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Angelo Valagussa 1922 - 1945 Bearbeiten

Geboren 24.6.1922 in Cernusco Lombardone
Gestorben 14.3.1945 in Mauthausen

Biografie

Angelo Valagussa kommt in einem Bauernhaus auf dem Besitz der Grafen Ancarani zur Welt. Er verbringt seine Kindheit auf dem Land, wo er die Grundschule besucht. Dann zieht er nach Mailand in den Stadtteil Affori, besucht die Schule, später die Universität und tritt in die Gruppi di Azione Patriottica (Patriotische Aktionsgruppen, GAP) ein. Er wird von den Deutschen verhaftet und ins KZ Mauthausen mit der Häftlingsnummer 82547 deportiert, wo er im März 1945 stirbt.

In Mailand

Mit seinen Eltern zieht er von Cernusco Lombardone nach Mailand, besucht weiter die Schule und schreibt sich an der Universität ein. Anfangs widersetzt er sich dem Faschismus nicht. Seine Bewusstwerdung erfolgt nach dem 8. September 1943: Er begreift die Fehler der italienischen Politik, tritt in die GAP ein und wird in Mailand aktiv. Wegen dieser Aktivitäten muss er 1943 zu seinem Onkel Tommaso nach Moscoro zurückzukehren. Er ist in Gefahr und muss die Stadt verlassen, um der Verhaftung zu entkommen.

Im Untergrund

Er wagt es kaum, mit seinen Verwandten in Kontakt zu treten, es sind harte Zeiten … Doch der Onkel nimmt ihn herzlich auf und teilt mit ihm das Wenige, das er hat. Er bleibt dort etwa zwei Monate lang und versucht keine Probleme zu machen: Tagsüber versteckt er sich in den Feldern und kommt erst abends nach Hause. Es ist nicht schwierig, sich seine Gedanken vorzustellen, voller Angst und Ungeduld. Ebenso leicht ist es, die Beunruhigung des Onkels nachzuvollziehen, im Wissen, ihm Zuflucht gewährt zu haben, umso mehr, als das Haus dem faschistischen Bürgermeister gehört.

Der Krieg

Man ist nicht an vorderster Front, man kämpft nicht. Aber auch hier ist Krieg, obwohl es jetzt unmöglich erscheint, sich Bombenexplosionen und Exekutionen auch in diesen Dörfern vorzustellen. Es reicht, mit den Alten zu sprechen, um aus ihren Erzählungen die bleierne Stimmung von damals nachvollziehen zu können: „Ihr seid jung, habt keine Ahnung. Aber wir haben es gesehen, wir wissen, dass der Krieg nie nur ein Krieg der Soldaten ist, sondern alle betrifft.“

Zahlreich sind sie in Moscoro, das Bauernhaus zählt 150 Bewohner, da viele hierher evakuiert wurden.

Die Verhaftung

Angelo begibt sich häufig nach Mailand, kurze Aufenthalte von morgens bis abends.

Eines Tages kehrt er nicht zurück. Er wird von den Deutschen festgenommen, im Gefängnis von San Vittore inhaftiert und dann nach Fossoli überstellt.

Es geschieht etwas Unglaubliches: Seine Mutter kommt, ihn ein letztes Mal zu sehen. Von der am Lager verbeiführenden Straße gelingt es ihr, jenseits des Stacheldrahtzauns ihren Sohn auszumachen. Sie geht mit starrem Blick weiter, ohne auch nur einmal die Augen auf ihn zu richten und Angelo beobachtet sie von der anderen Seite. Sie tauschen auf diese Weise letzte herzzerreißende Grüße aus, die letzten Worte.

Das Ende

Vom Lager Fossoli wird Angelo nach Mauthausen deportiert, wo er am 7. August 1944 ankommt. Er stirbt dort am 14. März 1945, wenige Wochen vor der Befreiung des Lagers.

Gianpiero Soglio / Roberta Villa

Associazione Camerani / ANED, Sektion Mailand

Gianpiero Soglio und Roberta Villa sind Mitglieder der Associazione Roberto Camerani sowie der Associazione nazionale ex deportati (ANED), Sektion Mailand.

 

Aus dem Italienischen von Camilla Brunelli

 

Nachtrag: Heute erinnert eine kleine Schule in Cernusco Lombardoneseinem Geburtsort im Norden Italiens, an Angelo Valagussa. Die Schule heißt "Istituto Comprensivo Antonio Bonfanti e Angelo Valagussa". Der Name wurde als Mahnung gewählt, die vergangenen Fehler nicht zu wiederholen. 

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