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Konstanty Ćwierk 1895 - 1944 Bearbeiten

Geboren 21.11.1895 in Sosnowiec
Gestorben 20.8.1944 in Gusen

Biografie

Konstanty Ćwierk wurde 21. November 1895 in Sosnowiec in Polen geboren und starb am 20. August 1944 im KZ Gusen I. Konstanty Ćwierk war Kaufmann, begnadeter Schriftsteller und Poet. Er verfasste Gedichte, Kurzgeschichten, Erzählungen, Hörspiele und Drehbücher. Nach Abschluss der Grundschule besuchte der begabte Schüler eine vierjährige Fachschule und arbeitete danach bei einer Regionalzeitung im Raum Sosnowiec. Da er aber ans Theater wollte, ging er Ende 1912 nach Warszawa, um dort an der Schauspielschule des „Großen Theaters“ zu studieren. Wirtschaftliche Probleme und der Ausbruch des Ersten Weltkrieges veranlassten ihn 1914 aber wieder zur Rückkehr nach Sosnowiec. Dort gründete er mit anderen Theaterbegeisterten eine Laien-Schauspielgruppe, die auch immer öfter Erfolge feierte. Seit 1916 besuchte der frisch verheiratete Konstanty Ćwierk in Zawiercie das Pädagogische Seminar und war dann einige Jahre als Lehrer in Sosnowiec und Gniazdow tätig. 1921 wurde er schließlich Chefredakteur einer regionalen Gewerkschaftszeitung und engagierte sich neben dem Verfassen von Gedichten und Satiren für andere Blätter in diesen Jahren auch sozial. Nachdem Konstanty Ćwierk in der Kulturlandschaft des Raumes Sosnowiec bereits bestens etabliert war, begann er 1936 auch mit der Gestaltung einer regelmäßigen Radiosendung, die sich großer Beliebtheit erfreute.

Konstanty Ćwierk wurde schließlich am 1. Mai 1940 von der Gestapo verhaftet und über das KZ Dachau in das KZ Gusen I deportiert, wo er im Laufe der Zeit die Häftlingsnummern 7402, 5025 und 45374 hatte. Obwohl er im Kastenhofer Oberbruch als Steinmetz eingesetzt war, wurde er durch seine kulturellen Beiträge im Vernichtungslager Gusen schnell zu einem wichtigen Faktor für die Bewahrung der Menschenwürde bei vielen Häftlingen. So schrieb und rezitierte er im KZ Gusen Gedichte und patriotische Lieder und interessierte seine Mithäftlinge auch für Literatur, wann immer es ging. Den Kastenhofer Oberbruch benannte er phantasievoll auch als sein Golgotha – ein Lied aus seiner Feder, dass Gracjan Guziński 1943 im Lager vertonte und das der polnische Bariton Józef Gruszczyński kurz vor der Befreiung auch einmal im Steinbruch Gusen sang.

Der Gesundheitszustand von Konstanty Ćwierk verschlechterte sich trotz guter Betreuung durch polnische Lagerärzte im Jahre 1944 immer mehr. Als er schon schwer krank darnieder lag, versuchte der Musiker und Komponist Lubomir Szopiński ihn mit seinen Sängern noch so lange aufzuheitern, bis Kapo Emil Sommer sie mit Prügeln aus dem Revier vertrieb.

Konstanty Ćwierk starb am 20. August 1944 im Revier des KZ Gusen I. Er schuf 1942 auch den Text des berühmten Lagermarsches der politischen Gefangenen des KZ Gusen Już przebrzmiał grom (Der Donnerschlag ist schon verklungen), den ebenfalls Gracjan Guziński vertonte und der heute als die Hymne der KZ-Überlebenden von Gusen gilt.

Rudolf A. Haunschmied

Gedenkdienstkomitee Gusen (www.gusen.org)

 

Bild: Titelseite der Partitur des von Konstanty Ćwierk (1895–1944) komponierten Gusen-Lagermarsches Już przebrzmiał grom, 1946, Archiv der KZ-Gedenkstätte Mauthausen.

 

Rudolf A. Haunschmied, geboren und aufgewachsen in St. Georgen/Gusen, widmete sich schon seit frühester Jugend neben Ausbildung und Brotberuf der Erforschung der Geschichte des KZ-Komplexes Gusen I, II & III. Er ist Mitbegründer des Gedenkdienstkomitees Gusen (www.gusen.org) und setzt sich seit Jahren auch für die Erhaltung, den Denkmalschutz und die Einbeziehung einzelner noch verbliebener baulicher Reste der Lager von Gusen in eine Erinnerungslandschaft „St. Georgen-Gusen-Mauthausen“ ein. 

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