Dino Francini 1898 - 1945

Geboren 2.7.1898 in Firenze
Gestorben 17.1.1945 in Gusen

Biografie

Dino Francini hatte im Jahre 1929 seine junge Ehefrau Bianca verloren, die nach einer Entbindung verstorben war. Ihre beiden Kinder, ein zweieinhalbjähriger Junge und ein 13 Tage altes Mädchen, blieben bei der Großmutter väterlicherseits.

Dino Francini war Vizedirektor einer der Filialen der Banca Commerciale Italiana in Florenz in der Via Strozzi, wo er am 12. März 1944 verhaftet wurde. In der Bank stellten sich zwei Herren in Zivilkleidung vor, die sich später als Repubblichini (Milizen der faschistischen Saló-Republik) herausstellten. Von der Portiersloge aus wurde Francini gewarnt, dass diese zwei Männer in sein Büro wollten. Da hatte er gerade noch Zeit, zwei Antifaschisten, die bei ihm im Büro waren, zur Flucht durch eine Hintertür zu verhelfen. Sie hatten eine Liste mit den Namen von Partisanen bei sich. Unglücklicherweise gelang ihm selbst die Flucht nicht.

Es handelte sich hier um eine gezielte, einzelne Festnahme aufgrund seiner aktiven Tätigkeit im Widerstand. Er hatte auch einige Juden in Sicherheit gebracht und führte Menschen, die gegen den Nazifaschismus kämpfen wollten, zu den Partisanengruppen. Nach seiner Verhaftung wurde er zunächst in die berüchtigte Villa Triste gebracht, wo er sieben Tage lang vom Faschisten Carità gefoltert wurde, der von ihm Namen und Informationen erpressen wollte, die Francini jedoch nicht preisgab. Anschließend wurde er ins Gefängnis Murate und darauf folgend ins Durchgangslager Fossoli überstellt. Von dort aus wurde er in Viehwaggons nach Mauthausen deportiert, wo er am 24. Juni 1944 eintraf und unter der Häftlingsnummer 76345 registriert wurde. Dann kam er ins Außenlager Gusen und musste in den mörderischen Stollen Zwangsarbeit leisten. Mehr als fünf Monate konnte er überleben und starb am 17. Jänner 1945.

Seine Familie bewahrt einige Briefe aus dem Gefängnis und aus dem Durchgangslager Fossoli. Es sind herzzerreißende Briefe, in denen er vorbehaltlos zu seiner Entscheidung für den Widerstand steht und wo zum Ausdruck kommt, dass er sich über sein weiteres Schicksal im Klaren war. Sein erster Gedanke gilt nicht seinem eigenen Leben, sondern dem der Kinder, und mehrmals bittet er seine Mutter, sich der beiden Kleinen anzunehmen.

Camilla Brunelli

Museo della Deportazione e Resistenza, Prato

 

Camilla Brunelli ist Direktorin des Museo della Deportazione e Resistenza, Prato, und Mitglied der Associazione nazionale ex deportati (ANED), Sektion Prato.

 

Quellen:

Familie Francini.

Literatur:

Camilla Brunelli (Hg.): Fondazione Museo e Centro di documentazione della Deportazione e Resistenza, Museumskatalog (Prato 2010).

Giovanna D’Amico/Giovanni Villari/Francesco Cassata (Hg.): Il libro dei deportati. I deportati politici 1943–1945, Band I (Mailand 2009), Forschungsarbeit unter der Leitung von Brunello Mantelli, Nicola Tranfaglia, gefördert von der ANED.

Gabriella Nocentini: Perché il silenzio non sia piú silenzio. Dino Francini, deportato a Mauthausen, deportato a Mauthausen, nel ricordo della figlia (Florenz 2014).

Position im Raum