Born 5.5.1908 in Wilno / Vilnius Died 30.3.1945 in Ebensee
Biography
The life of Henri Levin/Lewin has been rebuilt by a class of the International French Lyceum of Vilnius, in Lithuania, where he is born. The class was part of the French project "Convoi 77", about the last convoy of deportees from the Drancy camp (near Paris) to Auschwitz in 1944. Henri Levin was one of these deportees; he later died in Mauthausen.
Henri Levin is born on 5 May 1908 in Vilnius, in the tsarist empire, under the name of Henoch Lewin. His father Abraham was a tailor, married to Sheina. Henoch had also a sister, Leia, born in 1909. The family lived in the historical center of Vilnius, near the Jewish quarter.
In 1918, Lithuania became independent but Vilnius was seized in 1919-1920 by Polish soldiers. Maybe because of the pregnant antisemitism in the society and especially in Polish universities, Henoch Lewin left to France in 1926 in order to study medicine in Paris and become a doctor.
He defended his practical medicine thesis in 1939 on Declining birth rate: its social causes. It was a patriotic subject in fashion at the time – when France was worrying about a loss of power because of demographic factors – and a sign of willingness to integrate into French society.
In 1939, after the outbreak of the Second World War, Henoch Lewin confirmed his patriotism by volunteering in the French army, in the Foreign Legion, with many other foreign Jews and Spaniards who had fled the Franco dictatorship. Henoch Lewin was enlisted in the Second Marching Regiment of Foreign Volunteers, which heroically fought against the German army during the 1940 debacle, although foreign volunteers were poorly equipped – they were nicknamed the "twine regiments". It could be during the 1940 Battle of France that Henoch Lewin chose to frenchify his name into "Henri Levin".
Despite their heroism during the fights, after the 1940 armistice the foreign volunteers did not get back their freedom: the collaborationist, xenophobic and antisemitic Vichy regime enlisted them into groups of foreign workers, submitted to forced labor. It is probably the reason why in 1943 Henri Levin was living in Perpignan, in Southern France, near the Barcarès basis of the Foreign Legion, with an address (44 boulevard Frédéric Mistral) near the "Champ-de-Mars", where groups of foreigners had to work.
There Henri Levin was arrested on racial grounds on 21 June 1943, before being sent to the camp of Drancy near Paris on 2 July 1944. He was included in the 77th Convoy, which left on 31 July 1944 and arrived in Auschwitz on 3 August. Unlike the majority of deportees, Henri Levin was not immediately gassed, but probably selected for forced labor. He even survived until the evacuation of the camp in the face of Soviet advance. It means he suffered a death march until Loslau in Poland, which he also survived. He arrived in Mauthausen on 25 January 1945. Alas Henri Levin did not survive Mauthausen. Exempt from work from 23 March, he died on 30 March in the Ebensee subcamp.
Yvan Leclère, Professor for History and Geography in Vilnius
Das Leben von Henri Levin/Lewin hat eine Klasse des Internationalen Französischen Lyzeums in Vilnius (Litauen), wo er geboren wurde, rekonstruiert. Die Klasse nahm am französischen Projekt "Convoi 77" teil – ein Projekt über den letzten Konvoi von Deportierten aus dem Sammellager Drancy (in der Nähe von Paris) nach Auschwitz im Jahr 1944. Henri Levin war einer dieser Deportierten; er starb später in Mauthausen.
Henri Levin wurde am 5. Mai 1908 in Vilnius im zaristischen Reich unter dem Namen Henoch Lewin geboren. Sein Vater Abraham war Schneider und mit Sheina verheiratet. Henoch hatte auch eine Schwester, Leia, geboren 1909. Die Familie lebte im historischen Zentrum von Vilnius in der Nähe des jüdischen Viertels.
1918 erlangte Litauen die Unabhängigkeit, trotzdem wurde Vilnius 1919-1920 von polnischen Soldaten besetzt. Vielleicht wegen des allgegenwärtigen Antisemitismus in der Gesellschaft und insbesondere in polnischen Universitäten, reiste Henoch Lewin 1926 nach Frankreich, um in Paris Medizin zu studieren und Arzt zu werden.
1939 verteidigte er dort seine praktische Medizinarbeit Sinkende Geburtenraten: ihre sozialen Ursachen. Es war ein patriotisches und trendiges Thema in einer Zeit, als Frankreich einen Machtverlust wegen seiner Demografie fürchtete - und ein Zeichen des Willens, sich in die französische Gesellschaft zu integrieren.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 bestätigte Henoch Lewin seinen Patriotismus: er trat freiwillig ein in die Fremdenlegion der französischen Armee, gemeinsam mit vielen anderen ausländischen Juden und Spaniern, die vor der Franco-Diktatur geflohen waren. Henoch Lewin wurde in das Zweite Marschregiment Ausländischer Freiwilliger zugeordnet, das während des Debakels von 1940 heldenhaft gegen die deutsche Armee kämpfte, obwohl ausländische Freiwillige schlecht ausgerüstet waren - sie erhielten den Spitznamen "Schnurregiment". Vielleicht ist es während der Schlacht von Frankreich 1940, dass Henoch Lewin seinen Namen in "Henri Levin" französiert hat.
Trotz ihres Heldentums während der Kämpfe, erlangten die ausländischen Freiwilligen nach dem Waffenstillstand von 1940 ihre Freiheit nicht wieder, sondern wurden von dem fremdenfeindlichen und antisemitischen Vichy-Kollaborationsregime der Zwangsarbeit in Gruppen ausländischer Arbeiter unterworfen. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum Henri Levin 1943 in Perpignan, Südfrankreich - in der Nähe der Barcarès-Basis der Fremdenlegion – lebte. Er wohnte an der Adresse "44 Boulevard Frédéric Mistral", in der Nähe des "Champ-de-Mars", wo Gruppen von Ausländern arbeiten mussten.
Dort wurde Henri Levin am 21. Juni 1943 aus rassistischen Motiven festgenommen, bevor er am 2. Juli 1944 in das Lager Drancy in der Nähe von Paris geschickt wurde. Henri Levin wurde im 77. Konvoi verzeichnet, der am 31. Juli 1944 abreiste und am 3. August in Auschwitz anfuhr. Im Gegensatz zur Mehrheit der Deportierten wurde er nicht sofort vergast, sondern wahrscheinlich zur Zwangsarbeit ausgewählt. Henri Levin überlebte bis zur Evakuierung des Lagers angesichts des sowjetischen Vormarsches. Es bedeutet, dass er einen Todesmarsch bis Loslau in Polen durchgemacht hat, den er auch überlebte. Er kam am 25. Januar 1945 in Mauthausen an.
Leider hat Henri Levin Mauthausen nicht überlebt. Er wurde ab dem 23. März von der Arbeit befreit und starb am 30. März im Außenlager Ebensee.