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Константин Алексеевич Алисенок / Konstantin Alexeewitsch Alisenok 1901 - 1944 Bearbeiten

Geboren 2.1.1901 in Kemeschowzy
Gestorben 25.9.1944 in Mauthausen

Biografie

Konstantin Alexeewitsch Alisenok wurde am 2. Jänner 1901 im Dorf Kemeschowzy bei Minsk in eine Bauernfamilie geboren. Der Vater war Weißrusse, die Mutter Sofia (Sosja) Polin. Es gab vier Kinder in der Familie: Wasilij, Konstantin, Marija und Anastasija.

Konstantin arbeitete als Tagelöhner bei einer heimischen Gutsbesitzerin. Nach 1915 fuhr er als junger Bursche zu seinem großen Bruder ins damalige Petrograd, wo er verschiedene Hilfsarbeiten ausführte, und nach seiner Rückkehr erzählte er bei Dorfversammlungen über die Ereignisse im vorrevolutionären Petrograd. Zu jener Zeit mangelte es im Dorf an Brot und insbesondere an Salz. Der junge Konstantin erklärte, dass es eine vorübergehende Erscheinung sei und dass das Leben nach dem Sieg über alle Feinde der sowjetischen Regierung besser werde.

Als das Dorf im Jahre 1920 von Polen besetzt wurde, wurde Konstantin wegen seiner politischen Aktivitäten angezeigt und verhaftet. Er wurde mit einer Rute bewusstlos geschlagen und zum Tode durch Erschießen verurteilt. Die Mutter konnte mit Hilfe der Gutsbesitzerin Konstantins Freilassung erbitten, indem sie der letzteren versprach, dass Konstantin auch weiterhin bei ihr arbeiten würde. Aber Konstantin ging nach seiner Genesung freiwillig zur Roten Armee, absolvierte die Infanterieschule zu Minsk und später auch die Vereinigte Militärschule zu Kiew. So begann sein Dienst in der Armee. 1928 wurde er als Gehilfe eines Kompanieführers nach Archangelsk entsandt. Dort lernte er Marija Platonowna Syrjankina kennen; zur nächsten Dienststelle fuhr er 1929 bereits mit seiner Ehefrau. 1931 wurde in Fergana ihre Tochter Inessa geboren, und 1936 in Belaja Zerkow ihr Sohn Wadim.

Die sowjetische Personalkarteikarte von Alisenok enthält kurze Angaben über seine Dienstbeförderungen. Dort wird auch mit kurzen Worten über seine Teilnahme an Feldzügen berichtet: er war an der polnischen Front, nahm am Kampf gegen Basmatschen in Mittelasien teil, war im Finnischen Krieg. Alisenok wurde mit dem Orden des Roten Sterns ausgezeichnet, gemäß Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR „Über Auszeichnung der Mannschaften und Offiziere der Roten Armee mit Orden und Medaillen der UdSSR“ vom 21. März 1940. In der Personalakte von Alisenok aus dem Zentralarchiv des Verteidigungsministeriums gibt es dienstliche Beurteilungsnotizen und Stellungnahmen. Sie bezeugen, dass mein Großvater einen starken Willen hatte, aktiv, entschlossen, zäh und ein wenig sturköpfig war und dass er militärische Geheimnisse wahren konnte. Wie jeder Mensch hatte er auch seine Fehler, aber laut Beurteilungsnotizen arbeitete Alisenok ständig an seiner Weiterbildung und erfüllte immer seine Aufgaben in den Dienstposten, die er bekleidete.

Der Große Vaterländische Krieg überraschte Alisenok im Range eines Oberleutnants als Versorgungsleiter der 124. Schützendivision und Stellvertreter des Divisionskommandeurs für Rückwärtige Dienste. Am 21. September 1941 wurde Alisenok in der Ortschaft Gorodischtsche gefangengenommen. Bis zu seinem Abtransport nach Deutschland befand er sich im Stalag 365 Wladimir-Wolynskij. Am 5. Juli 1942 wurde er nach Hammelburg ins Oflag XIII D (62) überwiesen, ab 27. September 1942 war er im Arbeitskommando 10113, das im Hafen Regensburg an der Donau Boote und Schiffe be- und entlud. Am 27. Juli 1944 wurde er an die Gestapo Würzburg übergeben. Hier verloren sich bisher die Spuren von Alisenok. Sein weiteres Schicksal wurde erst dank dem Internationalen Suchdienst (ITS) bekannt, der im Zuge der Recherchen angeschrieben wurde. Als Antwort auf unsere Anfrage erhielten wir einen Brief aus Bad Arolsen, wo sich der Sitz des Internationalen Suchdienstes befindet, in dem in trockener Amtssprache berichtet wurde, dass Alisenok im KZ Mauthausen (Österreich) am 25. September 1944 um 17:15 Uhr auf Befehl des Reichsführers SS exekutiert wurde. Später stellte sich heraus, dass Alisenok nach der Übergabe an die Gestapo nach Mauthausen kam und dort wegen der Teilnahme an einer Widerstandsbewegung exekutiert wurde.

 

Natalja Iljenko

Natalja Iljenko Aleksandrowna ist die Enkelin von Konstantin Alexeewitsch Alisenok und lebt in Lipezk, Russland. Sie verfasste ein Buch über ihren Großvater.

 

Aus dem Russischen von Tatiana Szekely 

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