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Michał Szabuniewicz 1903 - 1941 Bearbeiten

Geboren 6.1.1903 in Mińsk / Minsk
Gestorben 21.7.1941 in Gusen

Biografie

Michał war der Sohn von Maria, geborene Rasmowski, und Aleksander Szabuniewicz. Nach Beginn der Russischen Revolution floh er auf Betreiben seiner Mutter wegen seiner adeligen Abstammung (Herb Ślepowron) zusammen mit seinem Bruder Alexander in die Region Białystok. Deren Eltern und die jüngeren Geschwister blieben auf dem väterlichen Besitz in Szabunia.

Zur Zeit der Wiedergründung Polens traten Michał und Aleksander der entstehenden Porządek Publiczny (öffentliche Sicherheit, PP) bei. Michał begann bei der Polizeistation PP in Giby (Dienstnummer 3188) zu arbeiten, Aleksander bei der PP in Grodno. Die weitere berufliche Ausbildung erfolgte unter anderem in Mosty Wielkie. Danach wurde Michał zum Oberwachtmeister befördert (Dienstnummer 399) und wenig später zum Leiter. Ab 1928 war er Chef der Staatspolizei in Wiżajny. Im gleichen Jahr heiratete er Maria aus dem Hause Jaśkiewicz und wohnte mit seiner Frau in der Wache in Wiżajny. Ihre Tochter Irena kam 1929 auf die Welt, 1930 ihr Sohn Tadeusz, 1934 ihr Sohn Roman.

Bis 1937 diente Michał Szabuniewicz als Kommandant der Polizeistation in Wiżajny und wurde dann zum Kommandanten der Polizeistation der PP in Raczki ernannt, was er bis Kriegsbeginn blieb. Alle Wachposten, an denen er diente, gehörten zur Provinz Białystok und hatten unter anderem die Aufgabe, in den Grenzgebieten für Sicherheit zu sorgen. Für die beispielhafte Ausübung seines Amtes wurde er mehrmals belohnt und dreifach ausgezeichnet: mit dem bronzenen Verdienstkreuz, der Medaille zum zehnjährigen Jubiläum der Unabhängigkeit und der Bronzemedaille für seinen langjährigen Dienst.

Nach dem Beginn des Krieges am 1. September 1939 blieb er in Raczki und arbeitete als Hilfsarbeiter in der Mühle. Am 20. April 1940 wurde er im Rahmen der Aktion der Vernichtung der polnischen Intelligenz, der „Intelligenzaktion“, festgenommen. Nachdem mein Großvater auf jene Polizeistation gebracht worden war, auf der er vor Kriegsbeginn Kommandant der PP gewesen war, sah er an seinem Schreibtisch einen Gestapo-Offizier sitzen. Der Gestapo-Offizier bot ihm an, zur Polizei zu kommen, mein Großvater weigerte sich jedoch. Daraufhin brachten sie die drei Kinder, und in ihrer Anwesenheit erklärte der Gestapo-Offizier meinem Großvater, dass er dem Vorschlag zustimmen müsse, anderenfalls würden seine Kinder und seine Frau sterben, da sie sonst keinen Lebensunterhalt hätten. Mein Großvater weigerte sich entschlossen.

Daraufhin transportierte man ihn ins Gefängnis in Suwałki. Nach einigen Tagen wurden alle Verhafteten mit einem Konvoi in ein Durchgangslager in Działdowo transportiert. Am 4. Mai 1940 wurde Michał Szabuniewicz mit einer Gruppe von 150 Personen in die Quarantäne des KZ Sachsenhausen gebracht, wo er die Häftlingsnummer 24737 erhielt. Am 1. Juni 1940 kam er mit dem zweiten Transport vom KZ Sachsenhausen in das neu errichtete Lager Gusen. Zuerst behielt er die Häftlingsnummer 24737 und wurde in der Stube A von Block 12 untergebracht. Im November 1940 kam er in den Block 5, Stube B. Mit dem Brief vom 9. März 1941 war er bereits im Block 9, Stube A, und gab die neue Häftlingsnummer 2940 an. In den darauffolgenden Briefen vom 25. Mai und vom 13. Juli 1941 informierte er darüber, dass er gesund wäre. Ende Juli erfuhr die Familie, dass Michał Szabuniewicz tot war. Er starb am 21. Juli 1941 um 7.00 Uhr.

Im April 1941 war der Gemeindesekretär namens Kwiatkowski, der zusammen mit meinem Großvater im April 1940 festgenommen worden war, aus dem KZ Gusen nach Raczki zurückgekommen. Er teilte uns mit, dass mein Großvater während der Arbeit in den Steinbrüchen gesundheitliche Probleme (Phlegmone) erlitten hatte. Er hatte leider keine weiteren Informationen über Michał. Nach dem kurzen Besuch fuhr er weg und wir sahen ihn nie wieder.

In den Lagerakten ist als Todesursache von Michał Szabuniewicz Lungentuberkulose angeführt, was im Licht der Informationen seines Mitgefangenen wenig wahrscheinlich ist.

Am 20. April 1940 wurden in der Region Suwalki viele Beamte der Staatspolizei, im aktiven Dienst wie auch im Ruhestand, verhaftet. Mein Großvater ist einer der wenigen, an den eine Gedenktafel an der KZ-Gedenkstätte in Gusen erinnert, und ich bin stolz darauf, dass unsere Familienmitglieder schon vor langer Zeit über eine würdige Form des Gedenkens an den Tod von Michał Szabuniewicz nachgedacht haben.

Włodzimierz Maruszak / Michała Szabuniewicza

Włodzimierz Maruszak und Michała Szabuniewicza sind die Enkel von Michał Szabuniewicz.

 

Aus dem Polnischen von Katharina Czachor

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