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Gustav Meier 1888 - 1943 Bearbeiten

Geboren 15.9.1888 in Stürzelberg / Dormagen
Gestorben 9.1.1943 in Mauthausen

Biografie

Gustav Meiers Vater, der Metzger Josef Meier, verheiratet mit Johanna Meier, geb. Baum, lebte mit seiner Familie in Stürzelberg, einem kleinen Ort bei Dormagen am Niederrhein. Ob schon er oder erst Gustav vom Judentum zum Katholizismus konvertierten, ließ sich nicht feststellen, ebenso wenig, wann und mit wem Gustav Meier eine erste Ehe einging und wann er nach Hamburg übersiedelte. Er war Klempner von Beruf. Am 29. März 1930 heiratete er in zweiter Ehe Johanna Rogge, geb. am 3. November 1898 in Hamburg-St. Pauli und der evangelisch-lutherischen Kirche zugehörig – da Johanna Nichtjüdin war, lebten sie in einer sogenannten „Mischehe“. Johanna Meiers Vater, der Arbeiter Wilhelm Rogge, war mit seiner Frau Marie, geb. Bergemann, vor der Jahrhundertwende aus dem Kreis Ruppin nach Hamburg gezogen und bereits 1925 gestorben.

Johanna und Gustav Meier wohnten in der Glashüttenstraße 87, später zogen sie in die Stresowstraße 100 in Hamburg-Rothenburgsort um und wohnten schließlich in der Meissnerstraße 19 bei Johannas Mutter. Da sie keine Kinder hatten, galt ihre Ehe nicht als „privilegiert“, und Gustav Meier genoss nicht einmal den geringen Schutz, den sie ihm hätte bieten können.

Am 30. Oktober 1933 wurde Gustav Meier für einen Tag im Gefängnis Fuhlsbüttel wegen einer „Übertretung“ inhaftiert, über die wir nichts Näheres wissen. Seine jüdische Abstammung war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Bei der Volkszählung im Mai 1939 wurde Gustav Meier als „Volljude“ klassifiziert. Der Jüdischen Gemeinde gehörte er nie an. Nun musste er den Zwangsnamen „Israel“ annehmen, kam aber dieser wie anderen Kennzeichnungspflichten erst am 23. September 1941 nach und wurde deswegen mit einer Geldstrafe belegt. Nach deren Begleichung wurde seine Akte geschlossen. Warum er am 19. September 1942 im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert wurde, ist nicht bekannt. Bereits am 12. November 1942 wurde er von dort in das KZ Mauthausen überstellt. Aufgrund der Häftlingsnummer 15210 im Zugangsbuch der Politischen Abteilung wurde als Einlieferungsdatum der 28. November 1942 ermittelt, was die Frage nach seinem Aufenthalt in der Zwischenzeit aufwirft. Das KZ Mauthausen war das einzige der Stufe III, „für kaum noch erziehbare Schutzhäftlinge“. Die Einweisungen kamen einem Todesurteil gleich. Gustav Meier teilte das Schicksal mit insgesamt 27 im Gedenkbuch der Hamburger Juden aufgeführten, in das KZ Mauthausen deportierten Männern, von denen fünf zuvor im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert waren. Am 9. Jänner 1943 starb Gustav Meier im Hauptlager Mauthausen angeblich an Gelbsucht und Kreislaufschwäche.

Seine Witwe Johanna arbeitete als Straßenbahnschaffnerin, erkrankte schwer und starb im Alter von 45 Jahren am 15. April 1944 im Universitätskrankenhaus Eppendorf. „Die Verstorbene war Witwe des Klempners Gustav Israel Meier, letzter Wohnort unbekannt“, lautet der Eintrag im Sterberegister. Demnach war der Tod Gustav Meiers bekannt.

Hildegard Thevs

http://www.stolpersteine-hamburg.de/

 

Hildegard Thevs ist eine der Forscherinnen und Forscher des Projekts „Stolpersteine in Hamburg“ (http://www.stolpersteine-hamburg.de/), das von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg (Rita Bake) und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden (Beate Meyer) initiiert wurde. Sie ist Mitherausgeberin des Bandes Stolpersteine in Hamburg-Hamm. Biographische Spurensuche.

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