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Virgilio Cerbai 1908 - 1945 Bearbeiten

Geboren 14.4.1908 in Camugnano
Gestorben 25.4.1945 in Ebensee

Biografie

Virgilio Cerbai wurde am 14. April 1908 in Camugnano (BO) als Sohn von Andrea geboren. Ledig.

Die Familie Cerbai war 1928 nach Frankreich ausgewandert. Einer der Gründe für die Emigration war politischer Natur, da das Familienoberhaupt von den Faschisten verfolgt wurde. Nach einer ersten Zeit auf Korsika übersiedelte die Familie 1938 nach Algrange im Département Moselle in Lothringen (1940 vom Reich annektiert). In dieser Gegend lebten bereits zahlreiche italienische Migranten, die in den lokalen Minen Arbeit fanden.

Der jüngere Bruder Giovanni ging nach Spanien, um für die Verteidigung der Republik zu kämpfen. Am Ende des Bürgerkriegs wurde er in einem französischen Konzentrationslager in den Pyrenäen festgehalten und dann der italienischen Polizei übergeben, die ihn in die Verbannung schickte. Nach seiner Freilassung trat er nach dem 8. September der Partisanenbewegung Bolognas bei, der er bis zu seiner Verhaftung und Erschießung am 10. Februar 1945 in den Gräben von San Ruffillo als Kommandant vorstand.

Auch Virgilio, der mit der Familie in Lothringen geblieben war und wie sein Vater in den Minen arbeitete, war zusammen mit der Schwester Umile in der lokalen Widerstandsbewegung gegen die Nazis aktiv. Im Frühjahr 1944 wurde er zusammen mit seinem Cousin Amerigo Fogacci von der Gestapo verhaftet. Sie waren die letzten Italiener der Gegend, die in jenen Tagen Opfer einer Razzia wurden.

Beide waren zuerst in Metz inhaftiert und wurden dann am 20. Mai 1944 [1] ins elsässische Konzentrationslager Natzweiler-Struthof deportiert. Der Transport umfasste insgesamt 324 Häftlinge, von denen 101 Italiener waren. Im Konzentrationslager wurde Virgilio Cerbai als politischer Häftling eingestuft und erhielt die Häftlingsnummer 15237. Angeführter Beruf: Landwirt.

Er kam ins Außenlager Neckarelz (Natzweiler) in der Gegend von Mosbach in Baden-Württemberg, wo die Häftlinge einen Stollen für die unterirdische Produktion von Daimler-Benz Motoren mit dem Codenamen „Goldfisch“ ausheben mussten.

Die von der Schwester angegebene Inhaftierung im Polizeilager Schirmeck kann jedoch nicht belegt werden.

Am 4. September 1944 kam er nach Dachau, wo er die Häftlingsnummer 98800 hatte.

Am 14. September wurde er schließlich nach Mauthausen verlegt, wo er zwei Tage später ankam. Seine Häftlingsnummer lautete 97829. Er wurde wie bereits davor in Dachau als Schutzhäftling eingestuft. Dann kam er ins Außenlager Melk (Tarnname „Quarz“), und letztendlich nach Ebensee, wo sein Tod am 25. April 1945 verzeichnet wurde.

www.ciportanovia.it

 

Quelle: 

www.ciportanovia.it – Ein Projekt der Sektion Bologna der A.N.E.D. und der gesetzgebenden Versammlung der Region Emilia-Romagna

Anmerkung:

1 Die Chronologie der Fondation pour la Memoire de la Deportation legt das Abfahrtsdatum des Transports nach Metz mit dem 21. Mai fest. Die Registrierungsdokumente in Natzweiler verzeichnen jedoch den 20. Mai als Ankunftsdatum.

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