Urbano Sanmartín Abilleira 1902 - 1941

Geboren 15.3.1902 in Mourente (Pontevedra)
Gestorben 24.11.1941 in Gusen

Biografie

Urbano Sanmartín Abilleira wurde am 15. März 1902 in Mourente (Pontevedra) geboren. Seine Eltern waren Manuel, Tagelöhner aus Justanes (Pontecaldelas) und Manuela, beide wohnhaft in Mourente. Seine Großeltern hießen väterlicherseits Benito und Manuela sowie mütterlicherseits Juan und Juana, alle aus Mourente.

Aus seiner Einberufungsakte geht hervor, dass er für das Jahr 1923 rekrutiert werden sollte, jedoch nicht zur Musterung in der Gemeinde Mourente erschien. Sein vorgeladener Vater sagte aus, sein Sohn befände sich in Kuba und er wüsste nicht, ob er sich beim Konsulat für die Musterung gemeldet hätte. Am 2. April 1923 wurde er als flüchtig erklärt.

In den 30er-Jahren lebte er in der Travessia Salmeron Nr. 9 (heute Travessia de Sant Roc) in Almacelles (Lleida). Er war mit Rosa Domínguez verheiratet und hatte drei Kinder. Der Forscher aus Almacelles Miquel Corlleó berichtet, dass der älteste Sohn, Jesús Sanmartín Domínguez, am 12. April 1945 während der Aktion zur Rückeroberung des Val d’Aran nach einem Gefecht mit den franquistischen Ordnungskräften festgenommen und zu zwölf Jahren und einem Tag Gefängnisstrafe verurteilt wurde.

Urbano arbeitete als Tagelöhner und schloss sich im September 1936 der UGT, im Februar 1937 der PSUC an. Während des Spanischen Bürgerkriegs war er Mitglied des Revolutionskomitees Almacelles. Die in Barcelona herausgegebene Zeitung El Día Gráfico berichtete am 10. September 1936 von der Bildung des neuen Gemeinderats von Almacelles und der Ernennung von Sanmartín Abilleira als Gemeinderat. Im Mai 1937 erhielt er die Befugnis zum Besitz einer Feuerwaffe.

Im Generalprozess für Almacelles (AHN) ist die Aussage von Loreto Pellisé Herrero vom 16. November 1938 zu finden, wonach sein Vater José Pellisé Masés, ein 47-jähriger Kaufmann und Mitglied der CEDA, am 13. August 1936 an seinem Wohnsitz festgenommen und in das zum Gefängnis umfunktionierte Pfarrhaus gebracht wurde, wo er bis zu seiner Erschießung am 18. blieb. Der Mord wird dabei „einem gewissen Urbano, ehemaliger Tagelöhner des Ermordeten und prominentes Mitglied des Revolutionskomitees“, zugeschrieben.

Urbano Sanmartín flüchtete 1939 mit seiner Familie nach Frankreich und ließ sich in Oloron-Sainte-Marie im Département Pyrénées-Atlantiques nieder.

Dort verliert sich seine Spur, bis er nach seinem Eintritt in die 22. ausländische Arbeiterkompanie am 19. Juni 1940 in Épinal (Département Vosges) gefangen genommen und mit der Häftlingsnummer 57132 ins Stalag VIII C Kunau bei Sagan (heute Żagań, Polen) gebracht wurde, das der Unterbringung der polnischen Gefangenen im Zuge der deutschen Invasion im September 1939 diente. Dort blieb er bis zu seiner Überstellung ins Stalag XII-D auf dem Petrisberg über Trier am 26. November 1940. Von diesem Häftlingslager aus schrieb er am 18. Jänner 1941 den letzten Brief an seine Familie.

Der Spanier Amadeo Sinca Vendrel, der im Buch Lo que Dante no pudo imaginar seine Haft im selben Lager beschreibt und behauptet, dass „die Demütigungen den Spaniern vorbehalten“ waren, gibt die Warnung eines Nazi-Offiziers wieder: „Alle Roten, Kommunisten: alle tot.“

Urbano Sanmartín Abilleira kam am 25. Jänner 1941 in Mauthausen an und wurde als Bauer mit der Häftlingsnummer 3508 eingetragen. Am 17. Februar 1941 wurde er nach Gusen in den Block 32 für Invaliden und Arbeitsuntaugliche (Häftlingsnummer 10070) überstellt, wo er laut Aufzeichnungen der Nationalsozialisten am Morgen des 4. November 1941 an Herzversagen starb. Seine sterblichen Überreste wurden drei Tage später verbrannt.

Im Oktober 1941 bat Rosa Domínguez, die seit dem 18. Jänner 1941 keine Nachricht von Urbano erhalten hatte, das französische Ministerium für ehemalige Kämpfer um Hilfe zur Auffindung ihres Ehemanns: „Ich wäre Ihnen für eine Nachforschung äußerst dankbar, um der grausamen Ungewissheit, die mich befällt, ein Ende zu setzen.“ Es erfolgten mehrere Briefe des Ministeriums an den Präsidenten des Schweizerischen Roten Kreuzes im September und Dezember 1941 sowie im Juli 1942.

Im April 1942 schrieb der französische Abgeordnete Georges Scapini, von der Vichy-Regierung als Leiter des diplomatischen Dienstes für die französischen Kriegsgefangenen in Deutschland eingesetzt, den Präsidenten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz mit der Anfrage nach Information über Urbano Sanmartín an.

Im August 1942 erhielt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz die Antwort des Stalag Trier, wonach sich Urbano Sanmartín nicht dort aufhielt. Von der Überstellung nach Mauthausen wurde nicht berichtet.

Im Dezember desselben Jahres ersuchte die Zentralstelle für Kriegsgefangene des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz das Berliner Rote Kreuz um Information. Die Antwort erfolgte am 22. Juli 1943. Darin wurde der Tod von Urbano Sanmartín Abilleira am 24. November 1941 „im Lager Mauthausen“ bestätigt. Am 20. Oktober 1943 erfolgte die Mitteilung des Oberkommandos der Wehrmacht an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in der Schweiz, dass die Ermittlungen weiterliefen und nach deren Abschluss das Ergebnis weitergeleitet werde.

1947 beantragte Urbanos Witwe die Eintragung des Todes ihres Ehemanns im Zivilregister. Ein Jahr später stellte das französische Ministerium für ehemalige Kämpfer und Kriegsopfer die amtliche Todesurkunde aus.

 

María Torres

 

Quelle:

https://www.buscameenelciclodelavida.com/2020/03/urbano-san-martin-abilleira-un.html

Position im Raum