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Vincent Škrabala Bearbeiten

Geboren 3.4.1898 in Moštenica
Gestorben 1945 in Mauthausen

Biografie

Bis 1938 war Vincent Škrabala als Arbeiter im Eisenhüttenwerk von Podbrezová beschäftigt. Danach arbeitete er auf dem Bau der Eisenbahnlinie Banská Bystrica–Diviaky. Er trat 1921 in die Kommunistische Partei der Slowakei (KSS) ein, in der er sich schrittweise von verschiedenen Funktionen in der Kreisleitung von Brezno nad Hronom bis zum Posten des Gebietssekretärs der KSS in Banská Bystrica hocharbeitete.

Nach der Gründung des Slowakischen Staates blieb er weiterhin Sekretär der illegalen Gebietsführung der KSS in Banská Bystrica. Als die Polizeiorgane intensiver nach Škrabala fahndeten, entschied er sich, Ende 1940 in die Sowjetunion zu fliehen. Im Frühjahr 1941 wurde er zusammen mit Viliam Široký, dem Führer der slowakischen Kommunisten aus der Vorkriegszeit, vom kommunistischen Zentrum in Moskau zurück in die Slowakei geschickt. Er sollte Široký helfen, sich in der Kriegsslowakei zu orientieren und die Führung der Kommunistischen Partei in der Slowakei zu übernehmen. Nach der Zerschlagung der I. Illegalen Führung der KSS und einer ersten Massenverhaftungswelle einheimischer Kommunisten im Juli 1941, die unter anderem im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Sowjetunion stand, war er zwischen September 1941 und April 1942 einer der drei Repräsentanten der II. Illegalen Führung der KSS. Er gehörte somit zu den Spitzenfunktionären der slowakischen Kommunisten.

Während seiner zufälligen Festnahme in Bratislava im April 1942 schoss er bei seinem Fluchtversuch auf den ihn verhaftenden Polizisten. Während seines Verhörs wurde er heftig geschlagen und stellte sich den Polizeibeamten als Spitzel zur Verfügung. Er legte eine umfassende Aussage ab und half der Polizei unter anderem bei der Identifizierung weiterer Kommunisten, bei der Aufdeckung ihrer Aktivitäten und versuchte, die Kommunikation unter ihnen im Gefängnis durch Denunziation zu unterbinden. Wegen seines Entgegenkommens gegenüber der Polizei wurde seine lebenslange Gefängnisstrafe zu 15 Jahren Haft abgemildert. Nach seiner Verurteilung wurde Škrabala in Leopoldov inhaftiert, von wo aus ihn die deutsche Sicherheitspolizei am 5. Februar 1945 ins Konzentrationslager Mauthausen verschleppte. Er erlebte das Kriegsende nicht mehr.

Marek Syrný

Marek Syrný ist Assistenzprofessor an der Fakultät für Politikwissenschaften und Diplomatie der Matej-Bel-Universität Banská Bystrica und Historiker am Museum des Slowakischen Nationalaufstandes in Banská Bystrica. Er forscht zu den politischen Aspekten der slowakischen Geschichte zwischen 1938 und 1948, insbesondere zur Widerstandsbewegung.

 

Aus dem Slowakischen von Ines Koeltzsch

 

Quellen:

Štátny archív Bratislava [Staatsarchiv Bratislava], fond ŠtZ [Štátne zastupiteľstvo, Bestand Staatsanwaltschaft], Aktennummer 1163/1943.

Literatur:

Jozef Jablonický: Samizdat o odboji 2 [Der Samizdat über den Widerstand, Teil 2] (Bratislava 2006), S. 496f.

Matej Medvecký: Spravodajské eso slovenského štátu: Kauza Imrich Sucký [Der Nachrichtentriumph des Slowakischen Staates: Der Fall Imrich Sucký] (Bratislava 2007).

Viera Vojtková: Náčrt štruktúry ilegálnej KSS v personálnom vyjadrení a malý biografický slovník vedúcich funkcionárov ilegálnej KSS v rokoch 1938–1945 [Skizze der Struktur der illegalen KSS anhand persönlicher Aussagen und ein kleines biographisches Wörterbuch der führenden Funktionäre der illegalen KSS 1938–1945] (Bratislava 1985), S. 144f.

Dejiny SNP, V. zv. [Die Geschichtes des SNP, V. Band] (Bratislava 1984), S. 538.

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