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Jacopo Dentici 1926 - 1945 Bearbeiten

Geboren 11.9.1926 in Rio Grande do Sul
Gestorben 1.3.1945 in Gusen

Biografie

Nach Jacopos Geburt kehrt seine Familie aus Amerika nach Italien zurück und lässt sich in Voghera (Provinz Pavia) nieder. Jacopo besucht das Grattoni-Gymnasium und dank seiner Begabung beginnt er bereits im Alter von 17 Jahren das Studium der Physik an der Universität Mailand. Zwischen dem 25. Juli 1943 und dem Tag des italienischen Waffenstillstands, am 8. September 1943, schließt er sich dem Fronte della Gioventù (Jugendfront) an und macht die Bekanntschaft von Ferruccio Parri, zu dieser Zeit in Voghera wohnhaft, wenige Schritte von der Wohnung der Dentici entfernt.

Nach dem 8. September schließt sich Jacopo den Gruppi di Azione Patriottica[1] des Kommandos Piazza di Voghera an, wo er sich um den Nachschub von Waffen und den Transport von alliierten Soldaten in die Berge kümmert, die aus Kriegsgefangenenlagern geflohen waren. Vom politischen Ermittlungsbüro als gefährliches Element eingestuft, zieht er im Juni 1944 nach Mailand, wo ihn Parri persönlich beauftragt, in seinem Büro im Viale Bianca Maria 45 bei dem Generalkommando des Corpo Volentari della Libertà (Freiwilligenkorps für die Freiheit) zu arbeiten. Hier wird Dentici von einigen Verbänden der faschistischen Legion „Muti“ überrascht, als er versucht, einige äußerst wichtige Dokumente sicher zu stellen und zu verstecken. Er wird verhaftet und sofort in der Kaserne Salinas eingesperrt, wo er von der SS verhört und gefoltert wird. Daraufhin wird er in das Mailänder Gefängnis San Vittore gebracht und am 16. Jänner 1945 in das Lager von Bozen überstellt, wo er etwa zwei Wochen bleibt.

Am 1. Februar wird er nach Mauthausen deportiert und wenige Tage danach, am 4. Februar, in das Außenlager Gusen II überstellt. Dort stirbt er 18-jährig am 1. März 1945. Im November 1946 verleiht ihm die Universität Mailand posthum den Ehrendoktortitel in Physik.

Der letzte Brief von Jacopo Dentici an seine Schwester aus dem Lager von Bozen:

„Meine Liebe, nun sind wir hier. Wir fahren jetzt schon sehr früh nach D., nehme ich an. Daher befürchte ich, dass nicht mehr viel zu tun ist. Es war mir nicht möglich zu fliehen. Die einzige Hoffnung ist, dass schnellstens einer Anfrage auf Austausch stattgegeben wird. Tu, was du kannst, aber ich hoffe nicht sehr darauf. Auf jeden Fall lass den Kopf nicht hängen!
Küss Mutter von mir. Ihr werdet sehen, ich schaff es schon. Gott, bin ich hässlich ohne Haare!
Servus (Schwester), danke euch allen, für das, was ihr für mich getan habt. Küsse.
Gesundheitlich geht es mir sehr gut.
Jacopo“

 

Igor Pizzirusso

INMSLI – Istituto Nazionale per la Storia del Movimento di Liberazione in Italia, Milano

 

Aus dem Italienischen von Camilla Brunelli

 



[1] Patriotische Aktionsgruppen, http://lombardia.anpi.it/voghera/gap.htm.

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