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Liborio Baldanza 1899 - 1945 Bearbeiten

Geboren 2.8.1899 in Geraci Siculo
Gestorben 3.4.1945 in auf dem Todesmarsch von Hinterbrühl nach Mauthausen

Biografie

Mit 16 Jahren beginnt Liborio Baldanza in der Werft Cantieri Navali Riuniti von Palermo zu arbeiten und besucht die Technische Abendschule der Stadt, aber nach einem Jahr muss er die Schule wegen seiner Einberufung zum Militär abbrechen. Im Juni 1918 wird er in die Marine eingezogen, bei der er 34 Monate bleibt. Nach seiner Entlassung verlässt er die Familie und Sizilien und zieht nach Mailand, wo er rasch Arbeit findet.

Bis 1925 arbeitet er für verschiedene Mailänder Unternehmen, Ravarini & Castoldi, Moto Garelli, Veloziped Carlo Borghi, Magneti Marelli und bei den lombardischen Stahl- und Eisenwerken von Sesto San Giovanni. Im Mai 1925 wird er bei Ercole Marelli in Sesto San Giovanni eingestellt, gerade als sich die Regierung in eine Diktatur verwandelt.

In diesem Klima von Totalitarismus und Repression beginnt Libero seinen antifaschistischen Kampf und leistet – gemeinsam mit Freunden und Arbeiterkollegen, die seine Freiheitsideale und seinen sozialistischen Glauben teilen – Widerstand gegen das Regime, nimmt an Versammlungen im Untergrund teil und organisiert Sabotageaktionen.

In dieser Zeit trifft er bei Ercole Marelli eine hübsche, temperamentvolle Sekretärin aus dem Aostatal, Anna Perret, die wie er die Repression nicht hinnimmt und sich gegen sie engagiert. Sie verlieben sich und heiraten im Mai 1929. Wegen der zahlreichen Verhaftungen Liberos werden sie erst sieben Jahre später ein Kind namens Dimitri haben. In den 1930er- und 1940er-Jahren verhaftet ihn die faschistische Polizei wiederholt. Die Festnahme von 1931 kostet ihn den Arbeitsplatz. Mehrfach wird er von Sondergerichten verurteilt und für einige Jahre ins Exil nach Frankreich und in die Schweiz geschickt. 1935 wird er bei dem Unternehmen Breda angestellt.

Im März 1943 nimmt er am ersten großen Streik in den Fabriken von Sesto San Giovanni teil, der sich in den darauffolgenden Tagen auch auf die Fabriken von Mailand und der Region Brianza ausweitet.

Nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 wird der antifaschistische Widerstand zum Partisanenkampf gegen den Nazifaschismus, und in den Fabriken Norditaliens verschärft sich der Konflikt mit der Diktatur. Libero gehört zu den Organisatoren des Generalstreiks vom März 1944, der gut acht Tage andauert und Verhaftungen und Deportationen von Hunderten von Arbeitern zur Folge hat.

In der Nacht vom 13. März wird er zu Hause vor den Augen seiner Frau und des achtjährigen Sohnes verhaftet, auf die Polizeistation von Mailand gebracht und anschließend in die Kaserne von Bergamo überstellt. Am 17. März transportiert man ihn ins Konzentrationslager Mauthausen, wo er drei Tage später eintrifft. Während der Zeit seiner Deportation wird er in die Außenlager Gusen, Schwechat und Hinterbrühl verbracht.

Er stirbt am 13. April 1945 während des Todesmarsches von Hinterbrühl nach Mauthausen vor Hunger, Erschöpfung und unter Schlägen. Die Gefangenen müssen zu Fuß in Kolonnen dorthin marschieren, wo sie Tod und Krematorumsöfen erwarten, damit sie den ankommenden Alliierten keine Spuren hinterlassen.

1974 zeichnete ihn die Stadt Sesto San Giovanni mit der Goldmedaille „für höchsten Einsatz bei der Verteidigung der Freiheit bis zum äußersten Opfer des eigenen Lebens“ aus.

Dimitri Baldanza

ANED, Sektion Sesto San Giovanni / Fondazione Memoria della Deportazione

 

Dimitri Baldanza ist der Sohn von Liborio Baldanza und Mitglied der Associazione nazionale ex deportati (ANED), Sektion Sesto San Giovanni-Monza.

 

Aus dem Italienischen von Camilla Brunelli

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