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Józef Kubica 1888 - 1940 Bearbeiten

Geboren 9.12.1888 in Orlová
Gestorben 21.9.1940 in Gusen

Biografie

Józef Kubica wurde am 9. Dezember 1888 in Orlová (polnisch: Orłowa) im damals österreichischen Teil des Teschener Schlesien (polnisch Śląsk Cieszyński, tschechisch Těšínské Slezsko) geboren. Er besuchte eine polnisch-lutheranische Volksschule und später eine lokale Gewerbeschule; darüber hinaus schloss er eine Vorarbeiterschule in Kraków ab. Er war in polnischen Jugendorganisationen, vor allem in der paramilitärischen Sokół-Bewegung, aktiv. Während der Kampagnen zum Volksentscheid (1918–1920) war er ein pro-polnischer Aktivist und wurde mit anderen Gleichgesinnten von tschechischen Truppen zusammengeschlagen und verhaftet.

Nach der Aufteilung des Teschener Schlesien im Jahr 1920, als Orłowa und der gesamte westliche Teil der Tschechoslowakei zugeschlagen wurde, musste Kubica in den polnischen Teil übersiedeln. Er ließ sich in Usrtrón nieder und heiratete Anna Blasbalg, eine Angestellte in einer Fabrikkooperative. Er arbeitete in einer Uhrenfabrik in Cieszyn und baute sich später seine eigene kleine metallverarbeitende Werkstatt auf. Während der großen Krise wurde sie von der Lutheranischen Bank übernommen, doch Kubica blieb dort als Manager. Er war in verschiedenen Organisationen sehr aktiv, vor allem in der Vereinigung Związek Powstańców Śląskich (Vereinigung Schlesischer Aufständischer).

Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs bestand er bei der von der neuen deutschen Verwaltung organisierten Volkszählung darauf, von Nationalität Pole zu sein. Er wurde am 23. April 1940 gemeinsam mit mehreren anderen lokalen Aktivistinnen und Aktivisten, lutherischen und katholischen Priestern sowie Mitgliedern der Intelligentsia, verhaftet. Die Verhaftungen waren Teil der sogenannten „Polnischen Aktion“, die von deutschen Behörden in den Regionen organisiert wurden, die in das Deutsche Reich eingegliedert wurden.

Kubica wurde zunächst ins Konzentrationslager Dachau deportiert, dann in das Konzentrationslager Mauthausen/Gusen (Häftlingsnummer 6792), wo er am 21. September 1940 starb. Seine Frau und seine älteren Söhne (18 und 17 Jahre alt) versuchten erfolglos, die Geschäfte weiterzuführen. Später wurden die Söhne in die Deutsche Wehrmacht eingezogen. Die jüngere Tochter (14 Jahre alt) musste als Bedienstete für eine deutsche Familie arbeiten. Die Witwe und der jüngste Sohn blieben bei ihrer Familie und arbeiteten zuhause und in einem Garten. Sie alle schafften es, den Krieg zu überleben.

Grażyna Kubica

Grażyna Kubica-Heller, geboren 1955, ist die Enkelin von Józef Kubica und Assistenzprofessorin für Sozialanthropologie am Institut für Soziologie der Jagiellonen-Universität in Krakau.

Aus dem Polnischen von Katharina Czachor

 

Literatur:

Grażyna Kubica: Śląskość i protestantyzm. Antropologiczne studia o Śląsku Cieszyńskim, proza, fotografia, Wydawnictwo Uniwersytetu Jagiellońskiego (Kraków 2011), S. 45–47.

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