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Karel Louda 1904 - 1942 Bearbeiten

Geboren 3.5.1904 in Plzeň
Gestorben 24.10.1942 in Mauthausen

Biografie

Karel Louda wurde am 03. Mai 1904 in Plzeň als Kind von René Louda und Marie Loudová geboren. Er gehörte der Kirche der Tschechischen Brüder an. Von Beruf war er Küster. Am 17. Juli 1938 heiratete er Marie Loudová, geborene Ornestová, geboren am 30. Oktober 1915 in České Budějovic als Kind von Václav und Františka Ornest. Die Trauung erfolgte durch den Pfarrer Václav Čikl in der St. Cyrill-und-Method-Kirche. In der Ehe kümmerte sich Marie um den Haushalt. Ihr Bekenntnis war orthodox. Dank des orthodoxen Umfelds, das von der Seite der Ehefrau ausging, wurde Karel Louda zweiter Küster in der St. Cyrill-und-Method-Kirche zusammen mit seinem Schwiegervater Václav Ornest, obwohl er Mitglied der Kirche der Tschechischen Brüder war. Die Familie bewohnte eine Dienstwohnung der Kirche in der Resslova ulice 9.

In seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Laienrates der Ältesten der St. Cyrill-und-Method-Kirche bot Jan Sonnevend seinem Bekannten aus der Masaryk-Liga gegen Tuberkulose, Petr Fafek, zunächst die Möglichkeit an, in der Krypta der Kirche langfristig größere Mengen von Waffen zu verstecken. Sofort nach dem Attentat erinnerte sich Fafek an dieses Versprechen, als es sehr schwierig war, die Fallschirmspringer in Privatwohnungen unterzubringen, und fragte, ob es möglich sei, auch die gesuchten Fallschirmspringer in der Krypta zu verstecken. Sonnevend besprach diese Angelegenheit daher mit Pfarrer Václav Čikl. Als dieser zustimmte, fielen die praktischen Dinge im Zusammenhang mit dem Versteck der Fallschirmspringer in die Zuständigkeit des Kaplans der Kirche, Vladimír Petřek. Er füllte seine Rolle mit großer Verantwortung aus. Er knüpfte Kontakt mit Jan Zelenka-Hajský, Marie Moravcová und dem Ehepaar Fafek. Der erste Fallschirmspringer, der in die Kirche kam, war Feldwebel Jaroslav Švarc; dann folgten Feldwebel Jan Kubiš, Unterfähnrich Josef Valčík, Korporal Josef Bublík, Korporal Jan Hrubý, Oberfähnrich Adolf Opálka und zuletzt Feldwebel Josef Gabčík. Sofort nach Ankunft der Fallschirmspringer ließ Sonnevend Karel Louda und seinen Schwager Václav Ornest rufen. Bei Kerzenlicht vor dem Altar und unter Bezugnahme auf die Bibel mussten sie dem in ein Priestergewand gekleideten Petřek schwören: dass hier kein Eingang in das Grab ist. Dabei helfe Euch Gott.

Die Lebensbedingungen in der Krypta und in der Kirche selbst waren bestimmt nicht angenehm. Kälte, Feuchtigkeit und abgedunkelte Räume trugen sicher nicht zum Optimismus der Fallschirmspringer bei. Trotzdem schafften sie es, in dieser Umgebung 22 lange Tage durchzuhalten. Zu ihrer Ermittlung führte keine Spur. Auch die Mitglieder des Unterstützungsnetzwerks hielten dem Druck stand, den die Okkupationsverwaltung von allen Seiten auf sie ausübte. Der Einzige, der diesem Druck unterlag, war Karel Čurda von der Gruppe OUT DISTANCE, der sich selbst freiwillig bei der leitenden Gestapo-Dienststelle in der Bredovska ulice meldete. Aufgrund der Tatsache, dass er seine Unterstützer verriet, erfuhren die Deutschen, wo sich die Fallschirmspringer versteckt hielten.

In den Nachtstunden vom 17. Juni zum 18. Juni bereiteten die Deutschen den Angriffsplan vor. An diesem beteiligte sich auch Ing. Kurt Friedrich Oberhauser, Kriminalobersekretär und Chef des Referats IIB, später IV - 4a, zu dem Kirchen, Sekten, Juden und Freimaurer gehörten. Er studierte vor allem die Pläne des Kellergeschosses der Kirche, ob es eine Fluchtmöglichkeit aus der Kirche gab. Er dachte auch darüber nach, wie er die dortigen Geistlichen verhaften konnte.

Um 4 Uhr 15 Minuten läutete die Glocke am Hintereingang der Kirche. Nach längerem Klingeln öffnete Václav Louda die Tür. Oskar Fleischer stürmte in den Flur herein, Louda wurde zu Boden geschlagen, gefesselt und verhaftet. Die Gestapo-Beamten gingen langsam in die Kirche hinein. Hinter ihnen brachte Keisewetter den verhafteten Kaplan Petřek und Pfarrer Čikl aus dem Auto. Der Kampf um den Chor und später um die Krypta entbrannte. Nach dem bis elf Uhr andauernden Kampf wurden die Körper der toten Fallschirmspringer in Teppichen an die Straßenecke der Straßen Resslova und Václavska ulice herausgetragen. Leider waren damit die Verhaftungen und die Rache der Deutschen noch nicht abgeschlossen.

Die Ehefrau des Küsters Louda, Marie wurde am 22. Juni verhaftet. An diesem Tag wurde auch die Ehefrau des Schwagers von Václav František zusammen mit ihrer Tochter Miluše verhaftet. Verhaftet wurde auch die Ehefrau von Jan Sonnevend, Marie. Die Verhöre von Marie Loudová wurden von dem schon erwähnten Ing. Kurt Friedrich Oberhauser geführt, der schon im Jahre 1934 Heydrich dahingehend beeinflusste, sich mit den Kirchenangelegenheiten im Reich zu befassen. Er war berüchtigt dafür, Verhaftete körperlich zu quälen, einschließlich des verhafteten Bischoffs Gorazd.

Im Herbst 1942 wurden die Eheleute Louda in das Haftgefängnis der Prager Gestapo auf die Kleine Festung Terezín verlegt. Ende September wurden sie in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Hingerichtet wurden sie im KZ Mauthausen. Marie um 11:22 Uhr, ihr Ehemann Karel um 13:52 Uhr. Ihr Sohn Václav Louda, der 1939 geboren wurde, durchlief die Internierungslager im Kleinen Schloss Jeneralka, im Lager in Svatobořice und in Planá nad Lužnici, wo er die Befreiung erlebte.

 

Vlastislav Janík, Forscher, Delegierter des Mauthausen-Komitees in Tschechien

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