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Ivan Senica 1908 - 1945 Bearbeiten

Geboren 25.5.1908 in Motnik
Gestorben 22.4.1945 in Mauthausen

Biografie

Ivan Senica wurde am 25. Mai 1908 in Motnik geboren, einem kleinen, prosperierendem Ort an der Verbindungsstraße zwischen dem Herzogtum Krain und der Steiermark im damaligen Österreich-Ungarn. Sein Vater Franc und seine Mutter Marija, geb. Šopar hatten fünf Kinder. Franc, Vili, Olga und Marija waren die Geschwister von Ivan. Die Familie besaß einen Gasthof und ein Kaufhaus. Auch nach dem Ersten Weltkrieg und der Entstehung Jugoslawiens betrieben seine Eltern den Gasthof und das Kaufhaus weiter.

Ivan absolvierte die Handelsschule und begann 1926 beim Bruder seines Vaters zu arbeiten, dem Händler und Unternehmer Ivan Senica in Šoštanj. Dort blieb er bis zum Jahr 1936 mit einer Unterbrechung im Jahr 1932, als er seinen Militärdienst in Sarajewo ableistete. Im Jahr 1936 ging er nach Črnomelj, wo er beim Großhändler Peter Koren zum selbständigen Händler ausgebildet wurde. Er blieb in Črnomelj und arbeitete in der Eisengießerei Belokranjska železolivarna, wo er die kaufmännischen Agenden übernahm. An diesem Arbeitsplatz blieb er bis 1941, als die Eisengießerei unter der italienischen Besatzung ihre Tätigkeit einstellte. Von da an arbeitete er als Straßenarbeiter und Transportunternehmer.

Im Frühling des Jahres 1942 heiratete er die 23-jährige Frančiška Doltar aus Črnomelj. Gegen Jahresende, am 17. Dezember 1942 wurde ihre Tochter Danica geboren. Über seinen Schwager und seine Schwägerin Alojz und Zofija Doltar knüpfte er Kontakte mit der Widerstandsbewegung und erledigte für die Partisanen unterschiedliche illegale Aufgaben. Im Jahr 1943 schloss er sich den Partisanen an, der 9. Brigade der nationalen Befreiungsarmee NOV. Im Februar 1944 meldete er sich zum letzten Mal bei seiner Familie. Damals befand sich seine Einheit bei Vrbovec in Kroatien, danach verlor sich jede Spur von ihm.

Seine Frau Frančiška wurde mit ihrer Tochter Danica zusammen mit 2000 anderen Frauen, Kindern, Alten und Verwundeten, die von den Partisanen und den Alliierten vom Flughafen Otok bei Krasinac vor der Offensive der Wehrmacht in diesem Teil Sloweniens in Sicherheit gebracht wurden, im Frühling 1945 ins befreite Gebiet in Dalmatien evakuiert. Als sie im Sommer 1945 nach Črnomelj zurückkehrten, begann die Suche nach dem im Krieg vermissten Ivan.

Erst nach einigen Jahren erhielt die Familie eine Nachricht des Roten Kreuzes, wonach Ivan Senica im Konzentrationslager Mauthausen zwischen dem 28. Februar und 2. Mai 1945 gestorben sei. Die Witwe und die Tochter lebten noch lange Zeit in der Hoffnung, dass es sich um einen Irrtum handelte und dass er zurückkehren würde. Im Lauf der Zeit konnte sein Schicksal rekonstruiert werden.

Er war im Frühling 1944 in nationalsozialistische Gefangenschaft geraten, nachdem seine Partisaneneinheit verraten worden war. Beim Angriff auf die schlafenden Kämpfer im Dorf Makoše in der Gottschee fielen 17 Partisanen, mehrere von ihnen wurden verwundet, darunter auch Ivan Senica. Er wurde in das Militärgefängnis der Wehrmacht in Ljubljana gebracht. Von dort wurde er im Sommer 1944 in das Gestapo- Gefängnis in Begunje (dt. Wigaun) verlegt, wo er Gefangener Nr. 4733 war. Im darauffolgenden Winter wurde er am 19. Dezember 1944 gemeinsam mit 81 Gefangenen aus Begunje ins KZ Mauthausen transportiert. Im KZ Mauthausen war er Lagerinsasse Nr. 113 854, registriert am 21. Dezember 1944 als Schutzhäftling. Nach den Angaben am Totenschein verstarb er an den Folgen seines geschwächten Zustands und eines Lungenödems am 22. April 1945, als viele erkrankte Lagerinsassen »ausgeschieden« wurden.

Seine Nachkommen konnten den Totenschein 2011 in den Archiven des Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen ausfindig machen. Die Witwe Frančiška Senica gründete keine neue Familie mehr; sie hoffte die ganze Zeit über, dass ihr Mann zurückkehren würde. Sie starb im hohen Alter im Jahr 2013. Ivans Tochter Danica, verehelichte Todorovski, lebt in Črnomelj, hat zwei Kinder und eine Enkelin.

Verfasst von Ilinka Todorovski

Übersetzt von Ester und Stojan Todorovski

 

Fotos:

1. Ivan Senica, Handelsgehilfe, 1926 

2. Soldbuch aus dem Königreich Jugoslawien, 1932 

3. Während des Militärdienstes in Sarajewo, 1932 

4. Aufnahme aus Črnomelj, Vorkriegszeit

5. Arbeitsbuch, 1939 

6. Frančiška Doltar, Verlobte von Ivan Senica, vor 1940 

7. Hochzeitsfoto, Ivan und Frančiška Senica, 1942 

8. Gattin Frančiška und Tocher Danica, 1943 

9. Letzer Briefs Ivans aus der Partisaneneinheit, Februar 1944 

10. Gedenkschrift für den Gefallenen, 1950 

11. Witwe und Tochter, 1960 

12. Auszug aus dem Sterberegister, erhalten 2011, ITS Arolsen 

13. Frančiška Senica, 2011

14. Danica Todorovski beim Familiengrab in Črnomelj, 2020



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