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Torquato Fraccon 1887 - 1945 Bearbeiten

Geboren 29.12.1887 in Pontecchio
Gestorben 8.5.1945 in Mauthausen

Biografie

Torquato Fraccon wurde am 29. Dezember 1887 in Pontecchio Polesine in der Provinz von Rovigo geboren. Schon als Junge war er in den Jugendorganisationen der Azione Cattolica aktiv.1904 nahm er in Rovigo an der ersten Tagung der Christdemokraten der Region Veneto teil und engagierte sich von da an immer stärker in der aufkeimenden katholischen Bewegung. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg und trat dem Partito Popolare Italiano bei. Er arbeitete als Bankbeamter in Rovigo und dann in Vicenza. Mit dem Aufkommen des faschistischen Regimes war er kontinuierlicher Gewalt und Einschüchterungen ausgesetzt und wurde sogar zweimal zusammengeschlagen. Seine Tochter erzählte: „Er beurteilt den Faschismus als eine Doktrin der Gewalt und glaubt nicht an das sanfte Auftreten von Mussolini”. Er war davon überzeugt, dass „uns der Faschismus unweigerlich einen Krieg bringen wird”. Er pflegte weiterhin einen Freundeskreis, der antifaschistisch eingestellt war und zu dem auch der Herausgeber Neri Pozza, der Schriftsteller Antonio Barolini und der Professor Antonio Giuriolo gehörten. Giuriolo konnte nicht an öffentlichen Schulen unterrichten, da er kein Mitglied der faschistischen Partei war. Nach dem 8. September 1943, als er bereits ein hoher Vertreter der Democrazia Cristiana von Vicenza war, half er zahlreichen jüdischen Gesuchten, politisch Verfolgten und verbündeten Gefangenen, indem er ihnen falsche Dokumente beschaffte und sie bis zur Schweizer Grenze begleitete. Er war Mitbegründer des Comitato di Liberazione Nazionale (Komitee zur nationalen Befreiung) der Provinz und engagierte sich aktiv für die Gründung des unabhängigen Partisanenbataillons Valdagno und die Finanzierung der Partisanenformationen im Gebiet von Vicenza. Im Jänner 1944 wurde Torquato Fraccon gemeinsam mit seinem 18-jährigen Sohn Franco verhaftet. Nur wenige Monate nach seiner Freilassung wurde er ein weiteres Mal gemeinsam mit seiner Frau und den Töchtern verhaftet. Die gesamte Familie wurde in Padova gefangen gehalten. Trotz Verhörs und Folter verrieten Torquato und Franco weder die Freunde, noch die Organisation. Infolge der Anklage der Durchführung subversiver Handlungen wurden sie in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert, wo sie im Mai 1945 verstarben.

1955 hat die Vereinigung der Jüdischen Gemeinschaften Italiens Torquato und Franco Fraccon eine Goldmedaille „im Gedenken” als Anerkennung für die großzügige Hilfe zugunsten der Juden verliehen.

Am 31. Mai 1978 hat Yad Vashem Torquato Fraccon als Gerechten unter den Völkern anerkannt. In einem Artikel, der am 6. August 1944 in der illegalen Zeitung Il Momento der Democrazia Cristiana erschienen war, fasste Torquato Fraccon nochmals die Gründe für den Widerstand der Katholiken aus Vicenza und alles was getan wurde, zusammen: Hilfe für die geflüchteten Häftlinge und die politisch Gefangenen, Verstecken von Juden und vieles mehr. Und er wies darauf hin, dass diese Taten „präzise und leise Aktionen” des Widerstands waren, die nicht weniger gefährlich waren als jene des bewaffneten Widerstands. Weiters unterstrich er die Bedeutung dieses Werks für die „soziale und moralische Erziehung der Massen”.

Francesco Tessarolo

Istituto Storico della Resistenza e dell’Età Contemporanea della Provincia di Vicenza „Ettore Gallo”

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