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Gustave Arpin 1892 - 1945 Bearbeiten

Geboren 18.11.1892 in La Roche-sur-Foron
Gestorben 8.1.1945 in Ebensee

Biografie

Eisenbahner in der Résistance:
Gustave Arpin (1892-1945)

(Blogeintrag auf https://cluny-histoiresdhistoire.com)

Datum: 17. Juli 2020

Gustave Félicien ARPIN wurde am 18. November 1892 in La Roche-sur-Foron (Haute-Savoie) geboren. Er war der Sohn des 33 Jahre alten Eisenbahnangestellten François Marie Arpin und der 24-jährigen Hausfrau Marie Honorine Olympe Venin.

Das Ehepaar lebte im Stadtteil Saint-Bernard. Am 1. November 1909 wurde Gustave Arpin von der Firma PLM als Praktikant am Bahnhof Culoz (Ain) eingestellt und wohnte in dieser Gemeinde. Am 10. Oktober 1913 wurde Gustave Arpin einberufen und in das 5. Pionierregiment in Versailles (Departement Yvelines) eingegliedert.

1914-1919

Während des Ersten Weltkriegs kämpfte er vom 2. August 1914 bis zum 5. September 1917 gegen die Deutschen. Am 17. August 1917 heiratete er Maria Joséphine Élisa Pernoux, mit der er drei Kinder hatte: Amédée, Camille und Henri. Anschließend wurde er an die Salonikifront (bzw. Mazedonische Front) geschickt, er erreichte Itea (Griechenland) am 7. September 1917. Am 22. September 1918 wurde er wegen chronischer Malaria evakuiert, im provisorischen Krankenhaus Nr. 3 in Saloniki (Griechenland) behandelt, und am 1. Oktober 1918 auf den Marinestützpunkt gebracht. Gustave Arpin kämpfte vom 2. August 1914 bis zum 22. Februar 1919 gegen Deutschland, vom 1. September 1917 bis zum 30. September 1918 war er an der Salonikifront eingesetzt.

Für seine Verdienste wurden ihm die Kriegsverdienstmedaille des 1. Weltkriegs, die Interalliierte Siegesmedaille und die Serbische Medaille verliehen.

Am 22. Februar 1919 wurde er nach Hause geschickt; da er an chronischer Malaria litt, wurde ihm von der Armee eine Pension in der Höhe von 15 % zugestanden. Nach seiner Demobilisierung arbeitete er bis zum 1. Juli 1923 als Waggonprüfer am Bahnhof von Culoz, bevor er nach Modane (Departement Savoie, Frankreich) versetzt wurde. Am 1. Juli 1925 wurde er zum Unterbahnhofsvorstand 3. Klasse in Saint-Jean-de-Maurienne (Departement Savoie, Frankreich) ernannt. Am 1. Mai 1927 kehrte er nach Culoz zurück, am 1. Oktober 1929 wurde er zum Unterbahnhofsvorstand 2. Klasse in Bourg-en-Bresse (Departement Ain) befördert.

1937: Beförderung in Cluny

Am 1. September 1937 wurde er versetzt und zum Bahnhofsvorstand 3. Klasse in Cluny (Departement Saône-et-Loire) ernannt, am 1. Juli 1942 erfolgte ein neuerlicher Aufstieg, da er Bahnhofsvorstand 2. Klasse in Cosne (Departement Nièvre) wurde.

Infolge der deutschen Besatzung schloss sich der Veteran des 1. Weltkrieges 1942 der Résistance an, wo er unzählige Dienste leistete. Als Mitglied der SOE-Gruppe „Jean Renaud“ (Special Operations Executive), Sektion F des britischen Geheimdienstes, war er für den Transport von Flugblättern und illegalen Zeitungen zu den anderen Bahnhöfen des Sektors zuständig. Er verschickte die vom Buckmaster-Unternetzwerk des Tiburce-Netzwerks geforderten Waffen und Munition per Bahn. Außerdem gehörte er der Résistance-Gruppe „Les vieux résistants Clunisois “ an. Bei den Forces françaises combattantes (französischen Kampftruppen) hatte er den Rang eines Unterleutnants.

14. Februar 1944

Am 14. Februar 1944 sperrten die Nazis die Stadt Cluny ab und führten eine Massenverhaftung durch. Insgesamt wurden 52 Männer und 20 Frauen verhaftet. Gustave Arpin war einer von ihnen. Er und seine Leidensgenossen wurden in Lyon (Departement Rhône) im Fort Montluc eingesperrt. Am 22. Februar 1944 wurde er nach Compiègne gebracht. Am 22. März wurde er mit dem Konvoi Nr. I.191 ins KZ Mauthausen in Österreich deportiert, wo er am 25. März eintraf. Am 17. April 1944 wurde er dem KZ-Außenlager Loiblpass, am 4. Juni 1944 dem Zentrallager und am 24. Juli 1944 dem Lager Ebensee zugeteilt. In diesem Lager wurden von den Nazis Stollen in den Berg gegraben, um synthetischen Kraftstoff und Geheimwaffen zu erzeugen. Am 8. Jänner 1945 starb Gustave Arpin im Alter von 52 Jahren infolge der während der Deportation erlittenen Misshandlungen.

Ehrungen

Nach der Befreiung wurde Gustave Arpin posthum per Dekret vom 18. Oktober 1946 mit der Résistance-Medaille, am 12. Juli 1947 mit dem Orden der SNCF geehrt und per Dekret vom 25. Januar 1961 zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt. Er gilt als „Mort pour la France“ („gestorben für Frankreich“), Angehöriger der französischen Kampftruppen (FFC) und Internierter Deportierter der Résistance (DIR). Per Dekret vom 15. November 2011 wurde seine Sterbeurkunde mit dem Vermerk „Im Zuge der Deportation gestorben“ versehen. Gustave Arpin wird auf der regionalen Stele der SNCF in Lyon (ehemaliger 4. Bezirk der Region Süd-Ost), am Saône-Tor des Bahnhofs Lyon-Perrache, in den Bahnhöfen Nevers (Nièvre) und Cluny, am Kriegerdenkmal in Challes-la-Montagne (Ain), auf der Stele des Place du Pont-l'étang in Cluny (Saône-et-Loire) erwähnt, um sein Andenken zu ehren. Von den 72 Personen, die infolge der Massenverhaftung in Cluny deportiert wurden, kehrten 38 aus den Todeslagern nicht zurück. Der pensionierte Eisenbahner Jacques Guéritaine war Bürgermeister der Stadt und Mitglied desselben Netzes wie Gustave Arpin. Er starb am 7. August 1944 in Bergen-Belsen als Opfer der Nazibarbarei. Pierre Fouillit war ebenfalls ein pensionierter Eisenbahner. Er starb am 16. August 1944 in der Gaskammer von Mauthausen. Die Namen der drei Kriegskameraden stehen auf der Gedenktafel am Bahnhof Cluny.

Nachforschungen und Redaktion: Robert Goujon.

 

Quellen:

SNCF-Nachforschungen bezüglich des Zeitraums 39/45, 118LM109/001 und 118LM054/002

Überregionales SNCF-Archivzentrum Béziers

Erwähnung im Buch „Livre Mémorial des Déportés de France (Gedenkbuch der Deportierten Frankreichs) der Stiftung F.M.D. (Fondation pour la Mémoire de la Déportation) Band 2, S. 271

Service Historique de la Défense (zentrales Archiv des französischen Verteidigungsministeriums), GR 16 P 18446 AC 21 P9324 und GR 16 P 18445

Le Maitron – Bertrand Porcherot

Archives Départementales de la Haute-Savoie (Zentralarchiv des Departements Haute-Savoie)

Militärarchiv des Departements Ain

Journal Officiel de la République Française (Amtszeitung der Republik Frankreich) Nr. 0299 vom 27. Dezember 2011, Seite 22352

 

 

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