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Вишеслав Бугариновић / Višeslav Bugarinović 1905 - 1944 Bearbeiten

Geboren 9.12.1905 in Sevojno
Gestorben 23.1.1944 in Redl-Zipf

Biografie

Višeslav Bugarinović wurde am 9. Dezember 1905 im Dorf Sevojno, bei Užice geboren. Er war ein angesehener Landwirt aus Kreman, einem Dorf an den Hängen des Gebirges Zlatibor. Zeitgenossen beschrieben ihn als einen unbeugsamen Mann von großem Wissen und Erfahrung. In seinem Umfeld galt er als Wegbereiter für neue, bessere Zeiten. Beispielhaft bestellte er sein Land und betrieb Viehzucht. Seine Mundart war vom traditionellen „ijekawischen“ Dialekt der Gegend um Zlatibor geprägt, reich an altertümlichen, in Vergessenheit geratenen, selten verwendeten Wörtern und Ausdrücken. Mit seinen Geschichten von Ereignissen und Menschen aus vergangenen Zeiten fesselte er die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer. Bereits in Vorkriegszeiten war er Mitglied der Kommunistischen Partei. Nach der Besetzung Serbiens war er einer der Organisatoren der Volksbefreiungsbewegung in seiner Gegend. Im Herbst 1941 wurde die Republik Užice ausgerufen. Dieses befreite Gebiet, ein politisches und militärisches Zentrum der Partisanenbewegung im Volksbefreiungskampf, zwang die Wehrmacht, neue Truppen zu rekrutieren und zusätzliche Divisionen nach Serbien zu schicken. Nach der Zerschlagung des dortigen Aufstandes mussten die Partisanen die Flucht ergreifen, während sich Višeslav in seinem Dorf versteckte. Er wurde verhaftet und wegen der aktiven Zusammenarbeit mit den Partisanen und der Beteiligung an Kämpfen als Kommandant der Dorfmiliz vor ein militärisches Standgericht gestellt. Im März 1942 wurde er freigesprochen und freigelassen.

Als die Wehrmacht und kollaborationistische Truppenverbände im Frühjahr 1943 das Vordringen der Zweiten Proletarischen Division aus Bosnien nach Serbien verhinderten, durchkämmte die deutsche Strafexpedition das gesamte Gebiet entlang des Flusses Drina und ging mit grausamen Strafmaßnahmen gegen die Zivilbevölkerung vor. Tausende Zivilisten verloren ihr Hab und Gut, wurden hingerichtet oder in Konzentrationslager deportiert. Unter den Verhafteten war auch Višelav, als herausragende Persönlichkeit der Partisanenbewegung. Ein zweites Mal wurde er im März 1943 festgenommen. Sein Verweilen unter der Bevölkerung wurde als Gefahr für die öffentliche Sicherheit, Ruhe und Ordnung erachtet, da er eine Bedrohung für die Nationalisten darstellte und den Kommunismus propagierte. Er wurde auf unbestimmte Zeit in das Konzentrationslager Banjica eingewiesen. Seine Mutter Nasta wandte sich mit einem Schreiben an die Verwaltung des KZ Banjica, worin sie schrieb, dass sie alleine fünf Söhne großgezogen hätte, nachdem ihr Mann im Ersten Weltkrieg gefallen war, dass nach der Okkupation Serbiens im Jahr 1941 drei Söhne als Kriegsgefangene nach Deutschland verbracht worden waren und ein Sohn im Bergwerk Bor arbeiten würde. Sie lebe mit Višeslavs Frau und seinen drei Kindern gemeinsam in einem Haushalt. Es gäbe keinen, der Land und Boden bewirtschaften könnte und sie, die Schwiegertochter und die Kinder würden an Hunger leiden. Sie bat darum, dass zumindest ihr Sohn Višeslav aus dem Konzentrationslager freigelassen wird, damit er für die Familien aufkommen und den Brüdern in der Gefangenschaft Pakete schicken kann.

Višeslav wurde im November 1943 mit 260 anderen serbischen Patrioten aus dem Konzentrationslager Banjica in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert, mit einem Transport, dem rund 200 griechische Patrioten aus dem Konzentrationslager Sajmište angeschlossen wurden. Im Konzentrationslager Mauthausen hielt er sich nur wenige Tage auf. Anfang November arbeitete er im Kommando "Rella X" des neu eröffneten Nebenlagers Redl-Zipf. Körperlich kräftig, fleißig und kühn konnte er sich dem Lagerleben nicht anpassen. Schnell begann seine körperliche Kraft zu schwinden, seine Seelenruhe wich einer depressiven Stimmung. Er sonderte sich ab, zog sich in sich zurück, mied es sogar, mit Freunden zu sprechen. Die Gedanken an seine Familie ließen ihn nicht los. Es plagte ihn, dass er sie in Zeiten, in denen sein Dorf von allen möglichen Truppen heimgesucht wurde, nicht beschützen konnte. Er starb im Alter von 38 Jahren, keine drei Monate nach seiner Ankunft im Konzentrationslager am 23. Jänner 1944.

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