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Karel Welzel 1901 - 1941 Bearbeiten

Geboren 10.4.1901 in Náchod
Gestorben 17.12.1941 in Mauthausen

Biografie

Zusammen mit seinem jüngeren Bruder František (geboren 1903) war Karel Welzel Mitinhaber der Versandfirma Sebastian Welzel und Söhne. Sie hatten neben dem Hauptbahnhof in Náchod ein Treibstofflager. In der Nacht vom 30. auf den 31. August 1941 brach dort ein riesiges Feuer aus. Nach dem Bericht der Polizeibehörde in Náchod waren dort 80.000 bis 100.000 Liter Öl, Benzin und Petroleum gelagert. Da der Täter nicht gefasst werden konnte, wurden auf Befehl der Gestapo unverzüglich unschuldige Menschen festgenommen, weil der Brand als Sabotage eingestuft worden war.

Am 9. September 1941 wurden insgesamt 71 Personen aus Náchod in die „Kleine Festung“ in Terezín deportiert, darunter 31 Juden. Zusammen mit 29 verhafteten Bürgern aus Úpice betrug die Anzahl der Verhafteten, wie von der Gestapo verlangt, insgesamt 100 Personen. Ein Teil von ihnen wurde nach dem Antritt von Reinhard Heydrich zu Beginn der Verhängung des Ersten Standrechts[1] als Warnung anderen gegenüber in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Von diesen kehrte bis Jahresende 1942 angeblich nur einer zurück – Hubert Rokoš, Sohn des gleichnamigen Besitzers des Bahnhofsrestaurants in Náchod, dessen weiteres Schicksal unklar ist.

In der Kleinen Festung in Terezín starb am 27. Oktober 1941 Julius Neumann, Bürger aus Úpice. Andere wurden am 31. Oktober 1941, nach zwei Monaten, freigelassen und kehrten nach Hause zurück.

Am 1. September 1941 wurden die Besitzer des Treibstofflagers, die Gebrüder Karel und František Welzel, verhaftet und gesondert von der Gestapo in Hradec Králové verhört. Zunächst wurden sie nach zwei Tagen nach Hause entlassen. Nach einigen Tagen wurden sie entsprechend einem Befehl aus Prag jedoch wieder verhaftet und zur Gestapo nach Hradec Králové gebracht. Nur František, der sich in der Firma um den Außenbetrieb kümmerte, wurde nach Hause entlassen. Der ältere Karel, der die administrative Tätigkeit versah und direkt für das Treibstofflager verantwortlich war, wurde offenbar aus diesem Grund in das Gefängnis Pankrác in Prag gebracht und von dort ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert, wo er am 17. Dezember 1941, angeblich bei einem Fluchtversuch, erschossen wurde.

Alena Čtvrtečková

Alena Čtvrtečková forscht und publiziert zur jüdischen Verfolgung in Náchod (Tschechische Republik).

 

Aus dem Tschechischen von Jana Starek

 

Quellen:

Nationales Archiv Praha, Chodovec, Fonds Innenministerium I – N, R 1936-1953, Praha, Karton 12002, Sign. E 1654 Náchod (Berichte der Regierungspolizeibehörde in Náchod über die Untersuchungen des Brandes, übermittelt dem Innenministerium).

Protokoll vom 7.2.1947 der ermittelnden Strafkommission beim Nationalen Bezirksausschuss (Okresní Národní výbor, Abk. ONV) in Königgrätz mit dem Mitglied der Gestapo Václav Hank, weiters eine vom Militärhistorischen Institut in Prag am 14.3.1947 erstellte Bestätigung und eine Todesanzeige aus Mauthausen vom 2.2.1942. Die Originale sind Eigentum von Karel Welzel aus Náchod, dem Sohn des Getöteten.

Staatliches Regionalarchiv Zámrsk, Fonds Außerordentliches Volksgericht (Mimořádný lidový soud, Abk. MLS) in Königgrätz, Karton 72, Albert Hardtke 1945-1947, Ls 33/47.

Literatur:

Jan Šimáně: Je tady Gestapo! (Náchod 1938-1945) [Die Gestapo ist hier! (Náchod 1938-1945)] (Červený Kostelec 1946), S. 195 – Daten der Verhaftung und der Inhaftierung von Karel und František Welzel.



[1] Anm. d. Ü.: Das Erste Standrecht war vom 28. September bis zum 28. November 1941 in Kraft.

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