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Ján Bulík 1897 - 1942 Bearbeiten

Geboren 1.1.1897 in Kovačica
Gestorben 30.1.1942 in Mauthausen

Biografie

Ján Bulík stammte aus einer nationalbewussten Bauernfamilie der slowakischen Siedler im serbischen Teil des Banats. Nach Abschluss der Volksschule besuchte er das serbische Gymnasium in Novi Sad. Von 1918 bis 1923 studierte er Rechtswissenschaften in Belgrad und Zagreb. Nach dem Hochschulstudium arbeitete er in der slowakischen Anwaltskanzlei von Mičátek in Novi Sad, die er später von ihm übernahm.

Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte er zu den Hauptorganisatoren des politischen und kulturellen Lebens der slowakischen Minderheit in Jugoslawien. So gründete er 1932 den slowakischen Kulturverein Matica Slovenská und wurde dessen erster Vorsitzender. Zudem war er Funktionär des Československý zväz v Juhoslávii (Tschechslowakischer Verband in Jugoslawien). 1936 verlegte er seine Anwaltskanzlei nach Belgrad. Sie diente nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei durch das nationalsozialistische Deutschland 1939 als Anlaufstelle für tschechoslowakische Emigranten. Er besorgte ihnen unter anderem die notwendigen Reise- und Aufenthaltspapiere, Geld und Unterkunft und organisierte ihre Ausreise nach Frankreich.

Bulík war einer der zuverlässigsten Kuriere zwischen dem einheimischen Widerstand in Prag und Bratislava und dem tschechoslowakischen Exil in Paris. Er stellte insbesondere die Verbindung zwischen dem ehemaligen Ministerpräsidenten Milan Hodža und den in den Widerstand gegangenen Agrariern her. Er wurde das erste Mal Ende August 1939 in Budapest infolge einer Denunziation verhaftet, als er aus Paris über Prag nach Belgrad zurückkehren wollte. Erst nach der Intervention einiger jugoslawischer Politiker wurde er wieder freigelassen. Später erfuhr die Gestapo von ihm insbesondere durch Jarmila Papežová, die den slowakischen Widerstand im Umfeld des Agrariers Ján Lichner unterwandert hatte.

Nach der Okkupation Jugoslawiens zog sich Bulík vor der Gestapo ins heimatliche Kovačica zurück, wurde aber schon am 27. Juli 1941 aufgespürt und nach Belgrad und Ende 1941 nach Wien beziehungsweise nach Prag in Untersuchungshaft gebracht. Danach wurde er ins Konzentrationslager Mauthausen verlegt. Hier soll er gegen den Terror und die Folter der Inhaftierten mit Berufung auf das internationale Militärrecht (beziehungsweise das Recht der politischen Häftlinge) protestiert haben. Mithäftlingen zufolge schleppte man ihn zur Abschreckung in den Bereich zwischen dem Stacheldraht, wo er von den Wachhunden zerrissen wurde. Als offizielle Todesursache wurde in der Dokumentation eine Lungenentzündung vermerkt.

Nach dem Krieg wurde ihm posthum mit der Verleihung des Ordens SNP [Slowakischer Nationalaufstand] erster Klasse und des Kriegskreuzes 1939 die höchste Anerkennung für den Widerstand zuteil.

Marek Syrný

Marek Syrný ist Assistenzprofessor an der Fakultät für Politikwissenschaften und Diplomatie der Matej-Bel-Universität Banská Bystrica und Historiker am Museum des Slowakischen Nationalaufstandes in Banská Bystrica. Er forscht zu den politischen Aspekten der slowakischen Geschichte zwischen 1938 und 1948, insbesondere zur Widerstandsbewegung.

Aus dem Slowakischen von Ines Koeltzsch

 

Quellen:

Archív Múzea SNP Banská Bystrica [Archiv des Museums des Slowakischen Nationalaufstandes, Banská Bystrica], Nachlass von Jozef Jablonický, ohne Signatur.

Literatur:

Jozef Jablonický: Z ilegality do povstania [Von der Illegalität zum Aufstand] (Banská Bystrica 2010), S. 16–37.

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