtliches Tun verweigerte, wurde er am 8. März 1937 in Ingolstadt wegen illegaler Weiterbetätigung als „fanatischer Ernster Bibelforscher“ erneut in Schutzhaft genommen. Wie sich bei zwei Gestapoverhören herausstellte, hatte er im Januar und Februar über 300 verbotene Flugschriften und Broschüren verteilt. Dafür wurde er am 8. Juni 1937 vor dem Sondergericht München zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und drei Monaten unter Anrechnung der Untersuchungshaft verurteilt. Am 8. Juni 1938 erfolgte seine Entlassung aus dem Gefängnis, doch schon am 14. September dieses Jahres wurde er erneut verhaftet und ein drittes Mal in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Von dort erfolgte am 27. September 1939 seine Überstellung in das Konzentrationslager Mauthausen, wo er am 18. Februar 1940 infolge der unmenschlichen Haftbedingungen umkam. Georg Stippel wurde nur 37 Jahre alt.

Literatur:

Edmund Hausfelder: Georg Stippel. In: Initiative für Mahn- und Gedenkstätten in Ingolstadt (Hrsg.): Mahnmal. Erinnerungsorte. Museum. Die Realisierung. Dokumentation zum Denkmal von Dagmar Pachtner, Ingolstadt 1998/99, Ingolstadt 1999, S. 45 [URL: https://mahnmal.ingolstadt.de/Mahn-und-Gedenkst%C3%A4tte/Blaue-Stelen/Georg-Stippel/].

Seit 2006 klärt ein Lebensbuch im Stadtmuseum Ingolstadt über Georg Stippel auf (Anhang).

Informationen von Juliana Günther, Forschende

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