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Leopold Osojnik 1898 - 1945 Bearbeiten

Geboren 14.11.1898 in Lobnig
Gestorben 19.4.1945 in Mauthausen

Biografie

Leopold (Polde) Osojnik kam als Sohn des Besitzers der vlg. Benetik Mühle Michael Osojnik und dessen Frau Uršula Štern in Lobnig/Lobnik in der Südkärntner Pfarre Eisenkappel/Železna Kapla zur Welt. Die Umgangssprache in der Familie und in der Umgebung war das Slowenische. Polde selbst arbeitete später als Forstarbeiter und Holzmeister und war Pächter der Potočnik-Keusche in Koprein Petzen/Podpeca, Gemeinde Eisenkappel-Vellach. 1931 heiratete er Staza Paul. Die beiden hatten ein Pflegekind aufgenommen. Der ganze Stolz von Polde Osojnik waren seine Bienenstöcke.

Für die Familie Osojnik war es selbstverständlich die vor Ort agierenden Partisanen zu unterstützten. Dies war auch der Grund für Osojniks Verhaftung. Seine Nichte sollte nach dem Krieg den Behörden berichten, dass am 8. Oktober 1943 drei Männer in Zivil aufgetaucht und sich als Partisanen zu erkennen gegeben hätten. Doch waren es Gestapospitzel. Osojnik hatte ihnen auf ihr Verlangen hin Geld gegeben. Nur vier Tage später wurde Polde Osojnik im Zuge einer großen Verhaftungswelle im Lobniggraben verhaftet. An die 30 Polizei- und SD-Männer durchkämmten am 12. Oktober Tal. Polde Osojnik war jedoch nicht zu Hause. Freiwillig meldete er sich, wie ihm befohlen, tags darauf bei der Polizeistation in Eisenkappel. Er wurde von der Klagenfurter Gestapo in das KZ Dachau eingewiesen, wo er am 15. November 1943 registriert wurde. Er musste den roten Winkel tragen. Im Frühjahr 1944 schrieb er seiner Frau und versicherte ihr, dass es ihm gut gehe. Doch er bat dringend, ihm Pakete mit Lebensmittel zu schicken und auch, ihm alle zwei Wochen zu schreiben, »warte immer mit Sehnsucht auf jede kleine Nachricht von Zuhause«. Zum Abschluss gab er in seinem Schreiben noch Anweisungen, wie mit den Bienenstöcken zu verfahren sei und drückte seine Hoffnung aus, dass seine kleine Familie ebenso gesund sei wie er. Im August 1944 wurde Polde Osojnik in das KZ Mauthausen überstellt, wo er die Häftlingsnummer 90.054 tragen musste. Die Personalkarte von Mauthausen beschreibt ihn als 169 cm großen, schlanken Man mit dunkelbraunen Augen und ebensolchen Augen. Als Sprache wurde Slowenisch angeführt. Der Forst- und Landarbeiter wurde im Lager zum Metallarbeiter angelernt und – wie sein Schwager Johan Paul – am 28. August in das Außenlager St. Valentin überstellt. Am 21. Feber 1945 erfolgte seine Rücküberstellung in das Stammlager, vermutlich war er schon erkrankt, denn er wurde keinem Arbeitskommando mehr zugeteilt und befand sich zuletzt im »Sanitätslager«. Im Totenbuch von Mauthausen findet sich der Eintrag, dass der 46-jährige Polde Osojnik am 19. April 1945 in den frühen Morgenstunden an allgemeiner »Körperschwäche« im »Sanitätslager« verstorben sei.

Brigitte Entner

Slowenisches Wissenschaftliches Institut – Slovenski znanstveni institut Klagenfurt/Celovec

 

Quellen:

Archiv der Diözese Gurk in Klagenfurt (Pfarre Eisenkappel/Železna Kapla, Geburtsbuch);

Archiv KZ-Gedenkstätte Dachau;

Archiv des Slowenischen wissenschaftlichen Instituts in Klagenfurt;

International Tracing Service, Bad Arolsen;

Kärntner Landesarchiv (AKL, Abt. 14 OF 46, Zl. 330).


Literatur:

Brigitte Entner, Wer war Klara aus Šentlipš/St. Philippen? Kärntner Slowenen und Sloweninnen als Opfer der NS-Verfolgung. Ein Gedenkbuch. Klagenfurt – Wien/Celovec – Dunaj 2014, 228‑230.

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