Transkription eines Briefes von Franciszek Gęsikowski, 26. Jänner 1940:
Absender: Meine Anschrift: Name: Gesikowski Franz, geboren am 31.01.04, N° 9471, Block 7 Stube B
An Frau Marii Gęsikowska, Hohenzalza, Artileri Straße 5/26, Wartegau
Folgende Anordnungen sind beim Schriftverkehr mit Gefangenen zu beachten: 1) Jeder Schutzhaftgefangene darf im Monat 1 Brief oder Karte von seinen Angehörigen empfangen und an sie absenden. Die Briefe an die Gefangenen müssen gut lesbar mit Tinte geschrieben sein und dürfen nur 15 Zeilen auf einer Seite enthalten. Gestattet ist nur ein Briefbogen normaler Größe. Briefumschläge müssen ungefüttert sein. In einem Briefe dürfen nur 5 Briefmarken à 12 Pfg. beigelegt werden. Alles andere ist verboten und unterliegt der Beschlagnahme. Postkarten haben 10 Zeilen. Lichtbilder dürfen als Postkarten nicht verwendet werden. 2) Geldsendungen sind gestattet, doch ist dabei genau Name und Vorname, Geburtsdatum, Häftlingsblock und Stube anzugeben. 3) Zeitungen sind gestattet, dürfen aber nur durch die Poststelle des K.L. Mauthausen bestelllt werden. 4) Pakete dürfen nicht geschickt werden, da die Gefangenen im Lager alles kaufen können. 5) Entlassungsgesuche aus der Schutzgefangenschaft an die Lagerleitung sind zwecklos. 6) Sprecherlaubnis und Besuche von Gefangenen im Konzentrations-Lager sind grundsätzlich nicht gestattet. Alle Post, die diesen Anforderungen nicht entspricht, wird vernichtet. Der Lagerkommandant
Gusen, den 26.01.1941 Meine Anschrift bei Geldsendungen lautet: Franz Gesikowski, geb. 31.01.1904, Block 7 Stube B, Konzentrationslager Mauthausen/Gusen Oberdonau Post Mauthausen. Anschrift für Briefe: Konz.lager Gusen Post St. Georgen.
Liebe Frau und Kinder! Den Brief vom 16.12.40 habe ich erhalten für welchen ich herzlichst danke. Bin gesund und erwünsche Euch dasselbe. Liebe Frau! Bis jetzt habe ich von dir kein Paket erhalten. Schreibe mir bitte ob die Kinder alle gesund sind und Pflege sie gut besonders den kleinen Adam. Schreibe mir auch ob meine Eltern gesund sind und Grüße sie herzlichst von mir. Den Kleinen Adam lasse nicht alleine in der Wohnung damit er nichts böses anrichtet. Am besten Reklamiere den Franz aus der Schule damit du jemand bei ihm lassen kannst. Ich bin um den kleinen Adam sehr besorgt. Viele Grüße von Franz
Informationen zur Verfügung gestellt von Cezary Gesikowski, Urenkel
Residence: Hohensalza, Artelleriestr. 5 Prisoner Number Dachau: 9471 Date of Arrival Dachau: 09 May 1940 Disposition: transferred 02 August 1940 Mauthausen Category: Sch.Po. (prisoner Polish)
Transcription of a letter by Franciszek Gęsikowski, 26 January 1940
Sender: My address: Name: Gesikowski Franz, born on 31.10.04, N°9471, Block 7 Parlour B
To: Mrs. Marii Gęsikowska, Hohenzalza, Artileri Straße 5/26, Wartegau
The following instructions must be followed when writing to prisoners: 1) Every month every prisoner from protective custody may receive and send one letter or card from their relatives. The letters to the prisoners must be legibly written in ink and contain only 15 lines on one page. Only a normal size letterhead is allowed. Envelopes must be unlined. A maximum of 5 stamps of 12 Pfg. may be enclosed in a letter. Everything else is prohibited and is subject to confiscation. Postcards are limited to 10 lines. Photographs may not be used as postcards. 2) Cash remittances are permitted, but the surname and first name, date of birth, inmate block and room must be specified. 3) Newspapers are allowed, but may only be ordered through the post office of K.L. Mauthausen. 4) Shipping parcels are not allowed because the prisoners can buy everything in the camp. 5) Applications for release from protective captivity to the camp commandment are futile. 6) Speaking and visiting prisoners in the concentration camp is generally not permitted. All mail that does not meet these requirements will be destroyed. The camp commander
Gusen, the 26 January 1941 My address for cash remittances is : Franz Gesikowski, born 31.01.1904, Block 7 Parlour B, Concentration Camp Mauthausen/Gusen Oberdonau Post Mauthausen Address for letters: Concentration Camp Gusen Post St. Georgen
Dear Wife and Children! I received a letter dated 16.12.40, for which I warmly thank you. I am healthy and I hope you are too. Dear Wife! Until now I haven't received any parcel from you. Please write me if all the children are healthy and take of them particularly of little Adam. Please also write to me if my parents are healthy and send them my warmest greetings. Don’t leave the little Adam alone in the apartment so that he doesn't cause any trouble. The best would be to take Franz out of school so that you can leave someone with him. I am very worried about little Adam. Many greetings from Franz.
Information provided by Cezary Gesikowski, great-grandson