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Georges Fourneret 1893 - 1945 Bearbeiten

Geboren 10.2.1893 in Pontarlier
Gestorben 19.3.1945 in Melk

Biografie

Georges Fourneret wurde am 10. Februar 1893 in Jura geboren. Er entstammte einer Familie aus Pontarlier, seine Eltern starben während seiner Kindheit. Dank seines Mutes und seiner Intelligenz gelang es ihm, sein Studium erfolgreich abzuschließen.

Während des Ersten Weltkrieges nahm er an allen Schlachten (Somme, Marne, Verdun) des 44. Infanterieregiments teil und wurde dreimal verletzt. Zu Kriegsende war er Leutnant.

Nach seiner Demobilisierung machte er im öffentlichen Dienst Karriere und wurde zuerst Unterpräfekt und schließlich Präfekt. Zwischen 1938 und 1940 war er Direktor für öffentliche Sicherheit im französischen Protektorat Marokko und stand im Dienst des Generals Noguès. Seine Berufslaufbahn wurde jedoch von den Kollaborationsbehörden jäh unterbrochen.

Als er nach Frankreich zurückgekehrt war, hatte er nichts anderes im Sinn, als die Ehre seines Landes zu retten. Er schloss sich einer Spionage- und Widerstandsorganisation in Dijon an. Seine Gruppe wurde denunziert, von der Gestapo verfolgt und im August 1944 zerschlagen. Zwei Leiter wurden sofort erschossen, während er verhaftet und am 17. August 1944 ins Konzentrationslager Natzweiler gebracht wurde.

Die in Natzweiler internierten Männer entdeckten mit Entsetzen, dass es sich hier um ein Konzentrationslager handelte – vor ihrer Internierung hatten sie sich für einfache Kriegsgefangene gehalten: Kaum waren sie aus dem Bus ausgestiegen, wurden sie schlagartig mit der schrecklichen Wirklichkeit konfrontiert: Schläge, Hunde, überaus brutale Handlanger, und nicht zuletzt die Begrüßungsrede des Lagerleiters von Natzweiler- Struthof: „Du kommst bei der Tür herein und verlässt das Lager durch den Kamin“ – wie der Rauch, der aus den Schornsteinen des Krematoriums am Fuße des Hügels aufstieg, in tragischer Weise veranschaulichte.

Angesichts des Vorstoßes der Alliierten wurde Natzweiler evakuiert. Georges Fourneret wurde zuerst nach Dachau, dann nach Mauthausen deportiert, zuletzt wurde er am 21. September 1944 dem Stollenbau-Kommando in Melk zugewiesen.

In Dachau traf er den Leiter seines Spionagenetzes, General Tarnier, wieder. Ihre jeweiligen Häftlingsnummern folgten fast unmittelbar aufeinander: Fourneret war unter der Nummer 100262 und Tarnier unter der Nummer 100264 registriert. Fournerets letzte Häftlingsnummer in Mauthausen war 98054.

In Melk wurde er ab Jänner 1945 dem Projekt Quarz und dem Bau von unterirdischen, bombensicheren Fertigungsstätten für die kriegswichtige Industrie zugeteilt. Seine Deportationsgefährten bezeugten, dass sein Glauben und seine Hoffnung trotz eisiger Kälte und Feuchtigkeit, vieler Entbehrungen und Misshandlungen unerschütterlich waren. Aber sein Körper hielt den Strapazen nicht stand: Georges Fourneret starb am 19. März 1945.

Aufgrund seiner menschlichen Qualitäten waren ihm seine Schicksalsgenossen sehr zugetan. Es gelang ihnen, seine Asche in einer kleinen Flasche aufzufangen und Anfang April 1945 im Zuge der Evakuierung von Melk nach Ebensee zu bringen. Aber bei der Ankunft in Ebensee stürzte sich ein SS-Mann auf René Guichet (Häftlingsnummer 62505), der die Flasche bei sich hatte. Der SS-Mann entriss sie ihm, warf sie auf den Boden und zertrampelte sie. Die Zeugen, Claude Lemaire – 62686 – und Gérard Carpentier – 62080 –, bestätigten diesen Vorfall gegenüber Georges Fournerets Familie.

In einem Buch erzählte Maurice Delfieu – 62253 – eine ähnliche Geschichte, die sich im Zusammenhang mit einem anderen Häftling zugetragen hatte.

Georges Fourneret hatte zwei Söhne.

 

Pierre Fourneret, Sohn von Georges Fourneret

Weitere Informationen: Georges Fourneret – Un destin forgé par l'histoire

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