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Paul Anetter 1893 - 1942 Bearbeiten

Geboren 23.3.1893 in Oberdrauburg
Gestorben 1.10.1942 in Mauthausen

Biografie

Paul Anetter wurde am 23. März 1893 in Oberdrauburg geboren. Er war Arbeiter und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei. Er lebte in Lienz. Im August 1941 deckten die NS-Behörden in der Stadt eine Gruppe kommunistischer NS-Gegner auf.

Paul Anetter wurde von der Gestapo wegen Beteiligung an illegalen Zusammenkünften dieser Gruppe verhaftet. Ihm und elf anderen Personen warf die Gestapo vor, „fortgesetzt illegale kommunistische Zusammenkünfte zur Diskutierung der politischen Lage veranstaltet“ zu haben. Und weiter: „Die Festgenommenen, früher Angehörige der SPÖ oder marxistischer Nebenorganisationen, stehen außerdem in Verdacht, ausländische Sender abgehört zu haben.“ Am 11. Oktober 1941 deportierte die Gestapo Paul Anetter ohne ein vorheriges Gerichtsverfahren in das KZ Dachau. Er erhielt dort als politischer Häftling („Schutzhäftling“) die Häftlingsnummer 27839. Nach einem Monat wurde er wieder entlassen. Wenige Monate später, am 14. Mai 1942, geriet Paul Anetter neuerlich in die Fänge der SS. Dieses Mal deportierte ihn die Gestapo in das KZ Mauthausen.

Dort registrierte ihn die Lager-SS mit der Nummer 2850. Im Totenbuch des KZ ist sein Name am 1. Oktober 1942 vermerkt. Als Todesursache ist Lungentuberkulose angeführt. Außer ihm finden sich im Totenbuch unter dem gleichen Datum die Namen von weiteren 85 Häftlingen, unter ihnen 30 Juden, die als gestorben bzw. „auf der Flucht erschossen“ verzeichnet sind.

 

Peter Pirker

Peter Pirker ist Historiker und Politikwissenschaftler in Wien und derzeit Projektleiter des Projekts „Politics of Remembrance and the Transition of Public Spaces. A political and social analysis of Vienna, 1995–2015“ am Institut für Staatswissenschaften der Universität Wien. 

 

 

Quellen:

Mitteilung Archiv KZ-Gedenkstätte Dachau (DaA), 6.2.2004.

Archiv der KZ-Gedenkstätte Mauthausen: Häftlingszugangsbuch, Y/44, Totenbuch des SS-Standortarztes Mauthausen, Y/46.

Reichssicherheitshauptamt: Meldung wichtiger staatspolizeilicher Ereignisse, 5.9.1941. In: Nationalsozialismus, Holocaust und Exil, Online-Datenbank De Gruyter.

Literatur:

Johann Holzner et al. (Hg.): Zeugen des Widerstandes. Eine Dokumentation über die Opfer des Nationalsozialismus in Nord-, Ost- und Südtirol von 1938 bis 1945 (Innsbruck 1977), S. 9–10.

Martin Kofler: Osttirol im Dritten Reich (Innsbruck 1996), S. 174, S. 176.

Peter Pirker/Anita Profunser (Hg.): Aus dem Gedächtnis in die Erinnerung. Die Opfer des Nationalsozialismus im Oberen Drautal (Klagenfurt/Celovec 2012). 

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