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André Jublin 1909 - 1944 Bearbeiten

Geboren 21.2.1909 in Vaudelenay
Gestorben 15.7.1944 in Melk

Biografie

André Paul Jublin wurde am 21. Februar 1909 am Wohnsitz seines Großvaters Elie Legeard in der Gemeinde Vaudelnay-Rillé (Departement Maine-et-Loire) geboren. Sein Vater Henri, von Beruf Verwaltungsoffizier, und seine Mutter Marie, geb. Legeard, lebten in Bourges (Departement Cher). Am 10. Juni 1939 heirateten André Paul Jublin und Georgette, geb. Charrière, in Montluçon (Departement Allier). Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor: Michèle und Jacques. Georgette starb am 19. Juli 1942 in Montluçon.

Am 28. Februar 1944 wurde André Jublin von drei deutschen Polizisten in seinem Geschäft verhaftet. Es kam zu einer Hausdurchsuchung, bei der sowohl sein „Livret de Famille“ (Familienstammbuch) als auch sein „Livret militaire“ (Wehrdienstbuch) beschlagnahmt wurden. Laut einer Aktennotiz des Zentralen Nachrichtendienstes „Renseignements Généraux“ vom 1. März 1944 wurde André Jublin möglicherweise infolge „einer heftigen Auseinandersetzung“ mit einer Frau verhaftet, der er „eine deutschfreundliche Haltung“ vorwarf. Die betreffende Person hatte als Stenotypistin im deutschen Stellenvermittlungsbüro in Montluçon gearbeitet. André Jublin wurde also augenscheinlich nicht im Zusammenhang mit seinen Aktivitäten als Widerstandskämpfer bei den Französischen Streitkräften im Inneren FFI (Forces Françaises de l'Intérieur) der Auvergne verhaftet, denen er gemäß den Angaben seiner Familie am 1. Februar 1943 beigetreten war. Am 6. April 1944 wurde er von Compiègne nach Mauthausen deportiert, wo er am 8. April mit dem Konvoi N° 1.199 eintraf. Dort wurde er unter der Matrikelnummer 62602 registriert; nach der Quarantäne wurde er am 24. April nach Melk (Niederösterreich) überstellt, wo sich eines der Außenlager des KZ Mauthausen befand. Am 21. April 1944 trafen 500 von insgesamt 10 000 Häftlingen in Melk ein, die dem Projekt „Quarz“ zugeteilt wurden. Bei diesem Projekt ging es um den Bau einer unterirdischen Rüstungsfabrik, wo Kugellager für die Firma Steyr-Daimler-Puch hergestellt werden sollten. Das Werk wurde zwar so gut wie fertiggestellt, letztendlich wurde dort aber kein einziges Kugellager produziert. Am 15. April 1945 endete die Evakuierung aller Lagerhäftlinge nach Mauthausen bzw. Ebensee. (Quelle: „Livre Mémorial des Déportés de France“ (Gedenkbuch der Deportierten Frankreichs) der Stiftung F.M.D. (Fondation pour la Mémoire de la Déportation)

Nach Angaben des Amtsblattes Nr. 245 vom 21. Oktober 1994 starb André Jublin am 15. Juli 1944 in Melk. Er erhielt den Titel „Mort pour la France“ (Gestorben für Frankreich).

Seine Kinder Michèle, geboren am 22. April 1940 in Montluçon, und Jacques, geboren am 4. Juni 1941, wurden infolge eines Urteils des Gerichts von Montluçon vom 20. März 1946 als Kriegswaisen anerkannt. Am 28. Mai 1953 wurde André Jublin posthum die „Karte für Deportierte Widerstandskämpfer“ verliehen.

Am 24. Mai 1957 wurden ihm per Dekret das Kriegskreuz mit Palme, die Militärmedaille und die Medaille der französischen Résistance verliehen.

© AFMD (Amis de la Fondation pour la Mémoire de la Déportation) des Departements Allier

Quellen:

- Archiv des Departements Allier 1864 W 1, 654 W 6

- Archiv des Departements Puy-de-Dôme 908 W 171

- Familienarchiv

- Archiv des Konzentrationslagers Mauthausen auf Ancestry.com und JewishGen.org+

- Standesamt Vaudelnay (49)

- „Livre Mémorial des Déportés de France“ (Gedenkbuch der Deportierten Frankreichs) der Stiftung F.M.D. (Fondation pour la Mémoire de la Déportation), Verlag Tirésias 2004

- Mauthausen - Das dritte Denkmal – Verein der Freunde von Mauthausen

- Website MemorialGenWeb

Bildnachweis: - Familienarchiv. André Jublin führte das Baby-Zubehörgeschäft „Maison du Bébé“ auf dem Boulevard de Courtais in Montluçon (Departement Allier). Er wohnte auf demselben Boulevard auf Nr. 104.

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