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Andrzej Piechota 1886 - 1941 Bearbeiten

Geboren 19.1.1886 in Sokołów
Gestorben 6.2.1941 in Gusen

Biografie

Andrzej Piechota wurde am 19. Jänner 1886 in Sokołów im Bezirk Turek als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Seine Ausbildung erhielt er im geistlichen Seminar in Włocławek. Ab 1909 arbeitete Andrzej Piechota als Lehrer. Er unterrichtete Mathematik und Physik, Chemie und Religion. Erhalten geblieben ist eine Bescheinigung des Vorkriegs-Kuratoriums aus dem Jahr 1917, die Andrzej Piechota als polnischen Lehrer bestätigt. In der Zwischenkriegszeit war er Lehrer an öffentlichen Schulen im Raum Kalisz. Er heiratete Wanda Herbst, die 1930 vom evangelischen zum katholischen Glauben übertrat. 1920 wurde ihr Sohn Zbigniew geboren und 1922 ihre Tochter Danuta.

Neben seiner Arbeit als Lehrer war Andrzej Piechota auch ehrenamtlich tätig. Zunächst verfasste er auf Wunsch der Bewohner des Dorfes, in dem er wohnte, ein Schreiben an die Behörden. Später wurde er selbst Mitglied des Vorstands der Gemeinde Chocz und Schöffe. Er war Mitglied der patriotischen Organisation Strzelec (Schütze) und seit 1935 der Kommandant ihres örtlichen Zweigs. Er nahm an Lehrerfortbildungen teil. Er war ein Befürworter der Politischen Bildung, was Erziehung zum Patriotismus nicht aus politischer Berufung, Herkunft oder Ansicht, sondern auf der Grundlage der Loyalität und Liebe zum polnischen Staat bedeutete.

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg initiierte er zusammen mit anderen Bürgern der Gemeinde Chocz den Bau einer neuen Schule. Er half bei der Realisierung des Baus, indem er die Pläne in Büros in Poznań einreichte sowie Darlehen und Holz aus Staatsforsten organisierte. Er vertrat (zusammen mit anderen) die Gemeinde Chocz in einem Rechtsstreit mit einer deutschen Organisation in Józefów und schaffte es, den Fall vor Gericht zu gewinnen. Es scheint, dass dies einer der Gründe für seine Festnahme im Jahr 1939 war. Er war befreundet mit vielen Lehrern aus der Gemeinde Chocz, unter ihnen der kanonische Pfarrer Roman Pawłowski (öffentlich erschossen im Herbst 1939 in Kalisz), Zygfryd Otfinowska (Organisator der Widerstandsbewegung in Kalisz und Teilnehmer des Warschauer Aufstandes) und vielen anderen aus der Region.

Andrzej Piechota wurde kurz nach dem 11. November 1939 festgenommen, als er sich mit den Mitgliedern des Kreises Strzelec treffen wollte. Er wurde nach Łódź deportiert. Am 28. April 1940 wurde er ins KZ Dachau gebracht und bekam die Häftlingsnummer 6265. Am 4. Juli 1940 wurde eine Nachricht an die Familie geschickt, dass Andrzej Piechota ins Konzentrationslager Mauthausen/Gusen transportiert wurde.

Wir sind im Besitz von Briefen, die er an seine Familie schrieb, aber in diesen Briefen durfte nur geschrieben werden, was die Lagerleitung erlaubte. Wir haben ebenfalls einen Brief von seiner Tochter Danuta, der von der Lagerleitung an Andrzej weitergeleitet wurde.

Andrzej Piechota starb am 6. Februar 1941. Die Lagerleitung hat Folgendes gesendet: ein Telegramm mit der Todesnachricht von Andrzej Piechota, eine Sterbeurkunde und eine Bescheinigung über die Untersuchung seiner Leiche sowie die Urne mit seiner Asche, wahrscheinlich mit der Asche von seinen Mitgefangenen gemischt. Die Urne wurde in der Gruft der Familie Płonecki auf dem Friedhof in Chocz aufbewahrt.

Im Jahr 2011 stifteten seine Enkel eine Gedenktafel für das Grab. Am 11. November 2011 fand eine Zeremonie statt, an der Gemeindebehörden, die römisch-katholische Pfarrei und Einwohner von Chocz teilnahmen, um den Opfern des Nazi-Terrors zu gedenken, wie auch Andrzej Piechota. Auch in der KZ-Gedenkstätte Gusen hängt eine Gedenktafel in Erinnerung an ihn.

Im Jahr 2014 gedachten Schülerinnen und Schüler in Chocz Andrzej Piechota, indem sie seine Biografie in der digitalen Kinderenzyklopädie von Großpolen/Wielkopolska aufnahmen. Und so erfuhr Andrzej Piechota die Anerkennung von Seiten der Schülerinnen und Schüler jener Schule, deren Bau er, zusammen mit anderen, begonnen hatte. (http://www.encyklopediawielkopolan.pl/?biogram=andrzej-piechota)

 

Marek Piechota / Bogdan Piechota / Jacek Borkowski

Bogdan Piechota, Marek Piechota und Jacek Borkowski (Wrocław) sind die Enkel von Andrzej Piechota.

 

Aus dem Polnischen von Katharina Czachor

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