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Nils Hegland 1900 - 1945 Bearbeiten

Geboren 14.11.1900 in Evje
Gestorben 3.3.1945 in Melk

Biografie

Nils Hegland wurde am 14. November 1900 in Evje, nördlich von Kristiansand geboren. Seine Eltern waren der Holzhändler und Sägewerksbesitzer Johan Hegland und seine Ehefrau Inger Tonette, geborene Nedland.

1917 schloss Hegland die Mittelschule an der Kristiansand Katedralskole ab und machte 1923 die naturfachliche Matura am Kristelig Gymnasium in Oslo. Ein Jahr danach beendete er die Lehrerausbildung an der Kristiansand Lærerskole.

1927 fing Hegland als Kontorist beim Evje Nikkelverk/Raffineringsverket AS an. Er arbeitete in der Firma, bis er im Jänner 1943 von der Gestapo und NS-Leuten verhaftet wurde.[1]

Nils Hegland war viele Jahre lang in Sportvereinen engagiert – besonders im Skisport. Er war Vorsitzender des Vest-Agder fri-idrettskrets (Leichtathletikverein des Vest-Agder), und in seinem Heimatort leitete er das lokale Skiteam Ørnen (Der Adler). Ebenfalls war die Beteiligung in einer freisinnigen Jugendbewegung – nicht zuletzt als ausübender Volksliedtänzer – wichtig für Hegland. Die Frage der Alkoholabstinenz und die Arbeit für die neunorwegische Sprache waren weitere Seiten seiner Tätigkeit. Dazu erwarb er 1931 auf Åsland in Evje einen Bauernhof. Politisch beheimatet und aktiv war Hegland in der liberalen Partei Venstre. Er war nicht verheiratet und ohne direkte Nachkommen.

Während der deutschen Besetzung wurde Hegland früh in der Widerstandsarbeit tätig. Er wurde in Evje und Umgebung Leiter der militärischen Widerstandsorganisation Milorg. Zu deren Aufgaben gehörten unter anderem Aufklärung, Waffentraining und die Errichtung von Waffenlagern. In Sørlandet war Major Arne Laudal der oberste Leiter dieser Aktivitäten, die viele lokale Zweige hatten. Ab Herbst 1942 wurden die Mitglieder des Netzwerks aufgespürt.

Am 20. Jänner 1943 wurde Nils Hegland in Evje verhaftet. Er saß zuerst im Gefängnis in Kristiansand und wurde danach am 15. Februar ins Häftlingslager Grini bei Oslo überstellt. Dort erhielt er die Häftlingsnummer 6397. Am 10. Juni 1943 wurde Hegland als „Nacht-und-Nebel“-Häftling mit dem Transportschiff M/S Monte Rosa nach Aarhus in Dänemark gebracht. 71 Personen aus Sørlandet waren auf diesem Gefangenentransport. Die Fahrt ging weiter mit dem Zug ins Konzentrationslager Natzweiler in den Vogesen, wo er am 15. Juni ankam und ihm die Häftlingsnummer 4074 zugewiesen wurde. Dort sollte ihn harte Arbeit in den Steinbrüchen erwarten.

Der Vormarsch der Alliierten nach der Invasion in der Normandie führte dazu, dass Natzweiler evakuiert werden musste. Im September 1944 wurde Hegland zuerst nach Dachau und danach nach Mauthausen deportiert. Von dort wurde er nach kurzer Zeit ins Außenlager Melk überstellt, wo er in den Stollen hart arbeiten musste. In den von den Häftlingen gegrabenen Stollen sollten unterirdische Fabrikanlagen für die Produktion unter anderem von Kugellagern für Flugzeuge und Panzer entstehen. Bei einem dramatischen Erdrutsch am 23. November erlitt Hegland einen Beinbruch und kam ins Krankenrevier. Er überlebte diesen Aufenthalt, war aber deutlich schwächer, als er die Arbeit in den Stollen wieder aufnehmen musste. Misshandlungen, Schläge und Tritte führten dazu, dass er wieder ins Krankenrevier kam, dies zum letzten Mal. Am 3. März 1945 starb er – fünf Tage, bevor die norwegischen Häftlinge in Melk von der Arbeit befreit wurden, um ins Stammlager Mauthausen zurücktransportiert zu werden. Für die Überlebenden begann die Heimkehr mit den „Weißen Bussen“– unter der Leitung des schwedischen Grafen Folke Bernadotte und des Roten Kreuzes.

Nach Kriegsende wurde Nils Hegland mit anderen Gefallenen aus Sørlandet mit einer Reihe von Denkmälern geehrt. Außerdem trägt eine Straße im Stadtzentrum von Evje seinen Namen. 1948 vergab König Haakon VII Nils Hegland posthum die Kriegsmedaille – „für seinen Dienst im militärischen Widerstand, und weil er sein Leben für Norwegen opferte.“

Atle Hegland

Atle Hegland Evje ist der Neffe von Nils Hegland.

 

Aus dem Norwegischen von Lykke Larsen und Merethe Aagaard Jensen

 

Quellen:

O. Delphin Amundsen: Studentene fra 1923 [Die Studenten von 1923] (Oslo 1950).

Den norske stat (utg.): Våre falne, Annen bok [Unsere Gefallenen. Zweiter Band] (Oslo 1950).

Osmund Faremo: Takk for livet, Emil [Danke für das Leben, Emil] (Oslo 1987).

Kristen Taraldsen: Frihetens flamme – major Laudal og hans menn [Die Flamme der Freiheit- Major Laudal und seine Männer] (Kristiansand 1994).

Kristian Ottosen m. fl.: Nordmenn i fangenskap 1940–1945, 2. utg.[Norweger in Gefangenschaft 1940–1945. 2. Auflage] (Oslo 2004).



[1] Anm. d. Ü.: Bei den erwähnten NS-Leuten handelt es sich um Mitglieder der Nasjonal Samling (Nationale Vereinigung), der nationalsozialistischen Partei Norwegens.

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