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Edmund Bursche 1881 - 1940 Bearbeiten

Geboren 17.7.1881 in Zgierz
Gestorben 25.7.1940 in Gusen

Biografie

Der Pastor Edmund Bursche wurde am 17. Juli 1881 in Zgierz geboren und war polnischer evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker. Er war der Sohn des Pastors Ernest Wilhelm Bursche und Halbbruder von Julius Bursche, Bischof der Evangelischen-Augsburgischen Kirche in Polens Zweiter Republik. Das Studium der Evangelischen Theologie absolvierte er an der Universität Dorpat. Nach seiner Ordination war er als Pastor in verschiedenen Gemeinden tätig, darunter in Łowicz, von wo er 1915 nach Russland deportiert wurde.

Nach seiner Rückkehr im Jahr 1918 wurde er verhaftet und von den deutschen Besatzungsbehörden zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Der Grund dafür war seine Opposition gegen die Gründung separater Schulen für evangelische Kinder. Aufgrund des Kriegsendes wurde dieses Urteil allerdings nicht vollstreckt. 1919 zog er nach Basel, wo er seine theologischen Studien fortführte. Nach der Rückkehr nach Polen begann er seine Forschung und Lehre an der Universität Warschau. 1922 wurde er der erste Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät an der dortigen Akademie und behielt diese Position für fünf Jahre. Im Jahr 1930 wurde ihm das Ehrendoktorat der Universität Basel verliehen. Unter seinen wissenschaftlichen Leistungen befinden sich zahlreiche Arbeiten, vor allem zur Geschichte der Kirche – unter anderem: Konkordat polski (Das polnische Konkordat) (1925), Program polskiego uniwersalizmu chrześcijańskiego (Das polnische Programm des christlichen Universalismus) (1927), Konkordaty. Studjum historyczne (Konkordate. Historisches Studium) (1930), Czynniki wyjaśniające bieg Reformacji w Polsce (Erklärende Faktoren für den Verlauf der Reformation in Polen) (1932), Kirchenorganisationbestrebungen des Reformationszeitalters in Polen (Basel, 1935). Er war Mitglied zahlreicher Organisationen, darunter die Towarzystwa Badań Dziejów Reformacji w Polsce (Vereinigung für das Studium der Geschichte der Reformation in Polen).

Am 17. Oktober 1939 wurde Bursche von den deutschen Besatzungsbehörden festgenommen und inhaftiert, unter anderem im Pawiak-Gefängnis in Warschau. Am 2. Mai 1940 wurde er ins KZ Sachsenhausen überführt und nach ein paar Wochen weiter nach Mauthausen/Gusen deportiert. Er starb dort am 25. Juli 1940. Seine zwei Brüder waren sowohl im Gefängnis, als auch in den Konzentrationslagern bei ihm. Sein jüngerer Bruder Alfred, ein Rechtsanwalt, starb am 15. Jänner 1942 ebenfalls in Gusen, sein Bruder Theodor überlebte die Hölle der Konzentrationslager jedoch und half nach dem Krieg als Architekt beim Wiederaufbau Warschaus. Zusammen mit dem Bildhauer Stanisław Sikora konzipierte er 1955 ein Denkmal für das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen/Gusen.

Danuta Szczypka

Danuta Szczypka hat 2015 gemeinsam mit Maria Szlaur-Bujok die Ausstellung Jan Sztwiertnia 1911–1940 konzipiert, die das Leben von Jan Sztwiertnia dokumentiert, und war eine der Initiatorinnen und Initiatoren der Anbringung einer Gedenktafel an der KZ-Gedenkstätte Gusen.

 

Aus dem Polnischen von Katharina Czachor

 

Literatur:

W cieniu śmierci. Ewangelicy – ofiary prześladowań w czasie II wojny światowej [Im Schatten des Todes. Evangelikale Opfer der Verfolgung im Zweiten Weltkrieg] (Warschau 1970), S. 13f.

W. Gastpary: Biskup Bursche i sprawa polska [Bischof Bursche und der Fall Polen] (Warschau 1972), S. 100.

J. Szturc: Ewangelicy w Polsce. Słownik biograficzny XVI–XX wieku [Evangelikale in Polen. Biografisches Lexikon des XVI-XX Jahrhunderts] (Bielsko-Biała 1998), S. 40f.

S. Valis-Schyleny: Zachowane w pamięci. Ludzie wiślańskiego „Zacisza” [Im Gedächtnis bewahren. Die Menschen aus Wisła/Zacisz] (Wisła 1998), S. 46f.

T. Wegener: Juliusz Bursche biskup w dobie przełomów [Julius Bursche, Bischof in der Ära der Umbrüche] (Bielsko-Biała 2003), S. 104f.

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