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Franciszek Olejniczak 1885 - 1944 Bearbeiten

Geboren 2.3.1885 in Włocławek
Gestorben 1.2.1944 in Mauthausen

Biografie

Franciszek Olejniczak wurde am 2. März 1885 in Włocławek (Leslau) in einer Arbeiterfamilie geboren. Er absolvierte die Schulausbildung und im Alter von 16 Jahren begann er als Arbeiter in einer Steingutfabrik zu arbeiten. Hier begann seine Verbindung zur Arbeiterbewegung, danach trat er der Polska Partia Socjalistyczna (Sozialistische Partei Polens, PPS) bei. Während der Revolution von 1905 war er Mitorganisator von Streiks und Reden von Arbeitern. Er nahm an bewaffneten Aktionen der PPS in Włocławek und Umgebung teil, darunter am Angriff auf eine zaristische Poststelle, infolge dessen er entlassen und festgenommen wurde.

Nach mehr als zehn Tagen wurde er allerdings freigelassen. Er verließ Włocławek und ließ sich im Umland von Warschau nieder, dann zog er nach Wołyń. Nach einigen Monaten kehrte er nach Włocławek zurück und nahm seine Untergrundaktivitäten (im Jahr 1907) wieder auf. Als Folge der Infiltration der Untergrundgruppe durch die zaristische Polizei wurde er festgenommen. Vom Gefängnis in Włocławek wurde er nach Warschau abtransportiert, wo man ihn zum Tode verurteilte. Das Gericht befand ihn unter anderem schuldig der Ermordung eine Gefängniswärters (welcher als Folge der erlittenen Verletzungen gestorben war), der Ermordung eines Gefängnisaufsehers und eines Anschlags auf Wodkalager der Regierung. In der Warschauer Zitadelle wartete er auf die Vollstreckung des Urteils durch Erhängen. Als Folge einer Amnestie wurde das Todesurteil in 15 Jahre Zwangsarbeit umgewandelt.

Während der Verlegung von Warszawa nach Płocko (1941–1945 Schröttersburg) unternahm er einen Fluchtversuch, der jedoch scheiterte. Danach wurde seine Strafe von 15 auf 18 Jahre Zwangsarbeit erhöht. Aus Płocko brachte man Herrn Olejniczak in russische Gefängnisse in Orlo, Wjatka und Wologda und schließlich landete er in Tobolsk. Während des Aufenthalts unternahm er zwei Fluchtversuche, die beide Male scheiterten. Zur Strafe wurde ihm eine Eisenkugel an den Fuß gekettet, welche ihm sowohl das Überleben als auch die Zwangsarbeit erschwerte. Er blieb in der Verbannung in Sibirien bis 1917, rund zehn Jahre lang. Bis zum Ende seines Lebens, hinkte er mit diesem Bein.

Nach der Entlassung aus dem Zwangsarbeitslager nach der Februar-Revolution begab er sich nach Petersburg. Dort nahm er an den Ereignissen der Revolution teil, wurde zum Kommissar der Miliz von Petersburg und übte diese Funktion bis zum Mai 1918 aus. In der zweiten Hälfte des Jahres 1918 kehrte er in seine Heimat Włocławek zurück und wurde gleich in der Kommunistyczna Partia Polski (Kommunistische Partei Polens, KPP) aktiv; er war bei der Schaffung lokaler Räte der Arbeiterdelegierten aktiv beteiligt. Dort übernahm er auch die Leitung des Związek Byłych Więźniów Politycznych (Verband der ehemaligen politischen Gefangenen), welcher die Arbeiter unterstützte, die aus dem Exil in die Heimat zurückkehrten. Er übte auch die Funktion des Betriebsleiters der Robotnicze Stowarzyszenie Spółdzielcze „Praca” (Genossenschaftliche Arbeitervereinigung „Arbeit“) aus.

Im Kontext des polnischen Krieges gegen die Bolschewiki hatten die Behörden von Włocławek ein restriktives Versammlungsrecht eingeführt. Franciszek Olejniczak wurde unter anderen wegen seiner Teilnahme an einer Demonstration festgenommen, die sich gegen den Krieg mit den Bolschewiki stellte. Am 16. August 1920, als die Behörden von Włocławek die Stadt verlassen haben, brach im Gefängnis ein Aufstand aus und einem Teil der Gefangenen gelang die Flucht, Herr Olejniczak allerdings scheiterte beim Fluchtversuch. Nach dem Rückzug der Roten Armee wurde er entlassen und gezwungen, sich täglich bei einer Polizeidienststelle zu melden. Mit der Zeit wurde das Meldeintervall auf einmal die Woche reduziert.

In der Zwischenkriegszeit nahm er am politischen und wirtschaftlichen Leben teil – als Betriebsleiter der Spółdzielnia „Praca” (Genossenschaft „Arbeit“), als mehrmals gewählter Vorstand der Kasa Chorych (Krankenkasse) und als Aktivist der kommunistischen Partei. 1927 übernahm die Regierung die Kontrolle über die Kasa Chorych und 1932 ging die Spółdzielnia „Praca” in Konkurs. Herr Olejniczak verlor seine feste Anstellung und verdiente seinen Unterhalt aus der Pacht von Seen und aus der Fischerei. Bis zum Ausbruch des Krieges wurde er mehrmals von den Behörden festgenommen und festgehalten. Seine Haltung brachte ihm den Respekt seiner Parteigenossen entgegen.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges organisierte er in Włocławek den Widerstand. 1942 gründete er in der Stadt die Zelle der Polska Partia Robocza (Polnische Arbeiterpartei, PPR). Der von der Gestapo ergriffene Verbindungsmann der Polska Partia Robocza verriet während eines Verhörs die Namen der Widerstandskämpfer, darunter auch den Namen von Franciszek Olejniczak, der am 26. April 1942 festgenommen und in das Gefängnis in Inowrocław (Hohensalza) gebracht wurde; von dort schrieb er in einem Brief an seine Frau: „Seid guter Hoffnung. Der Sieg wird unser sein.“ Aus Inowrocław wurde er im Jahr 1943 in das Konzentrationslager Mauthausen/Gusen gebracht, wo er im Jahr 1944 ums Leben kam.

 

Robert Feter

 

Quelle:

Miejsca pamięci we Włocławku (Denkmäler in Włocławek)

https://www.wykop.pl/wpis/30343933/franciszek-olejniczak-wloclawski-robotnik-komunist/

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