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Anton Tuder 1888 - 1942 Bearbeiten

Geboren 16.1.1888 in Lind ob Velden
Gestorben 27.8.1942 in Gusen

Biografie

Anton Tuder (Fuder) kam als Sohn des Eisenbahners Anton Tuder sen. und dessen Frau Elisabeth Ogris zur Welt. Das Slowenische war damals noch die übliche Umgangssprache in der Region. Nach dem Pflichtschulbesuch machte der junge Anton Tuder eine Lehre zum Zimmermann. Später wechselte auch er zur Eisenbahn, wo er 1932 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde. Seit 1912 war Anton Tuder mit der Maria Gailer Gastwirtin und Trafikantin Ana Uršic verheiratet. Die beiden hatten drei Töchter.

Von 1920 an war Tuder Mitglied der SDAP, betätigte sich schon bald als Funktionär und war zuletzt Bürgermeister von Maria Gail. Als solcher wurde er im Feber 1934 nach dem Parteienverbot abgesetzt. 1936 wurde Tuder wegen vermeintlicher politischer Agitation für die verbotene KP polizeilich abgestraft und verlor sein Ruhegehalt. Im August 1938 fand er bei einem Maurermeister und schließlich im Straßenbauamt in Villach, Tuder war mittlerweile 50 Jahre alt, wieder Arbeit.

Am 16. Juli 1940 wurde er auf Grund vermuteter Kontakte zu den Akteuren der Sprengstoffanschläge entlang der Südbahnstrecke erstmals verhaftet, freigelassen und schließlich neuerlich verhaftet. In einem Verfahren vor dem Volksgerichtshof wurden sein Schwiegersohn Franz Monsberger, ebenfalls ein Eisenbahner, und er im Feber 1942 freigesprochen. Nach dem Freispruch wurde er der Gestapo übergeben und von Wien wieder nach Klagenfurt überstellt. Am 13. Juli 1942 schrieb er noch hoffnungsfroh an seine Angehörigen: »Meine Lieben! Gestern abends bin ich aus Wien wieder in Klagenfurt Polizeigefängnis Landesgericht eingetroffen, wo ich nun meine Entlassung erwarte. Da es aber doch noch einige Zeit dauern könnte, brauche ich dringend Wäsche, habe schon die dritte Woche dieselbe an, Rasierzeug und einige Briefmarken und Sacherin. Bitte wenn Resi oder Anny am Dienstag mit dem Paket herunter kommt, Vormittag dasselbe hier abgeben, zum Herrn Insp. Platzl um die Besuchserlaubnis gehen d.h. darum bitten und mich nachmittags besuchen, damit ich die Schmutzwäsche wieder mitgeben kann. Ich freue mich sehr auf den Besuch, da wir uns schon lagne nicht gesehen haben. [...]« (KLA) Doch die Gestapo ließ ihn nicht frei, sondern bewirkte seine Einweisung in da KZ Mauthausen, wo er am 24. Juli 1942 mit der Häftlingsnummer 11.883 registriert wurde. Am 8. August 1942 erfolgte seine Überstellung in das Außenlager Gusen. Laut dem Sterbebuch von Gusen verstarb er am 27. August 1942 am Nachmittag an »Herzmuskelschwäche und Dickdarmkatarrh«. Mithäftlinge erzählten jedoch, dass Anton Tuder mittels Benzininjektion ermordet worden war. Am 31. August wurden die sterblichen Überreste des 54-jährigen Anton Tuder im Krematorium Gusen eingeäschert.

Brigitte Entner

Slowenisches Wissenschaftliches Institut – Slovenski znanstveni institut Klagenfurt/Celovec

 

Quellen:

Archiv der Diözese Gurk in Klagenfurt (Pfarre Lind ob Velden/Lipa, Geburtsbuch);

Archiv des Slowenischen wissenschaftlichen Instituts in Klagenfurt;

DÖW (8.351);

International Tracing Service, Bad Arolsen;

Kärntner Landesarchiv (AKL, Abt. 14 OF 127, 226/56).


Literatur:

Brigitte Entner, Wer war Klara aus Šentlipš/St. Philippen? Kärntner Slowenen und Sloweninnen als Opfer der NS-Verfolgung. Ein Gedenkbuch. Klagenfurt – Wien/Celovec – Dunaj 2014, 76; 80‑81.

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