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Camille Gaignage 1908 - 1945 Bearbeiten

Geboren 27.12.1908 in Marilles
Gestorben 12.3.1945 in Mauthausen

Biografie

Mein Vater Camille Gaignage wurde am 27. Dezember 1908 in 1350 Marilles (Orp-Jauche, Belgien) geboren. Nach seiner Pflichtschulausbildung in der Hauptschule von Jodoigne nahm er an der Arbeit seines Vaters Henri Gaignage teil, der zwischen 1914 und 1918 Kriegsgefangener gewesen war und einen Großhandel für Tabak und Zigarren betrieb. Seine Mutter Julia Lerutte übte den Beruf als selbständige Hebamme aus. Im Jahr 1929 heiratete er Lucienne Soille, und gemeinsam eröffneten sie einen Einzelhandel für Tabak und Zigarren in einem anderen Viertel von Jodoigne. Im Jahr 1936 wurde Henri, ihr einziger Sohn, geboren.

Im Juni des Jahres 1941 schließt er sich seinem Vater an und tritt der belgischen Armée secrète (Geheimarmee) bei. Seine Aktivitäten bestehen primär darin, möglichst viele Informationen über die Bewegungen der deutschen Truppen in der Region d’Orp-Jauche zu sammeln und vor allem die günstigsten Landeplätze für die alliierten Fallschirmspringer ausfindig zu machen. Im Jahr 1942 von seinem Cousin, dem Widerstandskämpfer Albert Meunier aus Auderghem, kontaktiert, nimmt er mehrere Tage einen belgischen Fallschirmspringer bei sich auf, der sich auf geheimer Mission namens incomparable befindet.

Dem feindlichen Spionagedienst gelingt es, sich in das Spionagenetz einzuschleusen. Am 21. September 1942 um 8 Uhr morgens wird er von zwei Agenten der Gestapo an seinem Wohnsitz in der Grégoire-Nelis-Straße 27 festgenommen. Am selben Morgen werden auch sein Vater und etwa 30 Kameraden gefangengenommen. Er kommt ins Gefängnis von St. Gilles (Zelle 298), wo er Pakete mit Lebensmitteln und Wäsche erhalten darf. Zensurierter Postverkehr mit seiner Familie ist erlaubt, er darf jedoch, trotz mehrfachen Ansuchens, keine Besuche erhalten.

Am 22. Mai 1943 wird er in das Konzentrationslager Esterwegen überführt. Im Februar 1944 kommt er nach Sonnenburg. Am 18. Februar 1944 wird er als Mitangeklagter der Mission incomparable vom Gericht in Leer für „die Beherbergung eines Fallschirmspringers“ zum Tode verurteilt.

Er wird nicht hingerichtet, sondern gemeinsam mit seinem Vater im Laufe des Oktobers 1944 in das Lager Sachsenhausen überführt. Der Vater stirbt bei einem Todesmarsch. Am 17. Februar 1945 wird Camille Gaignage in das Konzentrationslager Mauthausen überstellt, wo er, so heißt es, am 12. März 1945 an einer Lungenentzündung verstirbt.

Henri Gaignage, Sohn von Camille Gaignage

Amicale Nationale des Prisonniers Politiques et Ayants Droit du Camp de Concentration de Mauthausen – Belgique.

 

Aus dem Französischen von Andrea Peyrou

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