Michael Fegg 1895 - 1940 Bearbeiten
Geboren 23.12.1895 in Loipl
Gestorben 18.2.1940 in Mauthausen
Biografie
Michael Fegg wurde am 23. Dezember 1895 in Loipl, Gemeinde Bischofswiesen, im Berchtesgadener Land, als Sohn von Michael und Katharina Fegg geboren. Die Eltern wohnten später im Nachbarort Winkl. Michael jun. war zunächst, wie sein Vater, als Rechenmacher tätig. Von 1926 an war er in Freilassing beim Straßen- und Flussbauamt Traunstein als Straßenaufseher beschäftigt. Verheiratet war er mit Therese, geb. Angerer, die aus der Gemeinde Gern stammte. Sie wohnten mit ihrem Pflegesohn in Perach, Gemeinde Ainring.
Das Ehepaar Fegg bekannte sich zu den Zeugen Jehovas (Bibelforschern) und leistete auch nach dem Verbot der Glaubensgemeinschaft aktiven Widerstand gegen das NS-Regime, indem sie gemeinsam Flugblätter verteilten und sich dem Nationalsozialismus verweigerten. Als Folge setzte bereits 1935 ihre Verfolgung ein, als die Behörden ihnen den Pflegesohn wegnahmen und Michael Fegg seine Arbeit verlor. Mehrfach wurde das Ehepaar festgenommen und zu Haftstrafen verurteilt.
Therese Fegg lieferte man schließlich 1938 in das Konzentrationslager Ravensbrück ein. Sie kam 1943 in den Haushalt von SS-Führer Hans Kammler und überlebte den Krieg. Nicht so ihr Ehemann, der am 6. Mai 1939 in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert wurde. Mit der Räumung des Lagers am 27. September 1939 überstellte man ihn mit 143 anderen Zeugen Jehovas in das Konzentrationslager Mauthausen. Er erhielt dort die Häftlingsnummer 33063.
Die katastrophalen Zustände in Mauthausen, die besonders brutale Behandlung der ankommenden Häftlinge und die schlechte medizinische Versorgung führten zu Krankheiten wie Ruhr und Typhus. Auch Unterernährung schwächte zusätzlich viele Häftlinge. Im Winter 1939/40 starben deshalb in Mauthausen tausende Gefangene. Nach aktuellen Forschungen überlebten von den 144 aus Dachau kommenden Zeugen Jehovas nur etwa 50 Männer das NS-Regime. Zu den Opfern, die bereits wenige Monate nach Ankunft in Mauthausen starben, gehörte auch Michael Fegg. Laut Totenbuch starb er am 18. Februar 1940 angeblich an „Nierenentzündung“ und einer damit verbundenen „Harnvergiftung“.
Anlässlich einer Gedenk- und Informationsveranstaltung des Dokumentationszentrums Obersalzberg in Berchtesgaden, im Oktober 2018, gedachte man auch der beiden vom Nationalsozialismus verfolgten Zeugen Jehovas.
Marcus Herrberger
Quellen:
Arolsen Archives, Totenbuch Konzentrationslager Mauthausen, Bestand 1.1.26.1, Sig. 8110199: Totenbuch Nr. 772 (Fegg, Michael).
Arolsen Archives, Sterbebuch Standesamt Mauthausen, Bestand 1.1.26, Sig. 8113700: Sterbebuch Nr. 778 (Fegg, Michael).
Bayerisches Landes-Adreßbuch für Industrie, Handel und Gewerbe 1931/32, S. 690.
Berchtesgadener Anzeiger, Nr. 248, vom 27. Oktober 2018, S. 8: „Berührende Schicksale vor dem Vergessen bewahrt“.
Staatsarchiv München, Bestand: Regierung von Oberbayern, Personalakten, Sig. StAM, PA 16389.