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Franc Milavec 1889 - 1945 Bearbeiten

Geboren 27.8.1889 in Studeno
Gestorben 9.3.1945 in Ebensee

Biografie

Franc Milavec (Franz Milawetz) wurde in der Nähe von Postojna als ältester Sohn des Joannes Milavec und dessen Frau Franzisca Zenko geboren. Er wuchs mit acht Geschwistern auf. Der Vater war Bürgermeister in Studeno, die Mutter betrieb einen Lebensmittelhandel. Nach dem Tod des Vaters übersiedelte die Mutter mit ihren Kindern im Jahr 1910 nach Draurain in Südkärnten. Franc übernahm später den mütterlichen Besitz. Mit ihm lebten die zwei Schwestern und ein Bruder am vlg. Hažej Besitz in Draurain/Brege. Auf Grund der Grenzverschiebungen nach dem Ersten Weltkrieg hatten sie die italienische Staatsbürgerschaft zugeschrieben bekommen. Sie selbst verstanden sich als Slowenen. Das Slowenische war innerhalb und außerhalb der Familie ihre Kommunikationssprache.

Als die Partisanen nördlich der Drau aktiv wurden, begannen die Geschwister Milavec sie auch aktiv zu unterstützen. Neben der Versorgung mit Lebensmitteln und Informationen war auch die Lage des Hažej-Besitzes von großer Bedeutung. Direkt an der Drau gelegen, konnte Franc, der eine Überfuhr betrieb, mit seinem Boot Partisanen unbemerkt über die Drau führen. Nach einem Verrat wurde das Haus am 24. Mai 1944 von ca. 20 Polizeikräften umstellt und die Geschwister Franc und Katarina verhaftet, wenige Tage später folgte die Verhaftung von Marija und Andrej. Während die beiden letzteren unter Polizeiaufsicht gestellt und mit Gauverweis belegt wurden, wies die Gestapo Katarina in das KZ Ravensbrück und Franc in das KZ Dachau ein. Ihnen beiden wurde zur Last gelegt, verbotene Sender gehört zu haben.

Am 14. Juni 1944 verzeichnete die Lagerverwaltung des KZ Dachau den Zugang von Franc Milavec. Am 21. Juli erfolgte seine Überstellung in das KZ Flossenbürg, von wo er am 11. September 1944 weiter in das KZ Auschwitz deportiert wurde. Mit einem Transport von knapp 6.000 Häftlingen wurde Franc Milavec am 25. Jänner 1945 in das KZ Mauthausen transferiert, wo er die Nummer 121.118 tragen musste. Während er bisher in den Lagern als Italiener geführt wurde, galt er in der Lagerverwaltung von Mauthausen als Jugoslawe. Vom Stammlager erfolgte seine Überstellung in das Außenlager Ebensee. Bald musste er sich im Krankenrevier von Ebensee melden. Im Revierbuch ist verzeichnet, dass er am 2. März 1945 in den sogenannten Schonungsblock entlassen wurde. Am 10. März 1945 wurde dem Stammlager gemeldet, dass der 55 Jahre alte Franc Milavec am 9. März um 7 h 30 verstorben sei.

Katarina Milavec überlebte, wenn auch schwer gezeichnet, die Internierung in den KZ Ravensbrück und Auschwitz.

Brigitte Entner

Slowenisches Wissenschaftliches Institut – Slovenski znanstveni institut Klagenfurt/Celovec

 

Quellen:

Archiv KZ-Gedenkstätte Dachau;

Archiv des Slowenischen wissenschaftlichen Instituts in Klagenfurt;

International Tracing Service, Bad Arolsen;

Kärntner Landesarchiv (AKL, Abt. 14 OF 115, Gz. 577/43; 227, Zl. 289).

 

Literatur:

Brigitte Entner, Wer war Klara aus Šentlipš/St. Philippen? Kärntner Slowenen und Sloweninnen als Opfer der NS-Verfolgung. Ein Gedenkbuch. Klagenfurt – Wien/Celovec – Dunaj 2014, 366 368.

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