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Jozef Bučko 1907 - 1945 Bearbeiten

Geboren 3.3.1907 in Slatina nad Bebravou
Gestorben 7.5.1945 in Ebensee

Biografie

Jozef Bučko wurde in einer Bauernfamilie in Slatina nad Bebravou geboren. Er besuchte von 1921-1929 ein Gymnasium in Nitra. Nach dem Abitur studierte er an der Slowakischen evangelischen theologischen Akademie Theologie. Das dritte Studienjahr absolvierte er in Erlangen in Deutschland. Nach seiner Ordination als Pfarrer im Jahr 1933 wurde er Vikar im Turzer Seniorat unter dem Turzer Senior Otto Škrovina. Seine erste Pfarrstelle war Vrbové, wo er gegen das totalitäre Regime kämpfte. Er prangerte die Einschränkung der Pressefreiheit an. Seine Artikel in den Jahren 1940 und 1943 waren gegen das damalige Regime gerichtet und hatten oft Strafzahlungen und Gefängnis zur Folge. Jozef Bučko brandmarkte auch totalisierende Tendenzen in der Vorgehensweise der bekannten paramilitärischen Wehrorganisation: „Die Mitgliedschaft in der Hlinka-Garde ist freiwillig. Jedoch nur auf dem Papier. Schüler und Schülerinnen werden mit Drohungen gezwungen, in diese Organisation einzutreten. Ihre Propagandisten gehen sogar so weit, dass, wer sich dem Beitritt widersetzt, nach dem Studium keine Arbeit bekommt.“ Jozef Bučko schaffte es, bei der Durchsetzung der Religionsfreiheit persönliche Interessen zurückzustellen. Er kritisierte nicht nur das regierende Regime der Ludaken (Nationalsozialisten) wegen der Zensur evangelischer Zeitschriften und der Eingriffe bei der Erstellung von Lehrbüchern für Religion, sondern verurteilte auch den Bolschewismus offen. Jozef Bučko vertrat eine stark antifaschistische Haltung, er gehörte zur antifaschistischen Gruppe um Jozef Šťastný und wurde später, im Jahr 1944, nach dem Zusammenschluss mehrerer Gruppen, Vorstandsmitglied des demokratisch ausgerichteten Flügels im Bezirksrevolutionären Nationalkomitee im Turzer St. Martin. In dieser Funktion nahm er an Sitzungen bei Emil Perka, dem Kommandanten der Martiner Militärgarnison, teil, die zur Erklärung der allgemeinen Mobilmachung und Unterstützung der Garnison von Ilina bei der Zurückdrängung der Besetzung durch die Nationalsozialisten führte. Am 21. September 1944 gehörte er zu den Letzten, die nach Banská Bystrica zurückwichen, wo er als Oberleutnant im dortigen Krankenhaus als Sanitäter und Krankenpfleger tätig war. Als Militärpfarrer ermutigte er die Verwundeten im Krankenhaus und die Widerstandskämpfer an der Front. Außerdem führte er auch die Agenda der geistlichen Verwaltung in Banská Bystrica. Am Morgen des 2. November 1944 wurden er und der Pfarrer Ivan Kolesár auf ihrem Weg nach Lučatín von der Gestapo gestoppt. Eine falsche Legitimation anzugeben konnte er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. Er wurde als verdächtige Person eingestuft und im Gefängnis in Banská Bystrica festgehalten, wo er die unmenschlichen Verhörmethoden der Gestapo über sich ergehen lassen musste und anschließend in den Räumlichkeiten des Bezirksgerichtes in Bratislava interniert wurde. Am 18. Februar 1945 wurde er in das KZ Mauthausen transportiert, wo vor allem die unbequeme Intelligenz inhaftiert wurde. Nach einigen Wochen wurde Jozef Bučko einer Arbeitseinheit zugeteilt, die die Trümmer der bombardierten Stadt Amstetten wegräumen musste. Als die Frontlinie näher rückte, wurde er zusammen mit den anderen Häftlingen in das KZ Ebensee verlegt. Eine Infektion am Unterarm wurde zwar operiert, doch sein Gesundheitszustand verschlechterte sich dennoch. Zwar erlebte er noch die Befreiung durch die US-Armee in den Morgenstunden des 6. Mai 1945, doch erlag er in der darauffolgenden Nacht seinen Verletzungen.

Martin Fajmon

Der Text ist folgender Publikation entnommen und wurde von der Herausgeberin für den Raum der Namen bereitgestellt:

Michael Bünker/Dietlind Pichler (Hg.): Evangelische Pfarrer im KZ Mauthausen, Wien 2022.

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