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Joseph Groseil 1918 - 1944 Bearbeiten

Geboren 21.2.1918 in Brignac
Gestorben 14.6.1944 in Mauthausen

Biografie

Joseph Marcel Marie Groseil wurde am 21. Februar 1918 im Dorf Kerbugand in der Nähe von Brignac (Departement Morbihan) geboren. Er war der Sohn des Webers Eugène Marie Mathurin Groseil (geb. 1873) und der Landwirtin Marie Josèphe Josse (geb. 1882). Er war der jüngste von sieben Kindern.

1938 leistete der 20-jährige Joseph seinen Militärdienst im 65. Infanterieregiment in Nantes ab. Nach drei Monaten wurde er aufgrund einer Rippenfellentzündung aus dem Militärdienst entlassen. Am 2. September 1939 erklärten Großbritannien und Frankreich Deutschland den Krieg; im Oktober 1939 kehrte Joseph zu seinem Regiment zurück. Das Regiment wurde nach Ostfrankreich verlegt. Während des Winters 1939/1940 bezog das Regiment Desvres im Departement Pas-de-Calais. Es bestand hauptsächlich aus Männern, die aus der Bretagne stammten.

Im Juni 1940 wurde Joseph von der deutschen Wehrmacht gefangengenommen. Er wurde zur Arbeit in einem Bauernhof in den Ardennen verpflichtet, der folgendermaßen kodifiziert war: FSTG Frontstalag 190 Charleville S.44 Ard. Das Departement Ardennes war auch damals eine stark auf Landwirtschaft ausgerichtete Gegend, deren Zivilbevölkerung im Mai und Juni 1940 evakuiert worden war. Die deutsche Behörde W.O.L.[1] (Wirtschaftsoberleitung) verwaltete die Landwirtschaftsbetriebe in der Sperrzone mithilfe von französischen Kriegsgefangenen, zurückgekehrten Eigentümern, polnischen Arbeitern usw. Im Frühjahr 1942 wurde Joseph ein Urlaub genehmigt, den er bei seiner Schwägerin Marie-Léonie, der Frau seines Bruders Robert, in Tinténiac (Departement Ille-et-Vilaine) verbrachte. Dort arbeitete er als Landarbeiter in der Nachbarschaft. Als seine Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen war, kehrte er in die Ardennen zurück. Aber bereits nach zwei Wochen entschied er sich für die Freiheit; er floh aus dem Stalag, versteckte sich in Saint-Pierre-de-Plesguen (Ille-et-Vilaine) östlich von Dinan, wo er sofort Arbeit als Taglöhner fand. Etwa ein Jahr später, im Oktober 1943, näherte er sich seinem Geburtsort und arbeitete bei Louis Garel in der Rue des Fossés in Mauron.

Am Abend des 17. Januar 1944 wurde der deutsche Gefreite Hammes in Guilliers (Departement Morbihan) durch einen Genickschuss getötet. Drei Tage später, also am Donnerstag, dem 20. Januar, führte die deutsche Armee in Guilliers und den umliegenden Gemeinden, darunter Mauron und Bois de la Roche, wo Joseph sich zu diesem Zeitpunkt aufhielt, frühmorgens eine große Razzia durch. 500 Männer im Alter von 18 bis 50 Jahren wurden in Guilliers im Hof der Knabenschule versammelt; 48 wurden ausgewählt, der damals 25-jährige Joseph war darunter. Nachdem die 48 Männer vier Tage lange in der Schule von Moiron eingesperrt und von der Bevölkerung versorgt worden waren, wurden sie am Morgen des 25. Januar mit einem Zug über Rennes nach Compiègne gebracht, wo sie am Abend des 26. Januar eintrafen. Joseph wurde im Frontstalag 122 die Registrierungsnnummer 25895 zugeteilt. Die Häftlinge durften mit ihren Familien in Briefwechsel stehen und Pakete empfangen. Zwei Monate später begann die Fahrt ins Unbekannte. Der Konvoi vom 23. März 1944 brachte Joseph zusammen mit 39 weiteren, während der Razzia Verhafteten in Viehwaggons ins Konzentrationslager von Mauthausen; die Fahrt endete am Morgen des 25. März. Im Eingangsregister des Konzentrationslagers ist folgender Eintrag zu lesen:

60028 Franz. Sch. Groseil Joseph 21.2.18 Landarb. Mauthausen 26/4/44.

Joseph blieb bis an sein Lebensende im Hauptlager; nach der Quarantäne wurde er am 26. April dem Steinbruchkommando zugeteilt, wo er zwei Monate später, am 14. Juni 1944, im Alter von 26 Jahren starb.

Von der in Guilliers verhafteten Gruppe wurden vier Männer dem Steinbruch Wiener Graben in Mauthausen zugewiesen; keiner von ihnen ist in seine Heimat zurückgekehrt. Von den 43 am 20. Januar 1944 deportierten Männern haben nur 19 den Krieg überlebt.

Joseph Groseil erhielt die Auszeichnung Mort pour la France (Für Frankreich gestorben) sowie den Titel Déporté politique (politischer Deportierter).

 

Armelle QUERBOUET (Tochter von Gabriel QUERBOUET, der in Mauthausen unter der Häftlingsnummer 60477 registriert worden war).

 

Quellen:

Amicale de Mauthausen – Das dritte Monument

SHD (Service Historique de la Défense – zentrales Archiv des französischen Verteidigungsministeriums und der französischen Armee) Caen AC 26P 1132, AC 21P 458963

 

Anmerkung:

[1] W.O.L.: Wirtschaftsoberleitung, Direktion der Landwirtschaftsdienste in der Verbotenen Zone Frankreichs.

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