Chaïm Szklarz 1906 - 1943

Geboren 27.4.1906 in Bodzanów
Gestorben 13.12.1943 in Mauthausen

Biografie

Chaïm Szklarz erhielt am 23. Jänner 1929 die französische Staatsbürgerschaft; am 20. Juli desselben Jahres heiratete er Madeleine Houzet, von der er sich bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs scheiden ließ. Chaïm Szklarz war Vater von drei Kindern – Andrée (geboren am 30. November 1929), Robert (geboren am 22. Jänner 1937) und eines dritten Kindes, dessen Identität nicht bekannt ist.

Nachdem er während des Zweiten Weltkrieges dem 24. Infanterieregiment angehört hatte, kehrte er nach Hause zurück: Seine Lebensgefährtin Claire Cazaux und er wohnten in der Rue de Faure Nr. 2 in Dax; Ende 1942 mietete er ein Zimmer im 2. Stock des Hauses von Jean Abadie in der Avenue des Sports Nr. 43 in Séméac (Departement Hautes-Pyrénées), aus Angst, dass seine israelitische Herkunft seine Familie in Gefahr bringen könne. Damals arbeitete er im Arsenal von Tarbes und ließ seinen Kindern regelmäßig Geld zukommen.

Im April 1943 fanden sich drei deutsche Agenten an seiner Wohnadresse ein und begaben sich direkt zu seinem Zimmer, woraus zu schließen ist, dass er verraten worden war. Er wurde zuerst im Gefängnis Fresnes interniert und am 17. April 1943 nach Drancy überstellt, wo ihm die Häftlingsnummer 20617 zugewiesen wurde. Er war im 2. Stock, Stiege 15 untergebracht. Am 29. April 1943 wurde er dem SD von Maisons-Laffitte (Departement Seine-et-Oise) zur Verfügung gestellt, um als Landarbeiter eingesetzt zu werden. In weiterer Folge wurde er ins Lager Orgeval gebracht, am 24. Mai 1943 wurde er ins Fort Romainville überstellt und unter der Nummer 2550 registriert. Am 16. August 1943 wurde er vom Pariser Ostbahnhof mit einem kleinen Konvoi ins Lager Neue Bremm von Saarbrücken deportiert. Während die Transportbedingungen der in kleinen Konvois nach Deutschland deportierten politischen Häftlinge einigermaßen annehmbar waren, wurden die wenigen Juden, die denselben Konvois angehörten, geschlagen, gedemütigt und gezwungen die Toiletten oder den Boden der Waggons zu putzen – das schreckliche Schicksal, das sie in Mauthausen ereilen sollte, zeichnete sich bereits zu diesem Zeitpunkt ab.

Am 27. August 1943 erreichte Chaïm Szklarz Mauthausen (Häftlingsnummer 34621) mit der ersten „Nacht-und-Nebel“-Gruppe, die als Schutzhaft 3-Häftlinge über Saarbrücken nach Österreich überstellt wurden. Kurz nach seiner Ankunft wurde er zusammen mit drei weiteren als Juden registrierten Männern dieses Konvois in den Block 5 gebracht – dieser war ausschließlich jüdischen Häftlingen vorbehalten, die früher oder später umgebracht wurden. Am 13. Dezember 1943 wurde er vom SS-Mann Georg Heidt, wegen eines angeblichen Fluchtversuches erschossen.

Am 20. Juni wurde Chaïm Szklarz der Titel Déporté politique (Politischer Deportierter) zuerkannt.

Adeline Lee

Quellen:

SHD (Service Historique de la Défense - Zentrales Archiv des französischen Verteidigungsministeriums und der französischen Armee), Akte MED 21 P 541952, LA 9755 (Auszug der Register des französischen Gefängnisses von Drancy), LA 15555 (Auszug der Originallisten des Lagers Drancy), MA 7/15, Ma 41/4, 40/2, 40/3, 7/12, 11/3, Registerkarte Romainville, Register des Fort Romainville CDJC, XLV-a46, XLVa-47, XLV-58. 

Literatur:

Fontaine Thomas, Les oubliés de Romainville, un camp allemand en France (1940-1944) (Die vergessenen Häftlinge von Romainville – ein deutsches Lager in Frankreich), Paris, Tallandier, 2005, 144 Seiten.

Position im Raum